Wunderlich legt nach

"Das ist keine Rivalität, das ist Hass"

Der Trainer leugnete nicht, Marcus Steegmann, David Müller und Viktoria-Kapitän und Ex-Fortune Lukas Nottbeck unter der Gürtellinie beleidigt zu haben. Wenige Tage danach entschuldigte sich Koschinat für seinen Ausraster. Für Viktoria-Manager Franz Wunderlich ist die Angelegenheit jedoch noch längst nicht abgehakt. Der Funktionär erhob im Gespräch mit RevierSport schwere Vorwürfe gegen Fortuna-Präsident Klaus Ulonska, den wir für eine Stellungnahme telefonisch noch nicht erreichen konnten.

Franz Wunderlich, wie haben Sie die Entschuldigung von Uwe Koschinat aufgenommen? Es ist traurig, dass so etwas überhaupt passiert ist. Uwe Koschinat hat sich bei mir und allen beteiligten Spielern entschuldigt und damit Größe bewiesen. Lukas Nottbeck konnte er noch nicht erreichen. Er war zu Fortuna-Zeiten Koschinats Kapitän und benötigt nach dieser Aktion verständlicherweise noch etwas Zeit. Trotzdem zählt der Versuch. Uwe Koschinat ist ein guter Trainer und ein intelligenter Mensch, der sich für einen Fehler entschuldigt hat. Daran sollte sich vor allem sein Vereinspräsident ein Beispiel nehmen.

Was genau meinen Sie damit? Klaus Ulonska präsentiert sich der Öffentlichkeit als netter Onkel. Er rennt auf der Tribüne mit seinem Ball herum und markiert den Saubermann. Sein tatsächliches Verhalten ist allerdings beschämend. Der Mann hat keinen Stil, kein Niveau. Während des Spiels ließ er unseren zweiten Vorsitzenden Willy Scheer aus dem VIP-Raum werfen. Als wir vor dem Spiel um zehn Karten gebeten haben, kam die Antwort, dass wir uns welche kaufen können. So etwas ist beschämend, zumal Ulonska uns oftmals um einen Gefallen gebeten hat, wenn er etwas benötigte. Wir sind nicht bereit, das zu akzeptieren. Daraus werden wir definitiv unsere Konsequenzen ziehen. In Zukunft werden wir keine Fototermine mehr wahrnehmen, wenn sich Ulonska ebenfalls ablichten lassen sollte. Er hat zu dieser feindlichen Stimmung beigetragen. Es ist speziell für mich sehr schade, dass wir keine sportliche Antwort geben konnten.

Sie sprechen von einer feindlichen Stimmung. Hat sich diese noch anderweitig bemerkbar gemacht? Nach dem Derby wurden wir mehrmals telefonisch von Fortuna-Fans beschimpft. Zudem erhielten wir am Mittwoch einen Drohbrief. Das ist keine Rivalität mehr, das ist Hass. So etwas ist einfach nur traurig. Dieses Derby war das absolute i-Tüpfelchen. Wir werden in der Öffentlichkeit immer als arrogant oder als Millionäre dargestellt. In meinen Augen spielt Neid dabei eine große Rolle. Es ist doch für die gesamte West-Staffel schön, dass wir Leute wie "Pele" Wollitz oder andere namhafte Spieler in unseren Reihen haben. Das wertet die Liga auf. Stattdessen werden wir so behandelt wie am Samstag bei der Fortuna. Auch das sollte die Öffentlichkeit erfahren.