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RevierSport Kommentar zur SG Wattenscheid
Vom Zweitliga-Dino zum Verbandsliga-Mäuschen

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In der ewigen Tabelle der Zweiten Fußball-Bundesliga nimmt die SG Wattenscheid einen der vorderen Plätze ein. 20 Jahre zählte der Traditions-Verein aus dem Revier zum festen Bestandteil im Unterhaus, sammelte 1.021 Punkte. Das ergibt Platz sieben in der Rangliste, die auch bekannte Ex-Größen wie Waldhof Mannheim (derzeit Oberliga Baden-Württemberg) oder Saarbrücken (Oberliga Süd-West) sowie Fortuna Köln (Verbandsliga Mittelrhein) beinhaltet.

Im Lizenz-Bereich wird man künftig nur die Wattenscheider Frauen bewundern können - gerade hat das Team von Trainerin Tanja Schulte das Ticket für die Bundesliga gelöst. Das einstige Männer-Aushängeschild, Anfang der 90er Gegner von Bayern, Hamburg & Co, dümpelt mittlerweile in der Verbandsliga.

Finanziell sieht es mau aus, auch wenn die Groß-Gläubiger auf 90 Prozent ihrer Forderungen verzichten und so die erdrückende Verbindlichkeiten-Last von über 1,2 Millionen Euro auf 350.000 Euro geschrumpft ist. Binnen zwei Wochen soll der Betrag - oder zumindest die Zusage von potenziellen neuen Geldgebern - eingeholt werden. Wird dieser unwirklich scheinende Kraftakt, der bei einem Traditions-Verein wie Fortuna Düsseldorf sicherlich realistischer umzusetzen wäre, tatsächlich konkret, kann an der Lohrheide ein Neustart erfolgen. Finanziell sorgenfrei, sportlich allerdings unattraktiv. Vom einst stolzen Zweitliga-Dino zur grauen Verbandsliga-Maus.

Fällt das erarbeitete Konzept ins Wasser, folgt der andere Rettungs-Anker: Ein Beginn unter neuem Namen ohne Altlasten. Die Frauen-Abteilung würde ausgegliedert und dann als Spiel-Gemeinschaft Wattenscheid-Frauen auflaufen. Die Abteilung Breitensport würde im alten Club weiter Gültigkeit besitzen, während das neugegründete Konstrukt "SG Wattenscheid 09" an den Start gehen könnte. Diese Formalie wurde vorab schon geklärt, offiziell eingetragen sind die Lohrheide-Kicker als "SG 09 Wattenscheid". Im Endeffekt also nur ein Zahlendreher, aber letztlich mit Überlebens-Wirkung. Die Wogen, die sich auf der Mitglieder-Versammlung entwickelten, sind im Nachhinein ein Beleg dafür, dass die 09er noch Blut in den Adern haben. Gleichgültigkeit wäre in dieser Krise wohl das Fatalste, das Prinzip Hoffnung ist spürbar.

Allerdings sind die goldenen Zeiten, die sich parallel zur Hochphase des Steilmann-Konzerns entwickelten, vorbei. Im Textil-Sektor herrscht Krise, es hagelte Entlassungen. Im Fußball muss mittlerweile auf Sparflamme gekocht werden, Gönner werden sich in der fünften Klasse noch weniger finden, als zuvor. Ein kleines, treues Fan-Völkchen im Bereich von 300, 350 Leuten wird weiterhin kommen. Wattenscheids einzige Chance ist die Jugend, das neu gegründete U21-Team ist ein richtiger Ansatz. Verbunden mit viel, viel Geduld. Irgendwann kommt vielleicht ein neuer Altintop. Und möglicherweise füllen die sogenannten Besserwisser, die zuletzt immer wieder auf die Führungs-Riege eindroschen, ihre Worthülsen mit Taten.

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