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"Frage der Zeit"
Wachsende Akzeptanz für Videobeweis

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Die Vorkommnisse beim glücklichen 2:0-Sieg von Borussia Dortmund gegen Ingolstadt haben die Diskussion um den Videobeweis in der Fußball-Bundesliga neu befeuert.

Obwohl die Abseitsstellung des Torschützen Pierre-Emerick Aubameyang zum 1:0 auf der Stadion-Videoleinwand deutlich zu sehen war, nahm Schiedsrichter Guido Winkmann den von ihm zuvor anerkannten Treffer mit Verweis auf die Tatsachenentscheidung nicht zurück. Solche Szenen könnten schon bald Vergangenheit sein. Schließlich wird über die Einführung des Videobeweises nachgedacht. Die Deutsche Presse-Agentur dpa beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wie sehen Trainer und Funktionäre in der Bundesliga den Videobeweis? Zunehmend positiv. Inspiriert durch das Geschehen in Dortmund machten sich viele Beteiligte erneut für die Einführung des Videobeweises stark. BVB-Coach Thomas Tuchel outete sich als "absoluter Befürworter". Für Ingolstadts Geschäftsführer Harald Gärtner ist es "nur noch eine Frage der Zeit", dass der Videobeweis kommt. "Es geht um so viel, um Fairness und auch um wirtschaftliche Folgen. Man darf sich Neuerungen nicht verschließen", sagte er dem "Donaukurier".

Was ist geplant? Selbst die als konservativ bekannten Regelhüter des Weltverbandes FIFA, die das Thema Anfang 2015 noch vertagt hatten, wollen dem Videobeweis mittlerweile eine Chance geben. Auf der Jahresversammlung des International Football Association Board (IFAB) am ersten März-Wochenende in Cardiff soll darüber diskutiert werden. Zuletzt hatten die IFAB-Direktoren eine "starke Empfehlung" ausgesprochen, Tests für einen Videobeweis zu beschließen. In Brasilien und den Niederlanden gab es bereits vielversprechende Versuche. Bei einem Plazet der Regelkommission soll auch in Deutschland getestet werden. Wie könnte der Videobeweis ablaufen? Der DFB favorisiert das Testsystem aus den Niederlanden. Dabei sitzt ein Schiedsrichter-Assistent in einem Ü-Wagen oder einem Studio und sichtet wichtige Spielszenen auf einem Monitor in Zeitlupe. In einer Spielunterbrechung soll er den Hauptschiedsrichter ansprechen und auf eine etwaige Fehlentscheidung hinweisen. Eine andere Möglichkeit könnte sein, dass sich der Referee am Spielfeldrand selbst die Bilder anschaut.

Droht dabei eine zu lange Spielunterbrechung? Das war bisher der Hauptkritikpunkt. Dank moderner Technik sollen aber neuerdings von einer strittigen Szene bis zur Entscheidungsfindung des Videoschiedsrichters nur 12 bis 15 Sekunden vergehen. Das haben laut "Kicker" Tests ergeben. "Das geht alles rasend schnell", sagte der dreimalige Weltschiedsrichter Markus Merk dem Fachmagazin mit Verweis auf erste Feldversuche.

Kann der Videobeweis Fehler ausschließen? Er taugt keineswegs als Allheilmittel. So kann eine Foulszene selbst bei der Sichtung mehrerer Videosequenzen noch immer unterschiedlich bewertet werden. Eine Abseitsstellung wie der von BVB-Angreifer Aubameyang am Samstag wäre jedoch eindeutig zu erkennen. Deshalb sollen nur gravierende Irrtümer korrigiert werden. Die Tests sollen Erkenntnisse liefern, wann der Videobeweis sinnvoll eingesetzt werden kann.

Gibt es technische Fortschritte? Ja. Dank moderner Technik können nunmehr dreidimensionale Bilder erzeugt werden, mit deren Hilfe der Blick auf die strittige Szene genauer wird. Darüber hinaus mindert die hohe Zahl an Kameras in den Bundesliga-Stadien das Fehlerrisiko. Möglich sind vier bis fünf verschiedene Einstellungen einer Szene.

Wie hoch sind die Kosten? Vergleichsweise überschaubar. "Der Videobeweis wird nicht teurer als die Torlinientechnologie", sagte Andreas Rettig, Manager des FC St. Pauli und Mitglied des "Football Advisory Panels" dem "Kicker". Die Kosten für diese bereits genutzte Technologie wird auf rund 8000 Euro pro Spiel geschätzt.

In welchen Sportarten gibt es bereits den Videobeweis? Die USA waren Vorreiter. Schließlich wird der Videobeweis im American Football bereits seit 1986 angewendet. Eishockey (1991), Rugby (1996), Baseball (1999), Basketball (2002), Tennis (2006), Cricket (2008), Feldhockey (2010) und Volleyball (2014) zogen unter anderen nach.

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