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Für Weltmeister Mark Warnecke kam das Aus bereits im Vorlauf
"Sekundenschlaf im Schwimmbecken"

Für Weltmeister Mark Warnecke kam das Aus bereits im Vorlauf
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Der Dienstag war ein ausnehmend schöner Tag in Melbourne: 25 Grad, blauer Himmel, ein leises Lüftchen. Mark Warnecke aber tröstet das nicht: "Das ist traurig. Ich wäre gerne mit der Leistung abgetreten, die ich drauf habe." Denn der Weltmeister über 50 Meter Brust ist in Melbourne schon im Vorlauf ausgeschieden; mit 28,28 Sekunden verpasste er das Halbfinale um drei Hunderstelsekunden.

Das Ergebnis traf den für die SG Essen startenden Routinier kurz nach 10 Uhr Ortszeit hart. "Ich war so gut drauf", berichtete der 37-Jährige nach dem letzten Wettkampf seiner langen Karriere. "Kurz zuvor bin ich im Training sogar noch eine persönliche Bestzeit geschwommen." Auch Trainer Horst Melzer war entsetzt: "Daran habe ich im schlimmsten Traum nicht gedacht. Wir hatten mit einer Sekunde weniger gerechnet."

Doch der schöne Herbsttag in Australien war für den Mediziner aus Herdecke völlig schiefgelaufen. In der Nacht fand er überhaupt keinen Schlaf – "aus persönlichen Gründen", wie Warnecke zu Protokoll gab. "Er hat mir um 3.55 Uhr noch eine SMS geschickt, dass ihn die Diskussion um den Schwimmanzug so aufregt", klärte sein Trainer auf.

Warnecke durfte nicht in seinem selbstkonstruierten Anzug starten, sondern musste den des deutschen Ausrüsters tragen, der von vielen seiner Kollegen scharf kritisiert wird. Doch das allein war es sicher nicht. "Für meine Verhältnisse war ich gut am Start, hinten aber war der Wurm drin", fand Warnecke. "Auf den letzten zehn Metern stand er", beobachtete Trainer Melzer. "Das war wie ein Sekundenschlaf im Auto, nur halt im Schwimmbecken."

So geht eine lange Karriere müde zu Ende. Seit 18 Jahren schwimmt der vierfache Olympiateilnehmer in der Weltspitze mit, gewann bei Olympia 1996 Bronze über 100 Meter, holte sich mehrmals den Gesamtweltcup, war 1999 und 2000 Europa- und 2005 Weltmeister über 50 Meter Brust. "Ich bin froh, dass ich mich in dem Alter so lange gehalten habe", bilanzierte Warnecke, der nach dem Schrecken ziemlich bald wieder seinen Humor wiederfand.

"Vom Typ her habe ich mir unheimlich gut gefallen", feixte er, als er seinen Lauf noch mal in den Büros des ZDF anschaute. "Das Doofe ist, wenn man die Form einen Tacken verlegt hat." Deshalb endete seine Laufbahn einen Tag früher als geplant, doch der Mittwoch in Melbourne, der Tag des 50-Meter-Finales, war ein ganz trister Regentag.

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