Um 10:30 Uhr traf sich die Team, das erst nach Mitternacht vom Auswärtsspiel in Sandhausen zurückgekehrt war. Während sich die Stammspieler im Kraftraum bewegten, hatten die Reservisten ein kräftezehrendes Programm.
In einem Testspiel gegen den Spitzenreiter der Regionalliga West, die Sportfreunde Lotte, reichte ein Simunek-Kopfball zu einem 1:0-Erfolg. So nüchtern, wie die VfL-Verantwortlichen die ersten sechs Pflichtspielsiege kommentiert hatten, so unaufgeregt und sachlich, aber dennoch auch kritisch, gingen Trainer Gertjan Verbeek und Sportvorstand Christian Hochstätter mit den Erlebnissen des Freitagabends um.
Der niederländische Trainer machte keinen Hehl daraus, dass ihm der Auftritt seiner Mannschaft zeitweise überhaupt nicht gefallen hatte. „Mit unserem Spiel zwischen der 25. und 45. Minute kann ich nicht zufrieden sein. Ich glaube auch nicht, dass meine Spieler damit zufrieden waren“, sagte Verbeek, bevor er den Ton noch etwas verschärfte: „Die ganze Mannschaft hat nach 25 Minuten aufgehört, Fußball zu spielen. Deshalb war das Gegentor vor der Pause für mich keine Überraschung, eher die Quittung für unsere letzten Minuten.“
Das ist nicht unser Anspruch, Fußball zu spielen
Gertjan Verbeek
Auch Christian Hochstätter war nicht begeistert: „Wir laufen nicht durch die Welt und glauben, dass wir jedes Spiel gewinnen. Wir hatten einen Start, wie man sich ihn eigentlich vorstellt, aber danach haben wir viel zu wenig investiert, um den Sack zuzumachen.“
Doch Verbeek ist lange genug im Fußballgeschäft, um jetzt den Ton gegenüber seinem Team zu wechseln: „Da brauche ich nicht viel zu erzählen. Jeder weiß selbst, dass das nicht unser Anspruch ist, Fußball zu spielen. So etwas gibt es aber. Nach fünf Siegen und dem schnellen Führungstor haben wir wohl geglaubt, es ginge auch mit weniger Prozent.“
Doch Verbeek bleibt nicht bei allgemeinen Aussagen, sondern nennt das Übel beim Namen: „Wenn man sich nicht mehr anbietet, keine Initiative entwickelt, sondern nur hintenherum spielt, dann fordert man den Gegner heraus.“ Dann blickte der Trainer nach vorne: „Jedem wird jetzt bewusst, dass man mit 80 Prozent Bereitschaft in Liga zwei gegen jeden Gegner Gefahr läuft zu verlieren.“