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Was war da los?
Streit um Jugendspieler-Abstellungen in Homberg

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Was war da los?: Streit um Jugendspieler-Abstellungen im Homberg
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Der VfB Homberg verweigerte zwei Jugendspielern die Möglichkeit, an einem Probetraining bei Rot-Weiss Essen teilzunehmen. Bei einem Vater sorgt dies für Unverständnis.

Cankut Bastutan und Hayati Kaymaz, die beide gemeinsam in der U17 des VfB Homberg die Innenverteidigung bilden, waren den Talentspähern von RWE aufgefallen und wurden deshalb Anfang Januar zu einem Probetraining eingeladen. Ein üblicher Vorgang von Junioren-Bundesligisten, die zumeist frühzeitig ihre Planungen für die kommende Spielzeit vorantreiben wollen. Um an einem Probetraining bei einem anderen Verein teilzunehmen, muss der aktuelle Verein des Spielers aus versicherungstechnischen Gründen allerdings eine sogenannte "Probetrainingserlaubnis" ausstellen. Dem verweigerten sich die Homberger jedoch.

RevierSport fragte beim Vater von Cankut Bastutan, dem Jugendvorstand sowie dem Gesamtvorstand des VfB Homberg, in der Jugendabteilung von Rot Weiss Essen sowie bei einem Anwalt für Sportrecht nach. Was war da los?

Necip Bastutan (Vater von U17-Spieler Cankut Bastutan): "Mein Sohn und sein Mannschaftskollege Hayati Kaymaz haben eine Einladung für ein Probetraining von Rot-Weiss Essen bekommen. Auch wenn das ja noch nicht heißt, dass man auch genommen wird, ist das natürlich eine tolle Chance. Mein Sohn hat sich total auf das Training gefreut. Der VfB Homberg hat allerdings keine Probetrainingserlaubnis ausgestellt, obwohl der Verein das in den letzten Jahren noch gemacht hat. Es wurde damit begründet, dass der Verein sich Stress während der Saison ersparen möchte. Im April oder Mai würde man uns die Erlaubnis ausstellen. Aber dann steht der Kader bei höherklassigen Vereinen längst. Wir sind dann trotzdem zum Training gefahren, dort wurde uns aber leider bestätigt, dass beide ohne Erlaubnis nicht mittrainieren dürfen. Jetzt schaue ich seit Wochen jeden Tag in die traurigen Augen meines Sohnes. Ich verstehe es vor allem deshalb nicht, denn Homberg schaut ebenfalls gezielt nach Spielern bei kleineren Vereinen."

Dirk Helmig (Leiter Scouting und Fußballschule RW Essen): "In der Tat ist es uns aus versicherungsrechtlichen Gründen nicht erlaubt, Jugendspieler ohne Erlaubnis des aktuellen Vereins an einem Probetraining teilnehmen zu lassen. Sollte es sich der Verein anders überlegen, könnten die Spieler natürlich gerne an einem anderen Termin teilnehmen."

Ralf Bockstedte (Rechtsanwalt mit dem Schwerpunkt Sportrechte): "Ein Jugendspieler darf leider nur mit der Probetrainingserlaubnis bei einem anderen Verein trainieren. Ansonsten riskieren sowohl der Spieler als auch der andere Verein Strafen."

Fatmir Bunjaku (Jugendvorstand VfB Homberg): "Es stimmt, dass wir in dieser Saison so verfahren. Das ist ein Beschluss vom Hauptvorstand, dass wir bis Ende April keine Probetrainingserlaubnis ausstellen, damit wir im Jugendbereich Ruhe haben. Wir wollen einfach nicht, dass immer wieder jeder Spieler mit seinen Eltern anklopft und so eine Bescheinigung haben will. Wir gingen bis dato moderat damit um, aber irgendwann hat das gar nicht mehr aufgehört und wir mussten uns auch Beleidigungen anhören. Ich kann auch absolut verstehen, dass die Kinder und Jugendlichen dann traurig sind. Aus meiner Sicht hätte es auch jedes Kind, das eingeladen wird, verdient, an so einem Training teilzunehmen. Unsere Vorgehensweise ist aber seit Saisonbeginn bekannt, da haben wir alle von in Kenntnis gesetzt."

Thomas Bungart (1. Vorsitzender VfB Homberg): "Es geht Sie einen Scheißdreck an, warum wir das so machen. Das dürfen Sie gerne genau so zitieren. Es ist eine Unverschämtheit, wie sich Vereine wie Oberhausen oder Essen benehmen. Wir wollen einfach die Saison vernünftig und in Ruhe spielen lassen. Im Sommer können die Spieler gerne zu uns kommen. Wir machen das auch und schauen bei anderen Vereinen, aber eben alles im Sommer. So verfahren wir auch schon seit vier oder fünf Jahren. Aber unser Jugendvorstand ist ja autark, sodass er in einem Einzelfall in der Vergangenheit vielleicht auch anders entschieden hat. Ich kann auch absolut nicht nachvollziehen, dass man dann als Kind oder Elternteil enttäuscht ist."

Mit den Äußerungen von Bungart haben wir schließlich Necip Bastutan noch einmal konfrontiert:

Necip Bastutan: "Ich lasse das so nicht auf mir sitzen. Dass der Verein seit mehreren Jahren so verfährt, ist schlichtweg nicht wahr. Es geht hier um einen Jugendbundesligisten und eine Mannschaft, die in der Leistungsklasse spielt. Die theoretische Möglichkeit, einem Jugendspieler durch so einen Wechsel eventuell eine Karriere zu ermöglichen, lässt so einen Verein doch auch in einem guten Licht erstrahlen. Die Aussagen des Herrn Bungart sind eine Frechheit. Ich bin hier nicht auf der Jagd und es geht mir mittlerweile auch nicht mehr nur um meinen Sohn, geschweige denn darum, was er mal für ein Fußballer wird. Aber ich möchte, dass auch andere Eltern davon lesen und sich eventuell zweimal überlegen, ob sie ihren Sohn bei dem Verein VfB Homberg anmelden."

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