32 Minuten blieben den Zebras, um in Überzahl einen eminent wichtigen Dreier im Kellerduell beim Tabellenvorletzten einzufahren. MSV-Trainer Ilia Gruev ging nach Khaled Nareys Gelb-Roter Karte volles Risiko und brachte mit Kingsley Onuegbu einen Stürmer für den defensiven Mittelfeldspieler James Holland. Die erhoffte Drangphase war jedoch nicht mehr als ein laues Lüftchen. Eine echte Großchance brachten die Meidericher gegen die kompakt agierenden Hausherren nicht zustande. Der MSV verpasste die Möglichkeit, weiteren Boden gut zu machen. Sollten die Konkurrenten 1860 München (gegen Arminia Bielefeld) und Fortuna Düsseldorf (gegen den 1. FC Kaiserslautern) ihre Spiele gewinnen, könnten der Rückstand sieben Partien vor dem Saisonende auf acht Zähler anwachsen.
Zu viel für den leidgeprüften Anhang der Zebras. Auch wenn die Mannschaft zum vierten Mal in Folge ungeschlagen blieb und in puncto Einsatz und Leidenschaft auch in der Benteler-Arena alles in die Waagschale warf, übte ein Teil der rund 2000 mitgereisten Fans heftige Kritik. Lautstarke Pfiffe und "Absteiger"-Rufe schallten den Spielern auf dem Weg in die Kurve entgegen.
Die 'Absteiger'-Rufe sind sehr schade. So etwas tut weh.
Thomas Bröker
Offensivspieler Thomas Bröker konnte die Schmährufe nicht nachvollziehen: "Auf der einen Seite verstehe ich die Leute, auf der anderen Seite ist es natürlich schade, weil unsere Leistungen in den letzten Wochen stimmen", sagte der 31-Jährige und fügte hinzu: "Wir stehen die gesamte Saison auf dem 18. Platz und die Fans sind deshalb gefrustet. Nach der Gelb-Roten Karte haben sie sich genau wie wir mehr erhofft. Nichtsdestotrotz sind die 'Absteiger'-Rufe sehr schade. So etwas tut weh."
MSV-Keeper Michael Ratajczak bewertete die Szenerie nach dem Spiel etwas weniger emotional: "Die Fans können äußern, was sie möchten. Das ist ihr gutes Recht, wir haben die Rufe natürlich gehört. Es kam nicht von allen Fans. Trotzdem ist es nicht schön. Wir haben es aber selbst in der Hand, die Stimmung wieder zu drehen."