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Asamoah bringt Schalke wieder auf Meisterkurs
Nach glänzendem Comeback "todmüde"

Asamoah bringt Schalke wieder auf Meisterkurs
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Als Gerald Asamoah sein Tagwerk vollbracht hatte, wusste er genau, was er geleistet hatte. "Mir ist schlecht, alles tut weh. Ich bin todmüde", jammerte der Nationalspieler und grinste Sekunden später breit: "Das war ein Supertag für mich." Nach sechs Monaten Verletzungspause erstmals wieder in der Startelf beim Bundesliga-Spitzenreiter Schalke 04, das entscheidende erste Tor zum 2:0 (0:0)-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach erzielt und die zweifelnden Königsblauen wieder auf Meisterkurs gebracht - Asamoahs Arbeitsnachweis konnte sich sehen lassen.

Dabei musste der 28-Jährige sogar Extraschichten schieben. "Eigentlich war abgemacht, dass ich nach 60 Minuten rausgehe. Aber der Trainer hat mich 65 Minuten spielen lassen", meinte der Vizeweltmeister von 2002, "das merk ich jetzt." Dass der Stürmer über sechs Monate nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch wieder auf dem Weg zu alter Stärke ist, hatten zuvor 61.482 Zuschauer in der Schalker Arena, seine Mitspieler und der Gegner gemerkt. "Ich hatte hinten so viel zu tun, dass ich mich gar nicht in die Offensive einschalten konnte", lobte Gegenspieler Marcell Jansen seinen Nationalmannschaftskollegen.

Kaum geprüft: Manuel Neuer (Foto: firo).

Dass ausgerechnet Rückkehrer Asamoah, der zuvor nur zu zwei Kurzeinsätzen gekommen war, in der 57. Minute mit einem Abstaubertor das Spiel entschied, passte hervorragend in die Dramaturgie des Nachmittags. Zunächst hatten die Fans das Comeback ihres Lieblings in der Anfangsformation bejubelt, dann seine Dribblings und gewonnenen Zweikämpfe gegen Jansen bestaunt. Mit ihm gelitten, als er zunächst mit einem Kopfball die Latte traf und dann von Steve Gohouri böse umgetreten wurde. Ihn gefeiert, als er sein erstes Bundesliga-Tor seit dem 3. Mai 2006 erzielte. Und ihn schließlich mit Standing Ovations verabschiedet, als ihn Trainer Slomka mit seiner Auswechslung erlöste.

Mit Asamoah, der zuletzt am 13. Mai 2006 ein Bundesliga-Spiel von Beginn an bestritten hatte, kehrte beim Tabellenführer nach sechs Partien mit nur einem Sieg und insgesamt lediglich fünf Punkten der Erfolg zurück.

Treffsicher und müde: Gerald Asamoah (Foto: firo).

Sein Tor brach nach zuvor nur zwei mageren Treffern in fünf Spielen den Bann - und plötzlich traf auch Kevin Kuranyi wieder. Nach 581 torlosen Bundesliga-Minuten erzielte der Nationalspieler, der noch beim 2:1 der DFB-Auswahl vor zwei Wochen in Tschechien mit einem Doppelpack geglänzt hatte, seinen zwölften Saisontreffer (71.) und besiegelte den so wichtigen Dreier im Titelkampf. "Das gibt uns Selbstvertrauen. Es wird für die anderen immer enger, uns noch einzuholen", sagte Trainer Slomka, der neben Matchwinner Asamoah vor allem den 18-jährigen Mesut Özil lobte: "Er hat für sein Alter ein sensationelles Spiel gemacht."

Der gebürtige Gelsenkirchener, seit September deutscher U19-Nationalspieler, bereitete nicht nur das 1:0 mit einem sehenswerten Dribbling vor, sondern gab dem Schalker Spiel die zuletzt vermisste Kreativität zurück.

Die Belohnung: Özil darf auch am kommenden Samstag (15.30 Uhr/live bei arena) beim FSV Mainz 05 wieder mitwirken, obwohl Spielmacher Lincoln nach seiner Rotsperre zurückkehrt. "Ich nehme ihn auf keinen Fall raus", versprach Slomka. Der Schalker Coach hatte sich zuvor über die Lobeshymne seines Gegners gewundert. "Schalke hat furios nach vorne gespielt, unglaublich viel Druck gemacht und die zwei Tore erzwungen", meinte Gladbachs Coach Jos Luhukay geradezu überschwänglich.

"Ich habe selten so viel Lob gehört", entgegnete Slomka. Sein Gladbacher Kollege redete den Tabellenführer nicht ohne Grund so übermächtig stark. Denn was seine Profis - abgesehen von zwei Konterchancen in der Anfangsphase - gezeigt hatten, machte wenig Hoffnung auf den Klassenerhalt. "Nach den ersten zehn Minuten hat nur noch eine Mannschaft gespielt", gab Jansen zu und forderte für die letzten sechs Saisonspiele:

"Wir müssen viel mehr für das Offensivspiel tun." Wirklich überzeugend klang es nicht, was seine Teamkollegen nach der zwölften Pleite im 15. Auswärtsspiel von sich gaben. "Rechnerisch haben wir noch eine Chance", meinte Oliver Neuville, "aber es werden immer weniger Spiele." Und Eugen Polanski ergänzte: "Noch ist alles möglich, aber es wird immer schwieriger."

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