Simunek war lange Zeit Bochums Sorgenkind. Nun steht der Innenverteidiger vor der Rückkehr ins Mannschaftstraining und zeigt sich wenige Tage vor dem Trainingsstart (15. Juni) aufgeräumter und motivierter denn je.
Es war der 24. Oktober 2014, als die noch junge Saison für Jan Simunek bereits beendet war. Der Hoffnungsträger, in seinen wenigen Einsätzen bereits ein Erfolgsgarant, fand sich nach der Auswärtspartie bei RB Leipzig auf der Tribüne – und in Arztpraxen – wieder. Eine hartnäckige Hüftverletzung setzte den 28-Jährigen lange außer Gefecht. Nach fast acht Monaten und zwei Operationen steht der Innenverteidiger vor seinem Comeback.
Dabei waren nicht alle überzeugt, ob Simunek überhaupt wieder so weit kommen würde. Schon in Kaiserslautern war er ein ganzes Jahr ausgefallen, praktisch weg vom Fenster. Letztlich schaffte er den Schritt zurück.
Und dennoch: Umso schlimmer muss es für den Tschechen gewesen sein, dass er erneut so lange pausieren musste. Sogar an ein Karriereende soll Simunek gedacht haben. „Ich habe eine sehr schwere Zeit hinter mir“, gesteht der Abwehrspieler ein. „Es war nicht schön, die Spiele nur von der Tribüne zu sehen und der Mannschaft nicht helfen zu können.“
Aufgegeben hat Simunek nicht. Ein wichtiger Beweggrund dafür dürfte Christian Hochstätter gewesen sein. Der Bochumer Sportvorstand machte Simunek deutlich, dass der VfL weiter auf ihn setzt. Bei den gut gemeinten Worten blieb es nicht: Hochstätter verlängerte den Vertrag mit Simunek um ein Jahr bis 2017 – ein starkes Zeichen an den verletzten Spieler. Umso größer ist die Freude beim Spieler und Verein, dass die Reha scheinbar erfolgreich verlaufen ist. Dementsprechend ist die Anspannung vor dem ersten Mannschaftstraining: „Ich freue mich riesig. Die Reha ist gut und wichtig, aber man macht fast alles ohne Ball. Das macht einfach weniger Spaß.“
Die Gefühle kann man kaum beschreiben
Jan Simunek
Dass neben Simunek auch sein Reha-Partner und Leidensgenosse Jan Gyamerah wieder optimistischer in die Zukunft blickt, freut den Tschechen merklich: „Wir haben uns gegenseitig viel geholfen. Es war wichtig, dass wir die Reha zu zweit gemacht haben. So konnten wir auch das ein oder andere Mal lachen.“ Auch wenn Simunek seiner Rückkehr auf den Trainingsplatz entgegenfiebert, wartet gleich die nächste Herausforderung auf ihn. Viel hat sich in den vergangenen Monaten beim VfL Bochum verändert. Auch der 28-Jährige hat die Evolution im Spiel seines Klubs erkannt: „Der Trainer will viel mehr nach vorne spielen. Man sieht es an den Außenverteidigern, die viel öfter offensiv mitmachen.“
„Der Trainer“ heißt mittlerweile Gertjan Verbeek und wurde ausgerechnet zu einem Zeitpunkt verpflichtet, als Simunek durch die Hüftverletzung langfristig außer Gefecht gesetzt war. Bislang konnte er den Niederländer nicht von seinen Qualitäten überzeugen. Das soll sich so schnell wie möglich ändern: „Ich will mich wieder zeigen, will wieder Fußball spielen.“
Eine Gemeinsamkeit teilen Trainer und Innenverteidiger unterdessen: das Ziel Aufstieg: „Ich will mit dem VfL Bochum mittelfristig in die Bundesliga.“ Simunek, der 2009 mit dem VfL Wolfsburg Deutscher Meister wurde, strahlt bei dem Gedanken an Liga eins: „Das ist was Besonderes. Man kann die Gefühle des Erfolges kaum beschreiben. Bei einem Aufstieg wäre die ganze Stadt auf den Beinen. Für sowas spielt man Fußball.“