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DEB-Team: Nach knapper Auftaktpleite überwiegt der Stolz
"Das war auf jeden Fall eine Hammerleistung"

DEB-Team: Nach knapper Auftaktpleite überwiegt der Stolz
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WM-Debütant Robert Dietrich brachte die Stimmung in der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft nach dem 2:3 gegen Kanada auf den Punkt: "Das war auf jeden Fall eine Hammerleistung. Die hat keiner von uns erwartet". Als die erste Enttäuschung verflogen war, überwog der Stolz über die gelungene Rückkehr in die Eishockey-Weltelite. "Das war auf jeden Fall eine Hammerleistung. Die hat keiner von uns erwartet", meinte WM-Debütant Robert Dietrich nach der unglücklichen 2:3-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen Rekordweltmeister Kanada und sprach seinen Teamkollegen damit aus der Seele.

Zwölf Monate nach dem Wiederaufstieg bestand das junge deutsche Team mit insgesamt 14 WM-Neulingen die erste Reifeprüfung und beeindruckte mit dem bemerkenswerten WM-Auftakt in Mytischtschi sogar den Bundestrainer. "Die Jungs haben hart gekämpft, nie aufgegeben und wollten sogar gewinnen. Das ist außergewöhnlich für 22-Jährige, die gegen einige der besten Spieler der Welt antreten", lobte Uwe Krupp seine unerfahrene Mannschaft mit einem Altersdurchschnitt von 24,9 Jahren. Dass gegen den 23-maligen Weltmeister mit 19 NHL-Profis nicht zumindest ein Punkt heraussprang, war eine Kombination aus Pech und fehlender Routine. "Eine unglückliche Kettenreaktion" nannte Krupp das Missverständnis zwischen Torhüter Dimitrij Kotschnew und Verteidiger Dietrich, das zum Siegtreffer der Kanadier durch Jamal Mayers acht Minuten vor Schluss führte. "Ich habe die Scheibe hinter dem Tor gestoppt, aber zu spät gesehen, dass Robert seinen Schläger verloren hatte", beschrieb der Iserlohner Goalie die Szene: "Da hat mir der Kanadier die Scheibe weggenommen." Jason Chimera spielte den Puck vors Tor, Mayers traf ins verlassene Gehäuse. Das unglückliche Ende einer packenden Partie wollten Kotschnew und Co. "schnell abhaken, wir sind ja Profis". Viel wichtiger war vor dem zweiten Gruppenspiel am Montag (14.15 Uhr MESZ) gegen Ex-Weltmeister Slowakei die Erkenntnis, zu alter Stärke zurückgefunden zu haben. "Wir haben gezeigt, dass wir gegen jeden bestehen können, wenn wir einfach spielen und hinten kompakt stehen", sagte Kapitän Daniel Kreutzer und verwies aufs taktische Erfolgsrezept, das die deutsche Mannschaft von 2001 bis 2003 unter Hans Zach dreimal nacheinander ins WM- und einmal ins Olympia-Viertelfinale geführt hatte. Das couragierte, taktisch disziplinierte, aber auch spielerisch durchaus ansehnliche A-WM-Debüt unter Krupp erinnerte an das Turnier 2003. In Finnland war die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), damals ebenfalls ohne NHL-Unterstützung, im Viertelfinale erst in der Verlängerung ebenfalls mit 2:3 am späteren Weltmeister Kanada gescheitert. "Es war ein sehr gutes Spiel, aber es war erst ein Spiel", betonte Krupp und wehrte allzu euphorische Bewertungen ab, gab allerdings zu: "Es war sehr ermutigend." Nach den Toren von Christoph Ullmann (10.) und Dietrich (22.) bei Gegentreffern von Mayers (18., 52.) und Eric Staal (21.) durfte sich der Bundestrainer auch in seiner nicht unumstrittenen Personalpolitik bestätigt sehen. "Ich war 100-prozentig überzeugt, dass diese Jungs auf diesem Niveau spielen können", sagte Krupp, der seit seinem Amtsantritt vor 16 Monaten viele altgediente Spieler aussortiert hatte: "Ich weiß, dass sie sich sogar noch steigern können." Gegen die Slowaken, die für das Deutschland-Spiel kurzfristig ihre NHL-Stars Marian Hossa, Marian Gaborik und Pavol Demitra einfliegen ließen, wird eine weitere Steigerung auch nötig sein. "Das ist ein Team, das hier Weltmeister werden kann", urteilte Krupp, der gegen den Titelträger von 2002 wahrscheinlich auf Stürmer Yannic Seidenberg verzichten muss. Der Ingolstädter erlitt gegen Kanada bei einem Check gegen den Kopf bereits in der zweiten Minute eine Gehirnerschütterung. Dagegen kann Verteidiger Alexander Sulzer, der mit einer Bänderdehnung im linken Sprunggelenk vom Eis musste, voraussichtlich wieder mitwirken. Im Tor wird der Kölner Oliver Jonas den Vorzug vor Kotschnew bekommen. Wer im entscheidenden Vorrundenfinale am Mittwoch (14.15 Uhr MESZ) gegen Norwegen zwischen den Pfosten steht, ist noch offen. Auch Nordamerika-Legionär Thomas Greiss, der am Samstag mit den Worcester Sharks in den AHL-Playoffs ausschied, ist laut DEB-Generalsekretär Franz Reindl "eine Option". Den Respekt vor den prominenten Gegnern hat die junge deutsche Mannschaft auf jeden Fall schon abgelegt. "Wir lassen uns von den Namen und Titeln nicht blenden", sagte Ullmann und verwies auf den Bundestrainer: "Uwe redet uns stark und gibt uns Selbstvertrauen."

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