Der frühere RWO-Trainer Mario Basler kehrt zurück nach Oberhausen – als Schirmherr der Fußball-Ausstellung „Goal“ am Centro in Oberhausen. Ein Interview über Wut-Tonnen, Handy-Videos und Ballotelli.
Herr Basler, zu den Exponaten der Ausstellung gehört die „Wut-Tonne“ von Jürgen Klinsmann — gehört das Sammlerstück Ihnen? (lacht) Nein, aber ich war damals zur Bayern-Zeit ja live dabei. Jürgen trat nach seiner Auswechslung durch Giovanni Trapattoni kräftig gegen die Werbetonne neben der Ersatzbank. Er ist mit dem Schuh darin hängengeblieben und hat sich beinah noch auf die Nase gelegt. Jürgen wurde ja immer früher ausgewechselt als ich.
Sie waren von 2011 und 2012 Trainer bei Rot-Weiß Oberhausen. Welche Erinnerungen haben Sie? Ich habe gute Erinnerungen, obwohl wir nicht so erfolgreich waren. Es gab eben auch finanzielle Probleme, die ja noch immer bestehen. Aber es gab einen guten Vorstand. Ich beobachte immer noch, wie RWO in der Liga spielt. Es würde mich freuen, wenn es noch eine Klasse nach oben geht.
Aber Sie sind zurückgetreten... Oberhausen habe ich in der Dritten Liga übernommen. Ja, das hat nicht funktioniert. Das war nicht meine Mannschaft. Das Team hat in der Vierten Liga nach dem ersten holprigen Jahr aber funktioniert. Spieler haben sich weiterentwickelt. Patrick Bauder spielt heute bei RWO eine wichtige Rolle. David Jansen ist jetzt zu Viktoria Köln gewechselt. Das sind Spieler, die in meinem Team standen.
Sie wurden als Spieler „Super Mario“ genannt. Nach Ihnen kamen Mario Götze, Mario Gomez und Mario Balotelli — wer hat ihren Spitznamen verdient? Vergleiche sind schwierig. Mario Balotelli ist ein außergewöhnlicher Fußballer. Mario Gomez hat viele Tore geschossen. Aber ein Balotelli verdient den Namen am ehesten...
Wie ähnlich sind sich die Menschen Balotelli und Basler? Mario Balotelli ist noch extremer, aber es gibt Ähnlichkeiten. Er ist sehr eigen, aber ein toller Fußballer. Als Trainer muss man mit ihm einiges durchmachen.
Wie würde der Trainer Mario Basler mit so einem Spieler umgehen? Man muss Spieler manchmal machen lassen. Aber sie müssen wissen, wann sie es übertreiben. Die Zeiten haben sich verändert: Die Spieler müssen wissen, welche Wirkung Handyvideos haben. Aber: Es ist wichtig, dass man jeden so lässt, wie er ist. Sonst nimmt man ihm ein Stück Persönlichkeit.
Sie sind zuletzt beim Fünftligisten Lokomotive Leipzig als Sportdirektor überraschend zurückgetreten. Warum das verfrühte Ende? Die Europameisterschaft steht an. Ich hatte viele Anfragen. Dazu gehörten auch Perspektiven, nach der EM für einige TV-Sender als Experte weiterarbeiten zu können. In Leipzig hätte ich nicht mehr so weitermachen können, wie es der Verein gebraucht hätte. Du musst hundertprozentig Sportdirektor sein.
Was machen Sie nach der Europameisterschaft? Hoffentlich sitze ich wieder auf der Trainerbank. Es gibt lose Anfragen. Ich bin offen für alles.
Befinden sich die Vereine in der Dritten oder Vierten Liga? Es geht um höherklassige Vereine im Ausland.
Schmerzt es Sie, wenn man Ihnen nachsagt, dass Sie es als Trainer bisher nicht geschafft haben? Vielleicht war es ein Fehler, den ein oder anderen Verein zu übernehmen. Es ging immer gegen den Abstieg. Ich habe nach vorhandenen Möglichkeiten versucht, etwas zu retten. In Oberhausen, Burghausen oder Trier. Wenn die finanziellen Möglichkeiten nicht da sind, ist es schwierig. Wenn einer sagt, dass ich keinen Erfolg hatte, kann ich damit leben. Das gibt es in der Bundesliga ja auch. In der Vierten Liga hast du nicht die Möglichkeiten wie Bayern München .