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Bochum: Daniel Imhof war eigentlich "gestrichen"
Aus den Wäldern Kanadas

Bochum: Daniel Imhof war eigentlich "gestrichen"
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Am Dienstag Nachmittag einige Tempoläufe. Das Gleiche am Mittwoch Vormittag. Dann verschwand Daniel Imhof auch schon wieder in der Kabine. Der defensive Mittelfeldspieler war eigentlich weg - und ist jetzt wieder da. Nach dem Transfer von Benjamin Lense zu Hansa Rostock war für Marcel Koller klar, den frei gewordenen Platz mit Daniel Imhof zu besetzen. Und der Kanadier berichtet:

"Als ich vor zehn Tagen am Morgen wach wurde, hatte ich eine SMS von Marcel Koller auf dem Handy. Da stand sinngemäß: Willst du bei uns wieder spielen? Dann melde ich dich!" Der Kanadier hat noch am gleichen Morgen geantwortet und versprochen, sich schnellstmöglich auf den Weg nach Deutschland zu begeben.

Doch was bedeutet "so schnell wie möglich" in einem Zeitalter von Passagierfliegern mit Überschallgeschwindigkeit? Imhof kann sich ein Grinsen nicht verkneifen: "Ich lebe in einem kleinen Ort namens Smithers, rund tausend Kilometer nördlich von Vancouver. Allein um in diese Metropole zu kommen, ist es schon eine Weltreise. Da hätte ich über Los Angeles fliegen müssen, um einen Tag zu gewinnen." Doch mit Ehefrau Pamela und Töchterchen Ashlee zog es Imhof vor, in Vancouver zu übernachten und landete erst am vergangenen Sonntag Abend in Düsseldorf. Doch da begann der eigentliche Reisestress.

Denn durch die neunstündige Zeitumstellung erreichte Familie Imhof der totale Jetlag, wie er schlimmer nicht sein konnte: "In der Nacht von Montag auf Dienstag habe ich kein Auge zugetan. Das war die schlimmste Nacht meines Lebens. Immer wieder ein Blick auf die Uhr, und der Gedanke: Hilfe, in zwei Stunden musst du aufstehen." Inzwischen hat er sich etwas erholt, obwohl Marcel Koller sagt: "Er soll sich jetzt zunächst akklimatisieren, dann einen Fitness-Test machen. Die nächsten zwei Wochen plane ich ohne ihn."

Der Trainer ist froh, eine weitere Alternative im Kader zu haben: "Ich kann ihn vielseitig in der Defensive einsetzen. Bei St. Gallen hat er bei mir sogar schon in der Innenverteidigung gestanden. Aber ich sehe ihn natürlich eher im defensiven Mittelfeld." Geht es Daniel Imhof so wie vor Jahresfrist Philipp Bönig? Parallelen sind zu erkennen. Wie vor einem Jahr der Erdinger, war nun der Kanadier eigentlich schon aus den Köpfen der Fans gestrichen.

Denn nach einem starken Jahr mit 33 Zweitligaeinsätzen kam Imhof in der abgelaufenen Spielzeit aufgrund eines Innenbandanrisses und einer Leistenverletzung nur noch sporadisch zum Einsatz. Imhof: "Ich hatte Angebote aus der Schweiz und aus der nordamerikanischen Profiliga. Aber da hätte es erst zum Ende des Jahres Sinn gemacht." Und so nutzte Daniel Imhof in Kanada bei Temperaturen bis zu 34 Grad die Zeit, um mit Vater und Bruder ein typisches kanadisches Blockhaus als späteres Gästehaus zu bauen. Imhof: "Wenn wir dann ganz zurück nach Kanada gehen, werden wir daneben noch ein Haus für die Familie setzen."

Neben den sportlichen Aktivitäten beim "Häuser bauen", hat er sich auch so fit gehalten, auch wenn er weiß: "Eine richtige Bundesliga-Vorbereitung konnte ich natürlich nicht ersetzen." Obwohl er immer wieder lockeren Telefonkontakt zu Marcel Koller hielt - "Gottseidank hatte er meine kanadische Nummer, denn das europäische Handy war in meiner Heimat nicht mehr zu gebrauchen" - hat sich der Mittelfeldmann gewundert, wie viele neue Gesichter er in der Kabine vorfand. An seiner Freude auf ein weiteres Jahr beim VfL hat das aber nichts geändert: "Es war eine Familienentscheidung für Bochum. Meine Ehefrau hat sofort gesagt: Komm', das machen wir noch mal." Und vielleicht steht am Ende dieses Probejahres (frag' nach bei Philipp Bönig!) sogar ein längerfristiges Engagement.

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