Ein großer Kader bedeutet zwangsläufig Härtefälle. Zuletzt erwischte es Dennis Grote und Zlatko Janjic, die beim 2:1-Sieg des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg über Union Berlin auf der Tribüne Platz nehmen mussten. „Ich habe sowohl mit Dennis als auch mit Zlatko gesprochen. Solche Entscheidungen sind für einen Trainer immer schwierig, aber wir wollten gegen Union wegen der Konstellation etwas anderes machen. Deswegen waren Nico Klotz und Victor Obinna im Kader“, erklärt MSV-Trainer Ilia Gruev.
Genau diese beiden Joker zündeten und trugen dazu bei, aus einem 0:1 noch ein 2:1 zu machen. Für die Meidericher war der Siegtreffer von Klotz bereits das achte Jokertor im Saisonverlauf. Gruev: „Das ist ein richtig guter Wert. Ich freue mich riesig, wenn ich als Trainer einen Spieler einwechsle und es mit dem neuen Mann sofort funktioniert. Dadurch weißt du: Die Leute, die du von draußen bringst, geben alles. Alle sind vom Kopf her bereit. Genau so muss es sein. Natürlich brauchst du auch Glück und den richtigen Moment. Das hat zuletzt alles gepasst.“
Die Leute, die du von draußen bringst, geben alles. Alle sind vom Kopf her bereit
Ilia Gruev
Das Momentum soll auch am Freitagabend beim Auswärtsspiel in Paderborn auf Duisburger Seite sein. Im Falle eines erneuten Sieges wäre der MSV auf zwei Punkte an den Ostwestfalen dran. „Wir wollen in Paderborn eine gute Leistung abliefern und punkten. Das ist ein ganz wichtiges Spiel. Wir treffen noch auf drei direkte Konkurrenten. Paderborn ist der erste, in den nächsten Wochen kommen noch 1860 München und Fortuna Düsseldorf zu uns“, sagt MSV-Balljäger Tim Albutat, der noch bis zum Saisonende vom SC Freiburg an die Zebras ausgeliehen ist. Für die Saison 2016/17 besitzt „Albu“ noch einen Vertrag bei den Breisgauern, die zur Zeit auf Bundesligakurs segeln. „Gespräche hat es noch nicht gegeben“, sagt der defensive Mittelfeldmann, hätte aber im Falle des Duisburger Klassenerhalts durchaus Gefallen an der Idee, beim MSV zu bleiben. „Hier lässt sich richtig etwas aufbauen“, so Albutat. Jetzt geht es aber zunächst darum, das fast Unmögliche noch möglich zu machen und den MSV in der 2. Liga zu halten.
Gruev dreht an den Schrauben
Trainer Ilia Gruev muss gleich an mehreren Personalschrauben drehen. Rolf Feltscher fehlt als rechter Verteidiger, Kevin Wolze als linker Verteidiger. Beide brummen ihre fünfte gelbe Karte ab. Denkbar ist die Variante, dass Allzweckwaffe Steffen Bohl aus dem Verteidigungszentrum nach rechts rückt. Mit Dan-Patrick Poggenberg, der gestern mit Kevin Scheidhauer nach dem Mittags-Training noch eine Extraschicht im Kraftraum einlegte, steht die Alternative für links bereits in den Startlöchern.
Da Klotz nicht nur bei seinem 28-Minuten-Einsatz überzeugt hat, sondern laut Gruev „auch gute Trainingsleistungen anbietet“, könnte dem Irrwisch ein zweiter Einsatz in Folge winken. Obinna steht nicht in der Startelf. Am Dienstag beschränkte sich „Obi“ auf Kraftübungen und Fahrradfahren. Gruev: „Wir haben das mit Victor und der medizinischen Abteilung so abgesprochen. Das ist eine Vorsichtsmaßnahme. Wenn Obinna jetzt voll durchtrainiert, besteht die Gefahr, dass sein Knie reagiert.“ Der MSV packt seinen Star richtigerweise in Watte – und hofft Freitag auf weitere Jokertore.