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Stürmer aus 100 Seelen-Dorf kommt in die Metropole
"Trucker" Wagner mit der Pike

RWE: Stürmer aus 100 Seelen-Dorf kommt in die Metropole
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Beim wahren "RWE" gelandet! Das ist Vincent Wagner, Stürmer vom FC Eintracht Schwerin, der bekanntlich bis 2009 an der Hafenstraße unterschrieb. "Erfurt hatte mich auch angesprochen, allerdings gab sich Essen wesentlich mehr Mühe", erklärt der 21-Jährige. Und muss sich noch mit Schwerin, Teil der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern, einigen, schließlich hat der Akteur dort noch einen laufenden Kontrakt bis 2008. Ein gewaltiger Sprung, wohnhaft in Jasnitz geht es ab in die Metropole. "Ein Dorf mit 100 Seelen", schmunzelt Wagner, "mein Vater ist dort Förster." Der Daddy wird nicht mitkommen in die Kulturhauptstadt 2010, dafür Freundin Caro, mit der Wagner seit über zwei Jahren zusammen ist.

Eine Medizinisch Technische Assistentin, die auch in Essen einen Job vermittelt bekommt. "Ich setze jetzt erst einmal voll auf die Karte Profifußball", kündigt Wagner an, der parallel eigentlich in Rostock an der Uni aktiv ist: Geschichte und Mathe mit der Zukunft Lehrer an einer gymnasialen Oberstufe. Wagner: "Das ruht jetzt erst einmal." Nach bislang zwei Semestern, "auch wenn es richtig Spaß macht."

Der junge Mann ist durchaus reich an Facetten, wenn man bedenkt, dass er erst im Alter von zwölf Jahren mit dem Fußballsport startete, davor Badminton spielte. "Ich war sogar Deutscher Mannschaftsmeister mit der U14", erinnert sich der knapp 1,89 Meter lange Stürmer. "Aber jetzt habe ich zehn Jahre für die Profi-Chance trainiert", legt er sich trocken fest, wobei er beim Revier-Ambiente auch vorfühlte - beim 1:1 gegen Burghausen war er Zeuge. "Schade, ich wäre auch für Liga zwei gekommen." Wo RWE ja wieder hin will, am besten sofort, etwas anderes will sowieso keiner hören. Wagner: "Die Stimmung war schon klasse."

27 Spiele, 25 Treffer in der Verbandsliga: Vincent Wagner. Foto: jepro

Er will jetzt Teil dieser Atmosphäre werden. "Na klar ist das ein riesiger Sprung." Vor allen Dingen vom Aufwand. "Ich habe in den letzten Monaten eigentlich kaum mehr als einmal pro Woche trainiert", erinnert sich Wagner. Dafür war die Quote vor dem gestrigen Liga-Abschlussmatch bei Anker Wismar, durchaus beeindruckend: 27 Spiele, 25 Tore, 15 Vorlagen. "Es lief ziemlich gut", erklärt Wagner, der sich selbst als "positiv verrückt" bezeichnet. Dazu ist er auch extrem fix auf den Beinen. "Die 100 Meter laufe ich schon in elf Sekunden." Weitere Charakteraspekte sind, "dass ich in den Strafraum dränge, sonst aber nicht unbedingt auf eine offensive Position festgelegt bin. Was mir fehlt, ist, dass ich beim Abschirmen noch zulegen muss." Bislang hieß es immer: Drauf auf den Konkurrenten. Coach Heiko Bonan wird es Wagner schon nahebringen.

Ab Samstag, 23. Juni, startet die Vorbereitung. Auch neu für die Kicker. "So was hatte ich in den letzten zwei Jahren nicht", grübelt Wagner, dem auch der Bund dazwischen kam. Der auch Vorteile hatte, "dort machte ich meinen LKW-Führerschein." So dass Wagner im WM-Sommer als echter Trucker unterwegs war. "Jau, über 10000 Kilometer in knapp fünf Wochen." Vor allen Dingen in Richtung Österreich und Frankreich. "Ich bin ja noch jung, immer wenn ich aus dem 40-Tonner ausstieg, haben alle geschaut wie die Frösche. Die WM konnte ich immer nur am Laptop verfolgen."

Ab dem 22. Juni ist Wagner vor Ort, wohnt erst einmal im Hotel und ist darauf vorbereitet, "beim Trainingsprogramm nicht zusammenzubrechen." Alles mit dem Ziel, "mich natürlich für die Regionalliga zu etablieren." Und dafür wird nicht zurückgezogen. "Ich gehe schon dahin, wo es weh tut. Ich habe keine Hemmungen, auch einmal einen Zusammenprall mit einem Keeper zu riskieren." Und dann? "Das Ding muss rein, von mir aus auch mit der Pike."

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