Thomas Meißner hat den tristen Septembertag nicht vergessen. „Ich habe das Spiel noch voll im Kopf“, erinnert sich der Abwehrspieler des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg an die 0:5-Hinspiel-Klatsche gegen Eintracht Braunschweig. Morgen treten die Zebras um 13.30 Uhr zum Rückspiel im Stadion an der Hamburger Straße an. Und Meißner reist mit einer Kampfansage in die Stadt Heinrichs des Löwen: „Wir haben da noch eine Rechnung offen.“
Der MSV benötigt die drei Punkte nicht nur, um die alte Rechnung zu begleichen, sondern vielmehr, um die aktuellen Rechenspiele weiter zu rechtfertigen. „Wir spielen gegen Braunschweig auf Sieg“, kündigt Meißner an – wohlwissend, dass ein Remis beim Deutschen Meister von 1967 für den MSV zu wenig sein wird.
Vom Hinspiel-Debakel, als die Braunschweiger den MSV nach dem Platzverweis von Rolf Feltscher zerlegten, konnten sich die Duisburger lange nicht erholen – auch weil die Verantwortlichen in Schockstarre versetzt waren. Die „Ära Lettieri“ war an jenem Abend gefühlt beendet, doch dauerte es bis zum Trainerwechsel noch fünf weitere Wochen.
Victor Obinna gab im Hinspiel sein Debüt im Zebra-Dress – auch die Hoffnungen, die der MSV an den Nigerianer knüpfte, haben sich weitgehend in Luft aufgelöst. Nach seinem Kurzeinsatz gegen den FC St. Pauli schmerzt wieder das Knie des Offensivspielers, er wird morgen nicht dem Kader angehören. Besser sieht es hingegen für Kapitän Branimir Bajic und Außenverteidiger Dan-Patrick Poggenberg aus. Ob es jedoch für einen Platz in der Startelf reichen wird, wird sich erst kurzfristig entscheiden. Enis Hajri, in Frankfurt erstmals nach langer Verletzungspause im Kader, wird auch am Sonntag auf der Bank sitzen.
MSV-Trainer Ilia Gruev: „Braunschweig hat Qualität“
Dem MSV könnte in die Karten spielen, dass sich die Braunschweiger am Donnerstag mit der 0:1-Niederlage beim FC St. Pauli aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet haben. Im eigenen Stadion kassierte die Eintracht in der ersten Saisonphase drei Niederlagen, konnte sich danach aber wieder fangen. MSV-Trainer Ilia Gruev weiß, dass es sein Team morgen mit einem starken Gegner zu tun haben wird. „Braunschweig hat viel Qualität und ist sehr variabel“, sagt der Bulgare, der das Konzept der Niedersachsen lobt: „Die Eintracht setzt seit vielen Jahren auf Trainer Torsten Lieberknecht und damit auf Kontinuität.“
Gruev könnte die Mannschaft ins Rennen schicken, die am Mittwoch 3:3 beim FSV Frankfurt gespielt hat. Giorgi Chanturia hat sich mittlerweile in die Stammelf gekämpft, der „georgische Messi“ zählte in Frankfurt zu den Aktivposten der Meidericher. Angeblich hat sich der Linksfuß sogar bereits in den Fokus anderer Klubs gespielt. Die Bundesligisten 1. FC Köln und Werder Bremen sollen Interesse an einer Verpflichtung des georgischen Nationalspielers haben. Mit einer ansprechenden Leistung kann Chanturia morgen seinen Marktwert verbessern.