Während die Mannschaft und der Trainerstab bereits im Urlaub weilen, baten Oberhausens Sportlicher Leiter Frank Kontny und der zum Jahresende scheidende Leiter des RWO-Jugendleistungszentrums, Fabian Weitkämper, am Mittwoch zu einem abschließenden Pressegespräch.
Eine Schwächephase zum Ende des Jahres hat die zwischenzeitliche Euphorie nach dem Derbysieg gegen Rot-Weiss Essen gedämpft. Dadurch rutschten die Kleeblätter auf den fünften Tabellenplatz ab und hinken sieben Zähler hinter der Spitze her. Schlechte Stimmung herrscht deshalb rund um die Lindnerstraße aber nicht. Denn Kontny zog ein positives Gesamtfazit.
Frank Kontny über...
... die Hinrunde der Kleeblätter: Mit Platz fünf und dem Einzug in das Pokalhalbfinale haben wir unsere Ziele erreicht. Der dritte Platz wäre natürlich besser gewesen als der Fünfte, aber damit können wir leben. Wir sind oben dabei und der Abstand zur Spitze ist nicht uneinholbar. Durch die Ausfälle zum Ende hin hatten wir große Probleme. Dennoch war ein Punkt aus den letzten drei Spielen zu wenig. Nach der Pause greifen wir in hoffentlich voller Stärke wieder an.
Gemessen an unserem Etat liegen wir in dieser Liga vielleicht auf Platz zehn. Für ein Formel 1-Auto wäre es schwer, vom zehnten Startplatz auf den ersten Rang zu fahren.
Frank Kontny
... Wintertransfers: Wir haben kein Geld und zudem auch keinen Bedarf. Zur Rückrunde werden wir einige interne Neuzugänge haben. Robert Fleßers macht große Fortschritte und ist nah dran an seinem Comeback. Aber auch Patrick Bauder, Kai Nakowitsch und Tim Hermes werden uns bald wieder zur Verfügung stehen. Bleiben wir von weiteren Verletzungen verschont, müssen wir uns mit dieser Mannschaft nicht verstecken.
... die Möglichkeiten gegenüber der Konkurrenz: Gemessen an unserem Etat liegen wir in dieser Liga vielleicht auf Platz zehn. Das sagt schon alles aus. Für ein Formel 1-Auto wäre es schwer, vom zehnten Startplatz auf den ersten Rang zu fahren. Für ganz oben fehlt die Qualität. Die ist eben nur mit den nötigen finanziellen Mitteln zu bekommen. Wir haben uns im Sommer überwiegend mit Spielern aus der Oberliga oder von Regionalliga-Absteigern verstärkt. Der Einzige, der zuvor auf einem hohen Regionalliga-Level gespielt hat, war Simon Engelmann. Wenn wir keine Ausfälle haben, können wir uns mit jedem Gegner messen. Fehlen uns wie zuletzt einige wichtige Leute, wird es schwer.
... Trainer Andreas Zimmermann: Wir sind froh, dass wir einen sehr ehrgeizigen Trainer haben, der hoch hinaus möchte. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Wir werden uns im Januar zusammensetzen und über eine Vertragsverlängerung sprechen. Es muss für beide Seiten passen. Darüber hinaus werden wir frühzeitig mit vielen Spielern sprechen müssen. Acht bis neun Verträge laufen aus. Es kommt sehr viel Arbeit auf uns zu.
... die Jugendarbeit: Unter den personellen Problemen in der ersten Mannschaft hat die U23 gelitten. Statt in der Oberliga mussten einige junge Burschen wie Oliver Steurer, David Gügör oder Ferdi Acar ihren Mann in der vierten Liga stehen. Wir haben der Jugend eine Chance gegeben. Aber nur mit jungen Burschen funktioniert es nicht. Wir versuchen die Mannschaft an einigen Stellen zu verstärken. Gleichzeitig werden uns drei oder vier Spieler verlassen. Unsere U19 ist Tabellenführer in der Niederrheinliga und hat gute Chancen, in die Bundesliga aufzusteigen. Ähnlich sieht es in der U15 aus. Letztlich machen sich die fehlenden finanziellen Mittel aber auch weiter unten bemerkbar. Die großen Namen werden immer präsenter und laden unsere Jungs permanent zu Trainingseinheiten ein. Das beginnt sogar ganz unten. Unsere U9 hat zuletzt ein Spiel gegen den BVB mit 7:0 gewonnen. Danach wollten die Dortmunder acht Mann von uns haben. Wenn uns junge Spieler vor der B-Jugend verlassen, sieht der Verein auch kein Geld. Die besten Beispiele dafür sind Max Meyer und Felix Passlack, die uns in frühen Jahren verlassen haben. Das ist ein harter Kampf, dem wir aber nicht aus dem Weg gehen können.