Aufsteiger: Kaum zu glauben, wie Matthias Ginter auf seiner neuen Position als Rechtsverteidiger abging. Plötzlich glänzte er als Vorbereiter und Torschütze. Im defensiven Mittelfeld ist Julian Weigl eine der Entdeckungen der Saison und kam in 29 von 30 Pflichtspielen zum Einsatz. Henrikh Mkhitaryan ruft unter Thomas Tuchel ebenso sein Potenzial ab wie Ilkay Gündogan. Und ganz vorne im Sturm hat sich Pierre-Emerick Aubameyang im Vergleich zu Vorsaison noch einmal gesteigert und bereits starke 18 Tore erzielt.
Absteiger: Torwart Roman Weidenfeller verlor seinen Stammplatz zwischen den Pfosten an Roman Bürki, kam aber immerhin in der Europa League zum Einsatz. Neven Subotic – unter Jürgen Klopp noch gesetzt – ist in der Innenverteidigung unter Tuchel nur noch vierte Wahl. Der hochtalentierte Offensivmann Adnan Januzaj kam mit Vorschusslorbeeren aus Manchester, lieferte aber keine nennenswerte Leistung ab. Nuri Sahin und Erik Durm konnten verletzungsbedingt nicht ein einziges Spiel absolvieren.
Prognose: In der Bundesliga scheint es eine eher langweilige Rückrunde für Borussia Dortmund zu werden. Bayern München ist zu stark, als dass der BVB den Rekordmeister von Platz eins verdrängen könnte, die Konkurrenz im Kampf um die Champions-League-Plätze wiederum zu inkonstant, um den BVB zu gefährden. Die Tuchel-Elf wird Platz zwei souverän verteidigen. Titelchancen ergeben sich dafür im DFB-Pokal und in der Europa League. Eine Trophäe am Ende der Saison ist durchaus drin.
Stärken:
Offensivstark: Bayern München marschiert zwar in der Liga vorne weg, doch der BVB schießt mehr Tore. 47 Treffer hat Borussia Dortmund erzielt – eins mehr als der Spitzenreiter. Auch gegen Gegner, die sehr defensiv auftreten, findet der BVB unter Thomas Tuchel wieder Lösungen, um öfter zum Abschluss zu kommen.
Passsicher: Tuchel hat großen Wert darauf gelegt, seiner Mannschaft ein sauberes Passspiel einzuimpfen. Wie sich die Schwarz-Gelben inzwischen die Bälle zuspielen, ist sehr gut anzuschauen.
Kaderbreite: Der BVB hat sich im Sommer klug verstärkt und besitzt auf praktisch allen Positionen gute Alternativen. Gonzalo Castro hat der Konkurrenz in der Offensive Druck gemacht, Julian Weigl hat sich sogar einen Stammplatz erkämpft. Tuchel konnte immer wieder ohne Qualitätsverlust rotieren.
Schwächen: Abwehrfehler: Das größte Problem der Borussia in dieser Saison sind die vielen unnötigen Gegentore. Oftmals präsentierte sich die Hintermannschaft zu passiv im Zweikampf oder ließ Lücken offen, welche die Gegner quasi zu Treffern einluden. 23 Gegentore sind ein mittelmäßiger Wert, der zeigt, warum es nicht für Platz eins reicht – Bayern hat nur acht Gegentore kassiert. So kamen es auch, dass in Hoffenheim oder gegen Darmstadt nur Unentschieden gespielt wurde. Solche Punktverluste erlauben sich die Münchener kaum.
Noch kein Rückhalt: Roman Bürki ist seit dem Sommer Borussia Dortmunds neue Nummer eins. Insgesamt machte er aber zu viele Fehler, um der erwünschte Rückhalt zu sein. Fußballerisch kann er mehr als Roman Weidenfeller, doch er hat bereits mehrere Treffer verschuldet.