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Übewältigende Mehrheit
FIFA-Kongress verabschiedet Reformpaket

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Vor der Wahl des neuen Fifa-Präsidenten stand am Vormittag erst einmal das neue Reformpaket. Das wurde ohne Probleme verabschiedet.

Am Ende ging alles ganz schnell: Mit 179 Stimmen hat der Außerordentliche Fifa-Kongress sein umfassendes Reformpaket durchgewunken und mit 89 Prozent locker die erforderliche Dreiviertel-Mehrheit erreicht. Nicht einmal der flammende Appell des Vertreters aus Palästina, dass die Gewaltenteilung zwischen Fifa-Präsident und Generalsekretär sowie der Ausbau des Fifa-Rates auf 36 Mitglieder womöglich den Einfluss der Delegierten reduzieren, nutzte noch etwas: Die als „historisch“ gefeierte Reform ist verabschiedet.

Mit dem Votum am Freitag in Zürich ist der erste Schritt getan. Tatsächlich war es der erste Fifa-Kongress seit 41 Jahren, an dem der umstrittene Strippenzieher und Ex-Präsident Joseph Blatter fehlte. Bis Ende des Jahres soll der zweite Schritt folgen: die Herstellung der Glaubwürdigkeit des Fußball-Weltverbandes.

„Wir haben Druck von den Behörden“, räumte der Interims-Generalsekretär Markus Kattner in einer Offenheit ein, wie man sie nicht von der Fifa gewohnt ist. Das FBI möchte alle Geldströme untersuchen, die zur WM-Vergabe an Russland 2018 und vor allem Katar 2022 geführt haben, inklusive der vergangenen Weltmeisterschaften. Untersuchungsgegenstand sind persönliche Vorteilsnahme und, wie man so schön sagt, „Organisationsversagen“.

Die Etablierung von unabhängigen Kommissionen, die zum Beispiel Ethik und Compliance überwachen, ein Integrationscheck für jedes einzelne Ratsmitglied und unabhängig erstellte Revisionsberichte mit einer ebenso unabhängigen Rechtssprechung in allen Mitgliedsverbänden sollen das Vertrauen wiederherstellen.

„Wir entscheiden über die Zukunft des Weltfußballs“ hatte Thomas Bach, der deutsche Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die 209 Delegierten in seinem Grußwort eingeschworen. Der Übergangspräsident Issa Hayatou, der als dienstältester Fifa-Vizepräsident die Nachfolge des gesperrten Sepp Blatter vorübergehend übernommen hatte, verlangte „eine robustere und verantwortungsvollere Organisation, damit wir uns um unsere eigentliche Aufgabe kümmern können - um unseren Fußball“.

Eckpunkte der Reform sind:

  • Umwandlung der Fifa-Exekutive in einen Fifa-Rat mit 36 statt 24 Mitgliedern. Der europäische Verband Uefa stellt neun Mitglieder, also ein Viertel. Mindestens sechs Mitglieder sollen Frauen sein.
  • Offenlegung aller Vergütungen in der Führungsebene und stärkere Kontrolle von Geldflüssen.
  • Allgemein verbindliche Führungsprinzipen in den Konföderationen und Mitgliedsverbänden.
  • Umfassende Prüfung von Wählbarkeit und Leumund der Amtsträger.
  • Förderung des Frauenfußballs weltweit.
  • Verankerung von Menschenrechten in den Statuten.
  • Kommission der Interessengruppen des Fußballs, also Spieler, Vereine, Ligen.

Die Übergangszeit ging an die Substanz der Fifa. Noch-Generalsekretär Kattner räumte ein Defizit von 550 Millionen Euro gegenüber der Budgetierung ein. „Wir haben ein negatives Jahresergebnis für 2015, das aus den Reserven bezahlt werden muss.“ Der Finanzbericht wird Mitte März vorgestellt. Dann wird die Öffentlichkeit auch erfahren, wie viel Geld Sepp Blatter als Fifa-Präsident bezogen hat.

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