Nach dem Boykott der Ultras Gelsenkirchen (RS berichtete ausführlich) stand das Duell der Rivalen aber noch mal unter einem ganz besonderen Stern. So blieb die Stimmung in der Arena etwas unter der gewohnten Temperatur.
Erfreulich wirkte sich das vielleicht auf das Umfeld des Signal-Iduna-Parks aus. „Die Abreise der Stadionbesucher erfolgte in geordneten Bahnen. Selbst eine Durchmischung der verschiedenen Fanzugehörigkeiten stellte bei dieser Spielbegegnung kein Problem dar“, berichtete die Dortmunder Polizei kurz nach dem Spiel. Ein abschließendes Fazit wollte die Behörde noch nicht ziehen, erkannte aber positiv: „Die Dortmunder Polizei lobt das Verhalten aller heute anwesenden Fußballfans: Der Fokus lag eindeutig auf dem Spielfeld. So macht Derby Spaß.“
Nach Einschätzung der Polizei habe sich die Abwesenheit der Schalker Ultras entsprechend ausgewirkt. Diese kamen zahlreich zum „Rudelgucken“ in die Arena. Unter den rund 6.000 Anhängern waren am Sonntag in der Veltins-Arena unter anderem auch der Vorstand Finanzen des Bundesligisten Peters Peters und Vereinslegende Gerald Asamoah.
Die größte Gruppe stellten die UGE, die das das Derby beim BVB geschlossen boykottiert hatten. Grund war die Reduzierung des Kartenkontingentes von 8.000 auf 6.500 Tickets durch den Gastgeber. Zudem wurden Repressalien moniert, die aus Sicht der Ultras nicht verhältnismäßig gewesen sind. So sollte auf Betreiben der Polizei zunächst eine verpflichtende Anreise per Bus inklusive Voucher-System durchgesetzt werden. Mehr als 140 Fanclubs hatten sich dem Aufruf angeschlossen. Einige von ihnen waren ebenfalls nach Gelsenkirchen gekommen. Schalke hatte die Umläufe auf der Gegengeraden und später wegen des großen Andrangs auch der Nordkurve geöffnet.
Tags zuvor hatten mehr als 3.000 Fans schon beim Abschlusstraining für Furore gesorgt. Unter dem Motto „Einheizen fürs Derby“ statteten sie der Mannschaft am Samstagmittag einen Besuch ab. Die Profis zeigten sich beeindruck von dem stimmungsvollen Support, das massive Abbrennen von Pyrotechnik dürfte hingegen auch einen kräftigen Beigeschmack hinterlassen haben. Szenen, die im Stadion tags drauf nicht zu sehen waren.