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Duisburgs Stürmer Mohamadou Idrissou über Tore, Träume und Ziele
"Ich trage die Nummer zehn: Also mache ich zehn Stück"

Duisburgs Stürmer Mohamadou Idrissou über Tore, Träume und Ziele
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Für Mohamadou Idrissou war die vergangene Saison eine wichtige Weichenstellung: Nach dem Abschied aus Hannover und dem zunächst geplatzten Vertrag beim MSV (siehe Infokasten) saß er bis Mitte 2006 zwischen den Stühlen, bevor es im zweiten Anlauf doch mit dem Duisburg-Wechsel klappte. Idrissou eroberte sich einen Stammplatz, war wegen seiner Kopfball- und Laufstärke nicht nur offensiv, sondern auch defensiv enorm wichtig. "Ich habe nach meiner Verletzung zu alter Stärke gefunden, bin mit den Zebras aufgestiegen. Ich kann wieder lachen, habe richtig Spaß am Fußball und freue mich riesig auf die neue Saison."

Wie schon im Vorjahr lässt sich der Kameruner im RevierSport-Interview eine Tor-Quote entlocken.

Mo Idrissou, haben Sie sich eigentlich in der Sommerpause erholt?

Nicht wirklich. Ich war mit Kamerun in der Qualifikation zum Afrika-Cup im Einsatz, wir haben 2:1 gegen Liberia und Ruanda gewonnen, ich habe ein Tor beigesteuert. Nach dem Aufstieg gegen RWE am 20. Mai ging es gleich zur Auswahl, am 28. Mai war Treffpunkt, es wurde eine Woche in Belgien trainiert, danach sind wir nach Liberia geflogen, anschließend für einige Tage nach Paris. Am 9. Juni ging es nach Kamerun, Ende Juni war ich zurück. Trainer Rudi Bommer war informiert, ich habe trotzdem alle Läufe mitgemacht. Danach stand etwas Schonung auf dem Programm, im Trainingslager werde ich wieder voll powern.

Vor ein paar Monaten kündigten Sie bei uns 25 Zweitliga-Tore und eine Menge Show für die MSV-Fans an. An dieser Vorgabe wurden Sie das ganze Jahr gemessen. Haben Sie das bereut? Nein. Es sind zwar nicht die 25 Treffer geworden, die ich mir vorgenommen hatte, aber man darf auch nicht vergessen, dass sich meine Position im Laufe der Spielzeit etwas verändert hat. Ich habe normal vorne angefangen, bin dann weiter zurückgezogen worden, habe viel für die Defensiv-Arbeit getan. In der Nationalelf ist das anders, da bin ich fest vorne drin. Wie viele Tore dürfen wir in der Bundesliga von Ihnen erwarten?

Mo Idrissou (Foto: firo).

Ich habe die Rücken-Nummer zehn. Also mache ich zehn Tore. Die Zahl, die bei mir hinten drauf steht, kann man nicht für wenig nehmen.

Wieder eine hohe Hürde... Kann sein, aber ohne Risiko kann man nicht gewinnen. Ihr könnt mich ruhig im Saison-Verlauf darauf ansprechen.

[b]Zahlen und Daten

Mohamadou Idrissou, geb. am 8. März 1980 in Yaounde (Kamerun). Größe: 1,91m, Gewicht: 82 kg. Stationen: Coton Sport de Garoua, Racing Club de Befoussam, FSV Frankfurt, SV Wehen, Hannover 96, SM Caen, MSV Duisburg. Statistik Saison 2006/2007: 33 Spiele, 8 Tore, 12 Vorlagen. Bundesliga-Spiele: 64 (13 Tore). Regionalliga-Spiele: 31 (13 Tore). Länderspiele für Kamerun: 15. Besonderes: Erzielte am 8. Februar 2003 den 83. Hattrick der Bundesliga-Geschichte für Hannover beim 4:2 über Nürnberg, war in der vergangenen Spielzeit der Akteur mit den meisten Zweitliga-Fouls (142). Im Januar 2006 platzte die angedachte Winter-Verpflichtung, da er die sportärztliche Untersuchung beim MSV nicht bestand. Nach einem Reha-Programm und ausgeheilter Knie-Verletzung trat Idrissou seinen Dienst schließlich zum 1. Juli 2006 an. Sein Vertrag gilt bis zum 30. Juni 2008.

