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RWE und RWO enttäuschen
Alle Jahre wieder

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RL West: Ein Kommentar zum Wackelstart von RWE und RWO
Foto: Michael Ketzer
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Wie in den Vorjahren sind RWE und RWO mit hohen Ambitionen in die Saison gestartet. Nur wenige Wochen danach ist mal wieder Ernüchterung eingekehrt. Ein Kommentar.

Wer es mit den Traditionsvereinen Rot-Weiss Essen und Rot-Weiß Oberhausen hält, ist Leid und Kummer gewöhnt. Lizenzentzüge, Doppelabstiege, Platzstürme - all das ist für die rot-wei(ss)ße Anhängerschaft kein Neuland. Seit rund drei Jahren belastet ein anderer unschöner Zustand die Fanseele: Stagnation. Beide Reviervereine träumen wieder von besseren Zeiten. Sowohl RWE als auch RWO, so heißt es von allen Seiten, gehören nicht in die Regionalliga West. Dessen sind sich alle Beteiligten bewusst. Doch seit Oberhausens Abstieg aus Liga drei und Essens Rückkehr aus der Oberliga bemühen sich die Verantwortlichen vergeblich, dem Nadelöhr Regionalliga zu entkommen.

Die Umsetzung lässt erneut zu wünschen übrig. Michael Welling und Hajo Sommers wettern über den freilich untragbaren Umstand, dass der Meister in die Relegation muss. Doch von Platz eins sind beide Vereine nichtsdestotrotz meilenweit entfernt. Jahr für Jahr wächst die Hoffnung der Fans während der Sommerpause aufs Neue, um dann nach wenigen Wochen feststellen zu müssen, dass es selbst gegen die Feierabend-Fußballer aus Kray und Wattenscheid nicht reicht. Dem Underdog aus Wegberg fehlten bekanntlich nur wenige Minuten, um die Hafenstraße vor Wut zum Kochen zu bringen. Statt RWE oder RWO stehen Lotte und Rödinghausen an der Spitze. Mehr Ernüchterung geht nicht!

In Oberhausen müht sich der ehrenamtliche Vorstand um Hajo Sommers und Thorsten Binder seit Jahren ab. Im Gegensatz zur Konkurrenz fehlen jedoch schlicht und ergreifend die Mittel, um ganz oben mitzumischen. Die Zuschauerzahlen blieben auch nach guten Phasen enttäuschend gering und Kohle ist ohnehin nie da. Das Team um den Sportlichen Leiter Frank Kontny ist gezwungen, Rohdiamanten zu schleifen. Sieben der elf Neuzugänge haben in der letzten Saison in der Oberliga oder in der Jugend gespielt. Die Spieler stammen überwiegend aus der näheren Umgebung. Eine sehr löbliche Philosophie, doch bedarf es schon der nötigen Qualität, um sich an der Spitze zu behaupten. Die Kleeblätter können an guten Tagen - wie gegen den amtierenden Meister aus Gladbach - jeden schlagen. Spielt das Team von Trainer Andreas Zimmermann maximal auf einem durchschnittlichen Level, gibt es eine Klatsche gegen Aachen oder eine Niederlage gegen harmlose Krayer.

Wer will es den Verantwortlichen verdenken, dass dennoch ehrgeizige Ziele formuliert werden? Die 3. Liga soll es wieder sein, doch insgeheim wissen Sommers und Co., dass der Verein unter den derzeitigen Umständen in der Regionalliga genau richtig ist.

Anders sieht die Lage an der Hafenstraße aus. Der Verein hat seit jeher ein gigantisches Zuschauerpotential und endlich auch mal das nötige Kleingeld. Die Rahmenbedingungen sind professioneller als je zuvor, doch seit rund drei Jahren klappt es offenbar nicht, eine Mannschaft auf die Beine zu stellen, die den Ansprüchen gerecht werden kann. Nach dem Chaos um Uwe Harttgen und Marc Fascher sollte alles besser werden. Mit Jan Siewert wurde ein junger Trainer für drei Jahre gebunden, der zwar gute Referenzen beim DFB vorweisen kann, aber noch keinerlei Erfahrungswerte im Senioren-Fußball besitzt. An der Hafenstraße, wo ein Sieg gut und gerne wie eine Niederlage aufgefasst wird, macht er gleich zu Beginn seiner Laufbahn eine Grenzwerterfahrung. Wie gut er damit umgehen kann, werden die nächsten Wochen zeigen.

Talente gibt's auch an der A40

Die Mannschaft scheint bereits nach fünf Meisterschaftsspielen viel Kredit verspielt zu haben. Das mag neben den enttäuschenden Leistungen daran liegen, dass die Identifikationsfiguren fehlen. Ein Resultat einer Einkaufspolitik, die zumindest angezweifelt werden darf. Erneut wurden zahlreiche Spieler geholt, denen der Begriff Hafenstraßen-Fußball fremd ist. Akteure wie Al Khalaf, Rabihic oder Cekic hätte der Klub auch aus der näheren Umgebung verpflichten können, womit man keinem der Spieler zu nahe treten will. Aber Talente kann und muss man bei entsprechendem Scouting auch entlang der A40 finden.

So unterschiedlich die Ursachen für den fehlenden sportlichen Erfolg in Essen und Oberhausen auch sein mögen: Der Ertrag bleibt ähnlich gering. Und so können sich die Fans schon nach wenigen Spielen darauf einstellen, auf die nächste Saison zu hoffen. Alle Jahre wieder.

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