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Kretzschmar tritt von der Handball-Bühne ab
Bewegendes Abschiedsspiel

Kretzschmar tritt von der Handball-Bühne ab
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]8000 Zuschauer haben Stefan Kretzschmar in der Magdeburger Bördelandhalle einen bewegenden Abschied von der Handball-Bühne bescheert. Als das Publikum ein von seiner Familie gedichtetes Abschiedslied für ihn sang, da kamen selbst dem hartgesottenen "Handball-Punk" die Tränen. "Das ging absolut unter die Haut", sagte der wohl populärste deutsche Handballer mit zitternder Stimme: "Es war eine geile Zeit, danke!" Nach 16 Jahren Bundesliga und 218 Länderspielen mit 821 Toren gab der 34-Jährige am Samstag bei einem Spiel des "Kretzsche Dream-Teams" gegen seinen SC Magdeburg endgültig den Ball aus der Hand.

Fast schon andächtig genoss der Hauptdarsteller den Trubel: die Fans, die ihn rhythmisch beklatschten, die Dankesworte der Kollegen, die ihn in seiner Karriere immer wieder geerdet hatten. "Handball ist nicht das Wichtigste. Ich danke allen, die mich auf dem Boden gehalten haben", sagte Kretzschmar ins Hallenmikrofon. "Es gab ganz viele große und bewegende Momente. Zum Beispiel der Champions-League-Sieg gegen Flensburg 2002", erinnerte sich der zweimalige deutsche Handballer des Jahres (1994 und 1995).

Der "Handball-Punk" schlüpft in den Anzug: Stefan Kretzschmar beendete seine Karriere mit einem bewegenden Abschiedsspiel. (Foto: firo)

Als er 1996 vom VfL Gummersbach nach Magdeburg kam, holte sein Team gleich den Supercup. 2001 wurde er deutscher Meister, den EHF-Cup gewann er insgesamt dreimal, zuletzt am 29. April dieses Jahres. In all der Zeit war "Kretzsche" nicht nur optisch und verbal die schillerndste Figur im deutschen Handball, sondern auch sportlich immer auffällig. "Er war einer der besten Linksaußen der Welt", meinte Jahrhundert-Handballer Magnus Wislander.

Doch an diesem Nachmittag stand der Sport im Hintergrund. Da bekamen die Schiedsrichter einen Schluck aus der Bierpulle, und in der letzten Minute wuselten alle beteiligten Spieler gleichzeitig übers Feld. Beim 29:29 spielte die Abwehr keine Rolle, dafür gab es spektakuläre Treffer in Serie.

Im "Dream Team" ließen es sich unter anderen Wislander, Florian Kehrmann, Henning Fritz und Volker Zerbe nicht nehmen, den Olympia-Zweiten von Athen zu verabschieden. Auch TV-Moderator Oliver Pocher spielte mit und schrieb sich mit vier Treffern in die Torschützenliste ein. Der SC Magdeburg schickte Moderator Elton (sechs Tore) aufs Feld. Trotz der Spaßvögel gehörte der Tag aber ganz allein dem scheidenden Kretzschmar, der sieben Treffer erzielte. Sein grünes Trikot mit der Nummer 73 wurde danach symbolisch zur Decke gefahren. Den Ehrenplatz in der "Hall of Fame" des SC Magdeburg hatte sich der gebürtige Berliner nach elf erfolgreichen Jahren an der Elbe redlich verdient.

Beim ersten Pflichtspiel des SC Magdeburg in der neuen Saison wird statt Kretzschmar ein neuer Linksaußen auflaufen. Er selbst durfte noch am Samstag im Bürosessel vor einem Schreibtisch Probe sitzen. Als Teil des dreiköpfigen Managements wird er seinen SCM künftig im Anzug außerhalb des Spielfeldes unterstützen.

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