Spitzenspiel, Spiel des Jahres oder gar das größte Spiel der Vereinsgeschichte für die SpVg Schonnebeck - mit Superlativen ist vor dem Spiel des Zweiten gegen den Dritten in der Oberliga Niederrhein nicht gespart worden. Den ersten Teilerfolg errangen die Essener schon vor gut drei Wochen, als die Polizei grünes Licht für eine Austragung am Schetters Busch gab. Dank der Unterstützung von vielen ehrenamtlichen Helfern und Ordnern sowie einem gut ausgearbeiteten Sicherheitssystem, das Heim- und Gästefans strikt voneinander trennte, konnte das Spiel vor letztendlich 1182 Zuschauern stattfinden, die für Festtagsstimmung sorgten.
Viele Höhepunkte bot der erste Durchgang nicht, da die Abwehrreihen beider Teams sehr sicher standen und nicht viel zuließen. Bis auf vereinzelte Distanzschüsse auf beiden Seiten passierte in den Strafräumen nicht allzu viel. Erst in der 38. Minute bot sich Danny Rankl die Chance, der aber aus kurzer Distanz am gut reagierenden Andre Bley scheiterte - den Nachschuss von Darko Anic blockte Denis Dluhosch in höchster Not zur Ecke.
Auch der zweite Durchgang bot kaum Chancen, einzig Rankl, der aus kürzester Distanz am Tor vorbeischoss (54.), sowie Berkay Öz (57.) bekamen echte Abschlussgelegenheiten - bis zur 79. Minute. Nach einer von KFC-Schlussmann Daniel Schwabke unterlaufenen Ecke nutzte Öz das Chaos im Strafraum aus, nickte zur Führung ein und verwandelte den Schetters Busch in ein Tollhaus. Im Anschluss brachte der SVS die Führung ohne größere Probleme über die Zeit und vergrößerte durch den Heimsieg den Vorsprung auf den KFC Uerdingen auf vier Punkte.
"Das ist ein Tag, von dem man in Schonnebeck in 20 oder 30 Jahren noch sprechen wird", betonte der überglücklicher SVS-Cheftrainer Dirk Tönnies den "historischen Moment" nach dem Spiel. Schonnebecks Vorsitzender Tobias Tenberken weilte während des Spitzenspiels in Frankreich und ließ seiner Freude nach dem Abpfiff via Facebook freien Lauf.
Die Uerdinger um Linienchef Michael Boris, der seinem Gegenüber nach Abpfiff fair gratulierte, waren restlos bedient, beträgt der Abstand auf die ersehnte Tabellenspitze nun bereits sieben Punkte. "Wir haben noch genug andere Schlachten zu schlagen und auch der WSV wird noch Punkte lassen", wollte Walid Sekkour den angestrebten Aufstieg aber noch lange nicht abschreiben.
Die Fans des KFC sahen die Situation indes weniger entspannt und skandierten nach Abpfiff teilweise bereits "Boris raus!". Zu ähnlichen Szenen kam es, als Dirk Tönnies' Jungs die Pressekonferenz stürmten und lautstark "Tönnies raus!" riefen. Die haben es aber wohl weniger ernst gemeint.