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Platini nimmt "UEFA-Zügel" in die Hand
Erster hauptberuflicher UEFA-Präsident

Platini nimmt "UEFA-Zügel" in die Hand
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Michel Platini hat die Ankündigungen vor seiner Wahl zum UEFA-Präsidenten wahr gemacht und die Europäische Fußball-Union (UEFA) neu aufgestellt: Auf dem X. Außerordentlichen UEFA-Kongress im Swissotel von Zürich segneten die Delegierten der 52 stimmberechtigten Mitgliedsverbände einstimmig die 28 Anträge auf Änderungen der UEFA-Statuten ab.

Frankreichs Fußball-Idol Platini ließ sich als agierender Präsident des europäischen Kontinentalverbandes ebenso mehr Befugnisse zusichern wie auch dem Exekutiv-Komitee. Vorbei sind die Zeiten, da die UEFA vornehmlich vom Generaldirektor Lars-Christer Olsson und nicht von seinem Landsmann und ehemaligen UEFA-Boss Lennart Johansson dominiert wurde. Es passt ins Bild, dass sich Platini als hauptberuflicher und nicht mehr ehrenamtlicher Präsident sieht, der sogar ein Gehalt beansprucht.

Hat die Zügel fest in die Hand genommen: Michel Platini. (Foto: firo)

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Johansson hat Platini sich folgende Befugnisse zusätzlich festschreiben lassen: Er ist verantwortlich für die Beziehungen zwischen der UEFA und der FIFA, zwischen der UEFA und den anderen Konföderationen, zwischen der UEFA und ihren Mitgliedsverbänden, zwischen der UEFA und politischen Instanzen und internationalen Organisationen. Außerdem ist er verantwortlich für die Umsetzung der Beschlüsse des Kongresses und des Exekutiv-Komitees durch die Verwaltung und führt die Aufsicht über die Verwaltung. "Ich habe den Nationalverbänden bei meiner Wahl versprochen, ihnen ihre Stimme zurückzugeben", erklärte Platini bei seiner Begrüßungsansprache.

Ein Generaldirektor, der diese Dinge bislang gehandelt hatte, ist angesichts der neuen Lage nicht mehr nötig. Neuer Generalsekretär ab dem 1. Juni wird der Schotte David Taylor. Die Exekutive wird 2009 von 13 auf 15 Mitglieder, darunter auch UEFA-Vize Gerhard Mayer-Vorfelder, plus dem Präsidenten aufgestockt. "Ich begrüße die getroffenen Entscheidungen, die den Einfluss der Nationalverbände stärken", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger.

Seit seiner Wahl am 26. Januar dieses Jahres in Düsseldorf hat Platini ("Viel zu lange hat die Fußball-Familie unter Bruderkämpfen und Streitereien gelitten") die UEFA mächtig umgekrempelt und die Zügel fest in die Hände genommen. Der 51-Jährige, der nach der gewonnenen Kampfabstimmung von Düsseldorf gegen Johansson die UEFA wieder einen musste, ist von Paris nach Genolier, auf die Hügel des Jura, in der Nähe des Sitzes der UEFA in Nyon, gezogen. Insider sagen, er habe in 100 Tagen schon häufiger in der Kantine des UEFA-Sitzes am Genfer See gespeist als Johansson in 17 Jahren. In Zürich ließ er sich mehr Handlungsspielraum vom Kongress absegnen.

Zudem wurden die Regeln für den so genannten "Strategischen Beirat für Berufsfußball" festgezurrt. Ihm gehören die vier Vize-Präsidenten - also auch Mayer-Vorfelder - die Verbände, die Klubs und die Spielergewerkschaft mit je vier Sitzen und Stimmen an. Dialog statt Konfrontation heißt die neue Devise in der UEFA. Die Aufgabe ist eine Suche nach Lösungen im Hinblick auf eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Interessengruppen im europäischen Fußball, Behandlung der Problematik des sozialen Dialogs im europäischen Berufsfußball sowie die Behandlung von Fragen im Zusammenhang mit den UEFA-Klubwettbewerben und deren Spielkalendern.

Platini wirbelt auch das Kommissionswesen durcheinander. Von den bisherigen elf Kommissionen werden fünf komplett gestrichen. Die Anzahl der Ausschüsse steigt allerdings auf 19. Dies sind im einzelnen die Kommissionen für Landesverbände, für Finanzen, für Schiedsrichter, für Nationalmannschaftswettbewerbe, für Klubwettbewerbe, für Junioren- und Amateurfußball, für Frauenfußball, für Futsal und Beach Soccer, für das Unterstützungsprogramm HatTrick, für Entwicklung und technische Unterstützung, für Klublizenzierungen, für Medizin, für den Status und Transfer von Spielern sowie für Spieler- und Spielvermittler, für Rechtsfragen, für Marketingfragen, für Medien, für die Entwicklung des Fußballs. Eine Kommission soll in der Regel - auch das war zuletzt anders - von einem Mitglied der Exekutive geleitet werden.

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