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Hambüchen turnt am Reck zu EM-Gold
"Schwerste Übung der Welt geturnt"

Hambüchen turnt am Reck zu EM-Gold
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Fabian Hambüchen krönte seine Silbermedaille bei den Europameisterschaften in Amsterdam sogar noch mit einer Goldmedaille. Nur 24 Stunden nach dem zweiten Platz im Mehrkampf holte sich der 19-Jährige aus Niedergirmes zum zweiten Mal nach 2005 den Sieg am "Königsgerät" Reck. Dabei musste der Hesse aber bis zum letzten Turner zittern, denn ein winziger Hänger über der Reckstange schockte das Publikum von Amsterdam unüberhörbar. Doch dank des höchsten Ausgangswerts von 7,0 Punkten konnte sich der angehende Abiturient diesen Mini-Lapsus leisten und fiel seinem Vater und Trainer Wolfgang Hambüchen anschließend glücklich in die Arme.

"Ich habe die schwerste Übung der Welt geturnt. Ich wusste genau, dass ich alles riskieren muss, aber es hat sich gelohnt", sagte Hambüchen: "Dass ich einmal nachdrücken musste, hat nicht so viele Punkte gekostet. Ich habe in Europa allen gezeigt, dass ich am Reck ein richtig Guter bin. So soll es jetzt bis zur WM im September in Stuttgart weitergehen."

Mit 16,025 Punkten war der zweimalige deutsche Mehrkampf-Meister am Ende doch zu stark für Ex-Weltmeister Aljaz Pegan aus Slowenien (15,676) und auch den italienischen Olympiasieger Igor Cassina (15,575). Glück für Hambüchen: Titelverteidiger Vlasios Maras aus Griechenland fehlte wegen einer Schulterverletzung. Eine zweifelhafte Entscheidung der Kampfrichterinnen hatte Oksana Chusovitina bereits am Mittag um den Titel beim Sprung gebracht. Die WM-Dritte aus Köln musste sich bei ihrem EM-Debüt mit der Silbermedaille (14,725) hinter der Italienerin Carlotta Giovannini (14,812) begnügen, Dritte wurde Anna Grudko aus Russland (14,625).

Fabian Hambüchen zeigte nach eigenen Angaben die schwerste Übung der Welt - und gewann. (Foto: firo)

Doch am ersten Versuch der gebürtigen Usbekin schieden sich im Rai-Center die Geister. Die 31-Jährige hatte die gestrecke Variante eines Vorwärtssaltos mit ganzer Drehung angekündigt, die Jurorinnen hingegen werteten den Sprung nur als gebückt, was einen Abzug von 0,4 Zählern zur Folge hatte, der über Gold oder Silber entschied. Ein vom Deutschen Turner-Bund (DTB) umgehend eingereichter Protest - Kostenpunkt 300 Euro - wurde ebenso rasch abgewiesen.

"Ich denke, der Sprung war in Ordnung, aber ein zweiter Platz ist eben ein zweiter Platz. Irgendwie bin ich zufrieden, auch wenn ich mir ein wenig mehr erhofft hatte", sagte die seit Oktober vergangenen Jahres in Deutschland eingebürgerte Athletin. DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam: "Auch in der B-Note hat Oksana nach unserer Auffassung zu wenig Punkte bekommen, sie ist somit zweimal bestraft worden. Gegen diese Bewertungen ist aber leider laut offiziellem Reglement kein Einspruch möglich." Völlig unstrittig dagegen war der dritte Platz am Boden für Matthias Fahrig, die erste Medaille bei einem internationalen Championat für den Hallenser. Dank seiner gewaltigen Sprungkraft erturnte der 21-Jährige wie auch Eleftherios Kosmidis aus Griechenland 15,275 Punkte, besser waren nur der ehemalige Mehrkampf-Europameister Rafael Martinez aus Spanien (15,550) sowie der Franzose Thomas Bouhail (15,350).

Fahrig wertete seine Platzierung als positives Comeback. "Es war ein langer und beschwerlicher Weg zurück. Dieser Erfolg baut aber auf für höhere Aufgaben. Ich will weiter gut trainieren und mich bei der WM erneut gut präsentieren", sagte der deutsche Sprung-Meister. Wegen Disziplinlosigkeiten am Rande der Welttitelkämpfe 2005 in Melbourne hatte der DTB Fahrig mehrere Monate lang für internationale Einsätze nicht berücksichtigt.

Auch beim Sprung lag der Hallenser lange auf Medaillenkurs, ehe ihm der Niederländer Jeffrey Wammes als letzter Teilnehmer doch noch den dritten Platz wegschnappte. Nichts mit der Medaillenvergabe zu tun hatte erwartungsgemäß Chusovitina am Boden als Sechste (14,450). Wie auch EM-Debütantin Anja Brinker am Stufenbarren sowie an den Ringen der Stuttgarter Routinier Thomas Andergassen: Die Mehrkampf-Zehnte belegte mit 13,600 Punkten den siebten Platz, Rang Sechs mit 15,350 Zählern lautete das Schlussresultat von Olympia-Teilnehmer Andergassen.

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