Es lief die Schlussphase der Partie gegen den SC Verl. Die Heimmannschaft führte und war darum bemüht, den 2:1-Vorsprung über die Zeit zu bringen. Immer wieder rannten die Gäste an, immer wieder konnten die Verteidiger der 09er den Ball lang klären. Die Art und Weise, mit der Verl angriff, variierte, aber eine Sache blieb immer gleich: Wattenscheids Stürmer Güngör Kaya hechtete jedem Ball hinterher. In manchen Situationen wirkte er müde und ausgelaugt, doch der Mann, der beide Treffer für seine Mannschaft erzielen konnte, gab sich mit seinem Torerfolg und dem gezeigten Laufpensum noch nicht zufrieden.
Kaya setzte im Verbund mit dem starken Burak Kaplan und den anderen Offensiven die gegnerischen Verteidiger das ganze Spiel über unter Druck. Selbst wenn man in der Schlussphase noch den Ausgleich kassiert hätte, so zeigen diese Szenen klar das momentane Innenleben und damit den eigentlichen Erfolg des Teams: die SG ist eine zusammengeschweißte Einheit. Jeder läuft und kämpft für den anderen. "Letzte Saison hätten wir so ein Spiel wahrscheinlich nicht gewonnen", erklärte ein glücklicher Adrian Schneider nach dem Spiel. Auch Kapitän Mario Klinger schlug in die gleiche Kerbe: "Es war bei den ganzen Problemen im Verein wichtig, dass wir in der letzten Saison die Klasse gehalten haben. Der Kern ist zusammen geblieben, man kennt sich besser und respektiert sich auch mehr." So sehen beide einen "größeren Zusammenhalt" innerhalb der Truppe.
"Letzte Saison hätten wir so ein Spiel wahrscheinlich nicht gewonnen"
Adrian Schneider
Symptomatisch dafür wollte Trainer Farat Toku auf der Pressekonferenz nach dem Spiel auch keine Anerkennung für sich beanspruchen: "Ich gebe das Lob direkt an die Mannschaft weiter. Wir waren sehr konzentriert und konnten unsere Heimserie ausbauen." Sein Pendant aus Verl, Rückkehrer Andreas Golombek, musste dem Sieger nach der Partie auch seinen Respekt zollen: "Natürlich hatten wir uns hier mehr vorgenommen, wir waren ja auch eine der wenigen Mannschaften, die noch ungeschlagen waren. Aber wenn man hier zurück liegt, ist es natürlich schwer, nochmal zurückzukommen."
Dennoch ist auch dem ehemaligen Zweitligaspieler eine mögliche Wandlung am Lohrheidestadion aufgefallen: “Wer hätte gedacht, dass Wattenscheid nach sechs Spieltagen so viele Punkte geholt hat.”