Was trauen Sie dem MSV in der kommenden Serie zu? [/b] Wenn Mannschaft, Fans und Umfeld eine Richtung einschlagen, dann können wir drinbleiben. Die Grundlagen wurden mit den Läufen nach dem Trainingsstart geschaffen, jetzt fahren wir ins österreichische Trainingslager, haben dort Spiele gegen Istanbul und Bukarest. Es ist Sache des Coaches, in den Tagen bis zum Start die richtige Mischung zu finden. Wir haben viele neue Leute, aus dem Vorjahr ist ein Großteil geblieben. Wir haben durchaus Potenzial.

Viele Fans träumen angesichts der prominenten Namen, zu denen sich ja jetzt noch Ailton gesellte, von mehr als nur Abstiegskampf.

Ich sage: Wir dürfen uns nicht verrückt machen lassen. Das erste Ziel heißt: Klassenerhalt. Dann kann man ein zweites Ziel ausgeben: Sich vielleicht verbessern. Danach folgt Ziel Nummer drei und eine andere Vorgabe. Man muss einen Schritt nach dem anderen machen.

Beim letzten Sprung ins Oberhaus stieg Duisburg gleich wieder ab. Das darf nicht noch Mal passieren. Ich habe keine Lust auf ein Fahrstuhl-Image. Ein erneuter Abstieg wäre nicht gut. Weder für den Verein noch für die einzelnen Spieler. Ich war der Einzige, der bei Kamerun als Zweitliga-Profi in der Nationalelf aufgelaufen ist. Mein Traum ist und bleibt die Bundesliga. Da will ich auch bleiben.

Sie hatten sich zum Ziel gesetzt, Publikumsliebling in Duisburg zu werden. Wie viel Sympathie spüren Sie in der Stadt?

Die Kinder kommen zu mir nach Hause, klingeln an der Tür, sprechen mich draußen an, sagen: Hallo Mo, wie geht es dir? Man träumt von so etwas. Ich möchte das so aufrecht erhalten und freue mich über den Zuspruch. Dafür etwas zu tun, das ist auch mein Job.

Mit Georg Koch ist ein anderer Sympathieträger, der bei den Zuschauern hoch im Kurs stand, weggegangen. Sie waren nicht unbedingt dicke Freunde... Georg ist ein guter Spieler, ein Super-Sportler. Ich war ehrlich gesagt überrascht, als ich davon erfahren habe, dass er nicht mehr bei uns dabei ist. Davon wusste man in Afrika nichts. Dass im Fußball ein Spieler kommt, ein anderer geht, gehört zum Geschäft. Ich kenne es ja aus Hannover, da gab es auch Probleme. Ich freue mich aber für Schorsch, dass er mit Dinamo Zagreb einen neuen Verein gefunden hat.

Ehrlich?

Ja. Wir haben den gleichen Berater. Bei solchen Sachen kann man durchaus zusammenhalten als Profi, auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren. Ich habe Schorsch angerufen und ihm viel Glück in Zagreb gewünscht. Ich hoffe, ihn bald in der Champions League im Fernsehen sehen zu können. Ein gutes Stichwort: Manasseh Ishiaku kennt Sie aus dem TV. Was hat er gesagt, als Sie ihm in der Kabine begegnet sind?

Er hat eigentlich gedacht, dass wir wahrscheinlich nie zusammen in einer Mannschaft spielen. Und jetzt sind wir zusammen beim MSV. Wir verstehen uns gut.

Das ist offensichtlich, Sie sprechen die gleiche Sprache, oder?

Nicht ganz. Ich kann seinen Dialekt, weil mein Opa aus Nigeria stammt. Als ich das erste Mal mit Manasseh geredet habe, ist er fast hinten rüber gefallen. So kann ich ihm auch bei Fragen helfen, das macht es einfach. Dazu spricht er prima englisch.

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