Jetzt, drei Jahre später, erstrahlt der Verein aber wieder in neuem Glanz. Die Erste zählt in der Oberliga zu den Top-Favoriten, die Reserve hat den Durchmarsch bis in die Bezirksliga hingelegt und gleich zwei Jugendmannschaften spielen mittlerweile in der Niederrheinliga.
„Wir hatten damals einen Drei-Jahresplan, der zum Glück aufgegangen ist“, freut sich de Ruiter, der der Baumeister des Erfolgs ist. Das ist auch ein Grund dafür, warum der 41-Jährige, der bis Ende des Jahres sein Fußballmanagement-Studium in Düsseldorf abgeschlossen haben will, seinen Vertrag in Bocholt verlängert hat.
Dass die Mannschaft von Coach Manuel Jara von der Konkurrenz neben Uerdingen und Wuppertal als Favorit gehandelt wird, sieht de Ruiter, der auch noch Ratingen und den MSV II zu den Meisterschaftsanwärtern zählt, als Ergebnis des kontinuierlichen Aufbaus. Und er widerspricht der Prognose auch nicht. Im Gegenteil: „Wir haben sicherlich nicht die Einnahmemöglichkeiten wie Uerdingen oder Wuppertal, die alleine durch die vielen Fans finanziell gut aufgestellt sind, dennoch haben wir mit unserem Etat gute, junge Spiele geholt. Wir wollen jetzt den nächsten Schritt gehen und ganz vorne mitmischen.“
„Finanziell können wir mit dem KFC nicht mithalten, aber in puncto Seriosität wollen wir ein anderes Bild abgeben.“
Marcel de Ruiter
Das war auch in der vergangenen Saison das Ziel, doch weil das Team in der Rückrunde einbrach, verabschiedete sich der 1. FC schnell aus dem Aufstiegsrennen. „Das wollen wir nun verhindern“, macht de Ruiter klar. Schließlich soll der Weg schnellstens in die Regionalliga führen. Dass der Verein bis zum erstmöglichen Termin im nächsten Sommer auch die infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen hat, glaubt der Manager: „Ich setze große Hoffnungen in unseren Vorstand und die Stadt Bocholt, dass das Stadion dann den Anforderungen genügt. Denn ich möchte nicht – wie vor einem Jahr Hönnepel-Niedermörmter – vielleicht Meister werden, aber nicht aufsteigen können. Dann wäre der Weg mit dem 1. FC für mich auch erledigt, schließlich muss ich dann nie wieder mit einem Spieler über irgendwelche Ziele sprechen.“
Dass er derweil mit neun Neuzugängen in den Titelkampf ziehen muss, hätte de Ruiter in der Winterpause nicht gedacht. „Aber der Umbruch war nötig, weil einige Leute nicht mit dem Druck klarkommen sind. Wir benötigen aber eine Mannschaft, die fußballerisch überzeugt, damit die Euphorie auch im Umland weiter steigt.“
Allerdings würden die Schwarz-Weißen bei allen Ambitionen mit wirtschaftlichem Augenmaß handeln. „Der ganze Verein muss ja auch noch mitwachsen“, mahnt de Ruiter und schiebt nach: „Finanziell können wir mit dem KFC sicherlich nicht mithalten, aber in puncto Seriosität wollen wir ein anderes Bild abgeben.“ Genauso wie sportlich. Schließlich stehen Bocholt und de Ruiter vor dem nächsten Schritt.