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DFB-Meeting
Präsidiumstreff als Schicksalssitzung?

DFB-Präsident, Wolfgang Niersbach
DFB-Präsident, Wolfgang Niersbach Foto: firo
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Schulterschluss oder Schicksalssitzung? Beim Sondertreffen des DFB-Präsidiums am Montag geht es womöglich um die Zukunft von Verbandsboss Wolfgang Niersbach.

Formal kann das Gremium seinen Chef nicht entlassen - aber sollte die Stimmung angesichts des Ermittlungen der Staatsanwaltschaft um die dubiose Millionenzahlung im Zuge der WM-Organisation kippen, wird es für Niersbach eng. Wahrscheinlich werden in Frankfurt am Main zunächst nur Sitzungen weiterer Gremien wie von DFB-Vorstand oder DFB-Bundestag debattiert werden.

Warum trifft sich das DFB-Präsidium? Einziger Tagesordnungspunkt der außerordentlichen Sitzung ist die Aufarbeitung des WM-Skandals. Durch die Ermittlungen der Frankfurter Staatsanwaltschaft mit dem Verdacht der Steuerhinterziehung gegen DFB-Chef Wolfgang Niersbach, seinen Vorgänger Theo Zwanziger und den früheren Generalsekretär Horst R. Schmidt haben die Vorwürfe um die dubiose Zahlung von 6,7 Millionen Euro eine gänzlich neue Qualität. Hierzu verlangen die Präsidiumsmitglieder Antworten von Niersbach.

Wer sitzt im DFB-Präsidium und welche Befugnisse haben die Mitglieder? Laut DFB-Satzung gehören dem Präsidium der Präsident, der Schatzmeister, der Ligapräsident und der Vorsitzende der Regional- und Landesverbände an. Der Ligaverband entsendet zudem drei, die Regional- und Landesverbände weitere sechs Vertreter. Neben dem Generalsekretär und den Ehrenpräsidenten (derzeit nur Egidius Braun) gehören auf Berufung des Präsidiums auch ein Vertreter der Nationalmannschaft (Oliver Bierhoff) und der Sportdirektor (Hansi Flick) dem Gremium an. Derzeit hat das DFB-Präsidium 16 aktive Mitglieder plus einen Ehrenpräsidenten. Das DFB-Präsidium ist quasi die Regierung des Fußballverbandes. Es führt die Geschäfte und setzt die Beschlüsse des "Parlaments", des DFB-Bundestages, um.

Was erwartet DFB-Präsident Niersbach? Nach den Statuten kann das Präsidium seinen Chef nicht entlassen. Dieser wird vom Bundestag gewählt und kann nur vom DFB-Vorstand, in dem die Vertreter aller Regional- und Landesverbände sowie des Ligaverbandes sitzen, von seinem Aufgaben entbunden werden. Allerdings würde ein Vertrauensentzug des Präsidiums Niersbach faktisch zu einem Rücktritt zwingen. Ruhen lassen, bis die Vorwürfe geklärt sind, kann der DFB-Boss sein Amt laut Statuten nicht. Dem Vernehmen nach wird es am Montag noch nicht zu einer Palastrevolution gegen Niersbach kommen. Wahrscheinlicher ist, dass das Gremium eine Vorstandssitzung oder sogar einen außerordentlichen Bundestag einberuft. Dazu ist das Präsidium nach §29 der Statuten berechtigt. Beide Gremien könnten im Gegensatz zum Präsidium Niersbach seines Amtes entheben.

Was hat Niersbach von der FIFA-Ethikkommission zu befürchten? Noch laufen offiziell keine Ermittlungen der FIFA-Ethikkommission gegen den DFB-Chef. Aber: Die viel beschäftigten Ordnungshüter des Weltverbandes "beobachten die Lage in Deutschland", wie sie am Donnerstagabend mitteilten. Details werden aus ermittlungstaktischen Gründen nicht publik gemacht. Eine provisorische 90-Tage-Sperre könnte aber angesichts der Vorwürfe ein vorläufiges Strafmaß sein. Dann müsste Niersbach alle seine Ämter ruhen lassen. Da die DFB-Satzung einen solchen Fall nicht vorsieht, müsste geklärt werden, wer dann die Geschäfte des nationalen Verbandes führt.

Was passiert bei einem Rücktritt Niersbachs? Wirft Niersbach das Handtuch, würde mit Sicherheit ein außerordentlicher DFB-Bundestag einberufen werden müssen. Laut Statuten könnte das Präsidium einen Nachfolger bis zum nächsten ordentlichen Bundestag am 3./4. November 2016 in Erfurt eigenmächtig bestimmen. Dies ist jedoch äußerst unwahrscheinlich.

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