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BVB: National-Team zweitrangig, Kritiker stumm schalten
Federico: "Bin da, wo ich immer hin wollte"

BVB: National-Team zweitrangig, Kritiker stumm schalten
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Der Kreis schließt sich. Giovanni Federico, der in Hagen geboren wurde und anschließend beim VfL Bochum vergeblich versuchte, den fußballerischen Durchbruch zu schaffen, zog es dann in die Fremde. Zuerst nach Köln, wo er als Pendler zwischen dem Profiteam und der Amateurmannschaft ebenfalls nicht ganz glücklich wurde. Als wahrer Glückstreffer erwies sich allerdings der Wechsel zum Karlsruher SC. Dort markierte der Deutsch-Italiener innerhalb von zwei Spielzeiten gleich 33 Tore, in der abgeschlossenen Saison wurde er mit 19 Treffern sogar Torschützenkönig in der Zweiten Liga.

Eindrucksvolle Zahlen, die auch dem BVB nicht verborgen geblieben sind. So lockten sie den zuvor als "ewiges Talent" abgestempelten Kicker nach Dortmund, wo er schon als kleiner Junge auf der Südtribüne den Schwarz-Gelben zujubelte. RevierSport unterhielt sich mit dem Neuzugang, der bei der Wohnungssuche in der Nähe seiner alten Heimat bereits fündig geworden ist. Herr Federico, darf man Ihnen gleich zu einem doppelten Aufstieg gratulieren?

Ja, das könnten Sie sicher so ausdrücken. Wo haben Sie denn mehr gezittert, beim KSC um den Sprung in die Erstklassigkeit oder mit dem BVB in Sachen Klassenerhalt? Ich habe überhaupt nicht gezittert, da ich jederzeit fest davon überzeugt war, dass die Borussia nicht absteigen wird. Auch nach der Niederlage in Bielefeld und dem damit verbundenen Abrutschen auf den vorletzten Platz war ich mir immer absolut sicher, dass der BVB drin bleibt.

Foto: firo

In Karlsruhe wäre Ihnen ein Stammplatz wohl mehr als sicher gewesen. Was hat Sie dazu bewegt, nach Dortmund zu wechseln, wo Sie sich im Moment mit neun Konkurrenten um die maximal vier offensiven Mittelfeld-Plätze streiten müssen?

Ich bin da, wo ich immer hin wollte. Mit dem BVB kann ich Erfolge feiern, die ich mir stets vorgestellt habe. Natürlich weiß ich, dass es hier nicht einfach wird, beim KSC wäre es sicher leichter geworden. Doch es ist doch das Ziel eines jeden Fußballers, sich zu verbessern. Die Dortmunder gehören zu den vier bis fünf Top-Klubs in Deutschland. Es kann viel erreicht werden. Zum Beispiel in der nächsten Saison? Vom Kader her kann das Ziel nur UEFA-Cup-Qualifikation heißen. Gerade die letzten Begegnungen des BVB haben doch gezeigt, welche Qualität in diesem Kader steckt. Und der ist noch weiter verstärkt worden. Wo liegen den Ihre persönlichen Stärken? Da müssten Sie eigentlich meine ehemaligen Trainer fragen. Aber ich denke, dass ich einen guten Torschuss habe und auch technisch sehr stark bin. Dazu gehört auch meine mit Risiko behaftete Spielweise. Es kann sein, dass von fünf Pässen nur einer ankommt, doch der kann vielleicht das ganze Spiel entscheiden.

Und Ihre Schwächen?

Jeder Fußballer kann sich immer verbessern. So denke ich, dass sogar mein Torschuss noch verfeinert werden kann. Mein Defensivverhalten ist bestimmt ausbaufähig, ebenso wie mein taktisches Auftreten. Da werde ich mit Sicherheit von der Arbeit und der Erfahrung von Thomas Doll profitieren können. Kritiker werfen Ihnen vor, Ihre Grundschnelligkeit ließe zu wünschen übrig, zu Recht?

Ich werde in der nächsten Saison die Gelegenheit haben, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Am liebsten auf welcher Position?

Ohne Frage, ich bevorzuge es, hinter den Spitzen zu agieren. In Karlsruhe habe in der letzten Spielzeit allerdings auch sehr oft auf der rechten Seite gespielt. Zuvor schon links oder sogar als zweiter Stürmer. Ich bin also durchaus ein vielseitig einsetzbararer Spieler.

Der in Dortmund auch mit dem hohen Erwartungsdruck fertig werden muss. Können 80.000 Zuschauer manchmal eher lähmen als beflügeln? Nein. Jeder Akteur freut sich doch auf so eine Kulisse. Die Fans haben zudem gezeigt, dass sie erstklassig hinter dem Team stehen, selbst wenn es einmal nicht so läuft. Das hat mir sehr imponiert. Wer viel erreichen will, der muss sich immer wieder neue Ziele setzen. Gehört bei Ihnen auch der mögliche Sprung in die Nationalmannschaft dazu?

Der ist für mich im Moment absolut zweitrangig. Zunächst gilt es, sich beim BVB durchzusetzen, davon bin ich allerdings überzeugt. Ich habe einen Drei-Jahres-Vertrag unterzeichnet und der soll sich für beide Seiten lohnen.

Neben Ihnen haben die Borussen Jakub Blaszczykowski, Mladen Petric sowie Diego Klimowicz verpflichtet. Das Thema Piotr Trochowski ist noch nicht ganz vom Tisch. Wussten Sie von diesen Überlegungen, als Sie in Dortmund zusagten? Ja. Der Blaszczykowski-Transfer war schon vorher perfekt. Die Verantwortlichen haben mir offen erklärt, auf welchen Positionen sie sich noch verstärken wollen. Ich kannte zwar nicht die Namen, aber mir war klar, in welchen Mannschaftsteilen Zugänge geplant waren. Mit welchen Erwartungen fiebern Sie dem ersten Training unter Thomas Doll entgegen? Wie er sich in der Öffentlichkeit präsentiert, gefällt mir sehr gut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich im Fernsehen anders gibt, als er in Wirklichkeit ist. Florian Kringe, den ich noch aus unserer gemeinsamen Zeit in Köln kenne, hat mir gesagt, dass er ein gutes Training macht? Wen kennen Sie beim BVB außer "Flori" sonst noch?

Mit Christoph Metzelder habe ich früher zusammen in der Westfalenauswahl gespielt, aber er ist ja leider jetzt weg. Alexander Frei, da er ein Freund von Florian ist. Seine zwei Freistoßtreffer gegen Frankfurt haben mir verdammt imponiert. Sie sind in Hagen geboren, spielen jetzt für den BVB, wo werden Sie Ihr neues Domizil aufschlagen?

Wir haben schon etwas gefunden und die örtliche Mitte gewählt. Wir wohnen schon in Herdecke.

Was machen Sie dort, wenn Sie sich nicht mit der Lederkugel beschäftigen? Dann kümmere ich mich mit Freuden um meinen zweijährigen Sohn.

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