Deshalb bleibt es meist unbemerkt, was sich in der „Nachspielzeit“ einer Trainingsstunde noch auf dem Rasenplatz ereignet.
Seit Wochen legt dort Mittelfeldspieler Thomas Eisfeld immer wieder Sonderschichten ein. Ob mit Torhüter oder ohne jagte er rund 100mal den Ball aus unterschiedlichen Freistoß-Positionen auf das Gehäuse. Eisfeld: „Gerade in den letzten zwei Wochen habe ich sehr viele Standards trainiert. Und so ist es umso schöner, wenn es im Spiel auch einmal klappt.“
Doch bis es am Rhein zu dieser entscheidenden Szene kam, musste der 23-jährige Eisfeld zunächst durch ein emotionales Tal. Denn schon in der dritten Minute hatte er nach Kopfballverlängerung von Terrazzino die große Chance zur Führung, als er allein auf Fortunas Torhüter Michael Rensing zulief. „Leider verspringt der Ball gegen mein Schienbein. Eigentlich wollte ich links am Torwart vorbei schießen. Tatsächlich hat er dann den rechten Pfosten gestreift“, erläuterte Eisfeld die Situation. Zehn Minuten später war er noch unglücklicher, als er wieder nach Vorarbeit von Marco Terrazzino aus halbrechter Position verzog. Eisfeld selbstkritisch: „Natürlich muss ich eine von beiden Chancen nutzen.“
Doch vielleicht sind die Gedankengänge von Thomas Eisfeld auch die seiner Kollegen. Denn so selbstbewusst wie der „Zehner“ dieses Negativerlebnis abhakte, so steckte das Team den unglücklichen Rückstand weg. Eisfeld: „Was wir gegen Ende des Spiels auf dem tiefen Boden gezeigt haben, war schon stark. Aber eine richtig gute Woche ist es erst dann, wenn wir jetzt gegen Bielefeld noch einmal nachlegen.“ Eisfeld, der nicht nur mit seinem Zauberfreistoß die Führung erzielt hatte, sondern ebenfalls mit einem ruhenden Ball das Tor von Janik Haberer vorbereitete, hatte auch an Treffer Nummer eins seine Beteiligung. Sein Ball auf Terrazzino war der Ausgangspunkt zum so wichtigen Ausgleich.
Gut ein Jahr ist es her, da erzielte Thomas Eisfeld seine letzten Tore aus Standardsituationen: „Ich habe in einem Testspiel für den FC Fulham in einer Partie gleich zweimal getroffen. Aber das am Dienstag war mir natürlich viel wichtiger.“