Es gibt ein schönes Bild aus der Vorsaison. Preußen Münsters derzeit verletzter Innenverteidiger Simon Scherder schnappte sich in der fotografisch festgehaltenen Szene Mitspieler Philipp Hoffmann und riss mit einem dicken Grinsen im Gesicht dessen Arme zum Jubeln hoch. Hoffmann machte den Spaß mit, auch wenn er sichtlich irritiert war.
Piosseks Wechsel als Chance
Diese Szene sagt viel aus über den gebürtigen Westpfälzer Hoffmann. Als ruhig, bodenständig und authentisch wird der 23-Jährige beschrieben. Kein Typ, der die große Bühne will, für keine tollkühnen Sprüche bekannt geworden ist. Das brachte ihm beim SCP auch schon Kritiken ein, wenn sich nämlich seine mitunter verzagt anmutende Spielweise dem Mangel an Extrovertiertheit anglich. "Mein Selbstvertrauen könnte noch größer sein. Außerdem mache ich mir als junger Spieler noch zu viele Gedanken und könnte mit mehr Risiko nach vorne spielen", ist der rechte Mittelfeldspieler durchaus selbstkritisch.
In dieser Saison besteht dazu allerdings kaum ein Grund, denn Hoffmann ist in Münster endlich durchgestartet. Nach dem Wechsel von Marcus Piossek zum 1. FC Kaiserslautern hat ausgerechnet der gebürtige Westpfälzer den Part des vermeintlich besten Münsteraners übernommen. Durchaus skeptisch wurde die Entscheidung pro Philipp Hoffmann, die Trainer Ralf Loose sofort fällte, anfangs aufgenommen. Zu unbeständig waren die Leistungen des Youngsters in der Vorsaison (26 Einsätze, davon 17 Einwechslungen, nur ein Tor) gewesen. Nun aber spielte Hoffmann, der bei den Adlerträgern oft durch Verletzungen zurückgeworfen worden war, endlich eine fast beschwerdefreie Vorbereitung.
Auf den Spuren von Miro Klose
In den letzten sieben Spielen dann stand "Hoffi" fünf Mal in der Startelf der Preußen. Insbesondere seine starken Leistungen beim 2:2 in Osnabrück und dem 4:2-Heimerfolg gegen die Stuttgarter Kickers wirkten als endgültiger Brustlöser für den ehemaligen Saarbrücker. In beiden Spielen traf der 23-Jährige und bereitete gegen die Kickers zudem die wichtige 2:1-Führung durch Marcel Reichwein mustergültig vor. "In den letzten Wochen haben wir gute Spiele gezeigt und verdient gewonnen", freut sich Hoffmann. Wer weiß, wie weit der Pfälzer noch die Karriereleiter hochklettert - Hoffmanns Stammverein ist nämlich die SG Blaubach-Diedelkopf. Wer hier noch das Fußballhandwerk erlernt hat? Ein gewisser Miroslav Klose...