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Stuttgart holt sich die Meisterschale
VfB macht Stuttgart zur `Paradise City´

Stuttgart holt sich die Meisterschale
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Torjäger Mario Gomez küsste schon Sekunden nach dem Abpfiff um 17.18 Uhr als erster heimlich die Meisterschale, Trainer des Jahres Armin Veh bekam die Bierdusche seines Lebens und aus den Lautsprechern dröhnte der Guns-N´Roses-Hit `Paradise City´. Diese Titel wurde in der schwäbischen Metropole am Samstagabend dann auch zum Programm. Der Gewinn der fünften deutschen Meisterschaft, den der VfB Stuttgart durch ein 2:1 (1:1) gegen Energie Cottbus am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga perfekt machte, versetzte das Schwabenland in einen kollektiven Freudenrausch. `Wir haben uns alle den Arsch aufgerissen - vom Zeugwart bis zum Präsidenten.

Wir haben als Team super gearbeitet´, sagte Team-Manager Horst Heldt in einer ersten Analyse der Saison, die der VfB mit dem Vereinsrekord von acht Siegen in Folge und als Meisterteam mit dem niedrigsten Durchschnittsalter seit dem Triumph der Mönchengladbacher Fohlen im Jahr 1975 beendete. Mit einem Sieg im DFB-Pokalfinale am kommenden Samstag gegen den 1. FC Nürnberg könnte der VfB als Krönung sogar noch das erste Double in der Klubgeschichte perfekt machen.

`Wir haben das erreicht, wovon wir schon immer geträumt haben. Das ist der schönste Tag in meiner Karriere. Wir wurden für unsere Arbeit belohnt´, erklärte der überglückliche Nationalspieler Thomas Hitzlsperger und sprach damit seinen Teamkollegen, die sich nach dem Schlusspfiff alle gemeinsam auf den scheidenden Nationaltorwart Timo Hildebrand stürzten, aus dem Herzen. Als VfB-Kapitän Fernando Meira dann um 17.29 Uhr die Schale aus den Händen des Stuttgarter Idols Guido Buchwald erhielt, mutierte das mit 56.000 Zuschauern ausverkaufte Gottlieb-Daimler-Stadion endgültig zum Tollhaus.

Zeitgleich explodierte auch die Stimmung in der Stadt und bei den über 50.000 Fans beim Public Viewing auf dem Schlossplatz. Beim Autokorso durch die Stadt am Abend und dem Empfang im Neuen Schloss wurden die Stuttgarter Helden von mehreren zehntausenden Anhängern gefeiert. Anschließend zogen sich das Team und die VfB-Funktionäre ins Edellokal Amici zum Feiern zurück. Obwohl das nächste große Ziel bereits am kommenden Wochenende realisiert werden kann, ließ Veh seinen Schützlingen freien Lauf. `Wenn ich die Jungs nicht feiern lassen würde, dann könnte ich mich gleich in die Kiste legen´, meinte der Coach, der seinen `eigentlich hässlichen´ grauen Glücksanzug nun für einen guten Zweck versteigern will.

Bei aller Partystimmung stellte Veh (`Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft´) allerdings klar, dass er sich nicht - wie von den Spielern gefordert - eine Glatze rasieren lassen werde. Mit seinem Nein zur Haarlosigkeit brach Veh, der sein Team nach dem Schlusspfiff mehrere Minuten alleine feiern ließ und sich in die Stadion-Katakomben zurückgezogen hatte, mit der Tradition des früheren VfB-Trainers Joachim Löw, der nach dem bisher letzten Titelgewinn der Schwaben (Pokalsieg 1997) seine Haare lassen musste. `Diese Saison des VfB war auch eine Freude für den DFB. Gerade die jungen Spieler haben sich unter Armin Veh unheimlich positiv entwickelt´, erläuterte Bundestrainer Löw, und hatte auch sofort das Erfolgsrezept der Schwaben parat:

`Diese Mannschaft hat die Nerven behalten, die positive Ausstrahlung war ihr immer anzumerken. Wer am Saisonende achtmal in Folge gewinnt, der ist verdienter deutscher Meister.´ Während der laut Löw verdiente Meistertrainer Veh den Triumph recht gelassen aufnahm, ließen die Profis ihren Emotionen freien Lauf. Vor allem Hildebrand, der sich nach der Partie mit dem Stadionmikrofon in der Hand von seinen Anhängern verabschiedete, stürzte von einem Gefühlsausbruch in den nächsten. `Zum Abschluss Meister zu werden, ist einfach überragend. Party ohne Ende ist angesagt. Es tut im Moment auch gar nicht weh, dass ich gehe. Es ist einfach nur riesig´, meinte Hildebrand, der seinen künftigen Arbeitgeber immer noch nicht preisgeben wollte und wie jeder seiner Kollegen 100.000 Euro Meisterschaftsprämie kassierte.

Die Auszahlung der Prämie hatten die Stuttgarter, die von der Deutschen Fußball Liga (DFL) als Titelträger vier Millionen Euro aus der Auslandsvermarktung erhalten, vor allem Hitzlsperger und Sami Khedira zu verdanken. Die beiden Profis erzielten nach dem Rückstand durch Sergiu Radu (19.) die entscheidenden Treffer (27. und 63.) und sorgten dafür, dass sich Meisterschafts-Konkurrent Schalke 04 nur acht Minuten als Meister fühlen durfte. Hinweis für die Redaktionen: Nach dem Meisterempfang am Schlossplatz senden wir gegen 22.00 Uhr eine seperate Meldung und eine überholte Fassung des Nachberichts. Der Autokorso sollte gegen 20.30 Uhr starten.

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