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Warum es bald weniger Gästekarten geben könnte

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Bundesliga: Warum es bald weniger Gästekarten geben könnte
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Die Polizei soll bei ihren Einsätzen im Profifußball weiter entlastet werden.

Die Innenminister von Bund und Ländern, die von Mittwoch an in Koblenz tagen, werden nach Informationen dieser Redaktion über eine zusätzliche Reduzierung von Gästekarten-Kontingenten in der Bundesliga beraten. Im kommenden Jahr sollen nicht mehr nur bei Hochrisikospielen weniger Tickets an Gästefans verkauft werden, sondern auch bei erfahrungsgemäß friedlichen Partien – sofern die Polizei durch anderweitige Einsatzlagen stark beansprucht wird.

Eine Arbeitsgruppe unter Führung von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) will entsprechende Vorschläge heute unterbreiten. Vor allem die alljährlichen Krawalle in Berlin und Hamburg rund um den 1. Mai und die aufwendige Vorfeldsicherung der Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober gelten als mögliches Szenario, um bei parallelen Bundesligaspielen die Gästekarten zu reduzieren.

Beratung mit DFL und DFB

Sollten sich die Bundesländer auf diese Linie verständigen, sind Gespräche mit der Spitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) geplant. „Wir setzen auf Kooperation mit der Liga, nicht auf Konfrontation“, stellte Jäger klar. Verordnungen oder Verfügungen solle es weiterhin nicht geben. Sie wären ohnehin rechtlich anfechtbar, da Bundesligaspiele Privatveranstaltungen sind und das Hausrecht beim jeweiligen Verein liegt.

Anhängern der Gastmannschaft stehen normalerweise zehn Prozent des gesamten Kartenkontingents zur Verfügung. Die Innenminister-Konferenz hatte sich bei ihrer letzten Sitzung im Juni darauf verständigt, bei sogenannten Hochrisikospielen weniger Gästetickets auszugeben. Beim Revierderby Dortmund gegen Schalke sollte das übliche Kontingent von 8000 Gästekarten halbiert werden. Nach scharfer Kritik verständigte man sich auf 6500 Tickets .

Mit den Liga-Verantwortlichen wurden entsprechende Regelungen getroffen, die in der Fanszene dennoch für erheblichen Unmut sorgten. Bei den NRW-Derbys Dortmund gegen Schalke sowie zuvor beim rheinischen Schlager Köln gegen Mönchengladbach verzichteten Ultra-Gruppen aus Protest komplett auf die Unterstützung ihrer Mannschaft im fremden Stadion. Die Vereine äußerten Verständnis für den Boykott.

Innenminister Jäger hat immer wieder deutlich gemacht, dass er den personellen Aufwand von bis zu 3000 Polizisten zur Sicherung von Spielen wie Dortmund gegen Schalke nicht mehr für vertretbar hält. Mittlerweile fielen 30 Prozent der Einsatzzeiten der Beamten allein auf Fußball. Dennoch will der SPD-Politiker keinem kompletten Ausschluss von Gästeanhängern das Wort reden: Man müsse die Stimmung und einmalige Fankultur in Deutschland erhalten, betonte Jäger mehrfach, der selbst Anhänger und treuer Stadionbesucher des MSV Duisburg ist.

Ebenfalls vom Tisch ist eine flächendeckende finanzielle Beteiligung der Profi-Vereine an den Polizeikosten. Als einziges Bundesland stellt Bremen dem SV Werder einen Gebührenbescheid für Risikospiele etwa gegen den Hamburger SV aus . Dies wird als rechtlich fragwürdig kritisiert, da das Gewaltmonopol beim Staat liegt.

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