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Mühlheim: Rot-Weiß Mühlheim muss mit empfindlicher Strafe rechnen
Nach drei Platzverweisen und Ausgleichstor brannte die Sicherung durch

Mühlheim: Rot-Weiß Mühlheim muss mit empfindlicher Strafe rechnen
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Ein Lokalduell mit Folgen: In der 98. Minute verursachten Spieler und Fans von Rot-Weiß Mülheim im Derby gegen den 1. FC Mülheim einen Spielabbruch. Die Folgen sind heftig, wie selten im Amateurfußball: Mindestens bis zur Verhandlung am 2. April ist die Rot-Weiß-Mannschaft vom Spielbetrieb ausgeschlossen. Der Sonderbericht des Schiedsrichters liest sich wie eine Anklageschrift. Wenn die Angaben stimmen, drohen den Beteiligten - das dürfte bereits klar sein - lange Strafen. Während sich die Vereine gegen die Vorwürfe wehren, will der Kreis die Vereine mit einer Aktion gegen Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sensibilisieren.

Was war passiert?

Bei strahlendem Sonnenschein trafen beide Teams am 11. März an der Bruchstraße in Mülheim-Winkhausen aufeinander. Beide hofften noch auf den Aufstieg in die Bezirksliga, der FC hatte als Tabellenzweiter die besseren Karten. Die Rot-Weißen führten mit 1:0, als Schiedsrichter Abdulkerim Tokgür drei Rot-Weiß-Spielern die Gelb-Rote Karte zeigte und Trainer Joachim Bohra hinter die Bande schickte. In der Nachspielzeit erkannte er das Ausgleichstor an – zu Unrecht, wie die Rot-Weißen meinten. Sie stürmten auf den Schiedsrichter zu, der daraufhin in die Kabine flüchtete.

Doch was passierte dabei genau? Die Rot-Weißen gaben schon direkt nach dem Schlusspfiff im Gespräch mit reviersport.de an, der Unparteiische habe schlecht gepfiffen und alles sei nicht so schlimm gewesen. Schiedsrichter Tokgür, der von der Polizei zu seinem Auto geleitet wurde, meldete sich in einem Sonderbericht zu Wort und schilderte die Vorkommnisse etwas anders. Dort beschuldigte er Ercan Katircioglu, der Kraftausdrücke wie „Wichser“, „Hurensohn“, „Bastard“ und „Nach dem Spiel f*** ich dich“ benutzt haben soll, nachdem er Gelb-Rot gesehen hatte. Selami Günel habe nach der Gelb-Roten Karte gegen ihn „Du Arsch“ gesagt.

Das Chaos nach dem 1:1 beschreibt Tokgür bedrückend: „50 bis 70 Personen rannten auf mich zu.“ Vier davon mit geballten Fäusten – nämlich Nummer 17 (Katircioglu), Nummer 30 (Selami Günel), Nummer 7 (Daniel Weinbach) und Trainer Bohra - das sind die vier Leute, die Tokgür während des Spiels vom Platz gestellt hatte. „Die Spieler mit der Nummer 17 und 30 trafen mich am Kopf.“ Gemeint sind Katircioglu (17) und Günel (30). Ein Vorstandsmitglied habe ihm den Ellenbogen in den Bauch geschlagen. Auch den Rot-Weiß-Vorsitzenden Hakan Katircioglu, der in die Schiedsrichter-Kabine kam, erwähnt Tokgür: „Er versuchte, die Ereignisse herunterzuspielen.“

Die Rot-Weißen reagierten empört auf diesen Bericht. Sie bauen auf die Aussagen der Spieler des 1. FC Mülheim. „Wir werden alle Mittel ausschöpfen und auch Styrumer als Zeugen dazubitten. Komisch, dass er die große Personenmenge schildert und dabei aber genau die vier Leute erkennt, die er vom Platz gestellt hat“, sagt Geschäftsführer Michael Hoge. „Ich verstehe nicht, warum der Kreis gerade an Rot-Weiß Mülheim ein Exempel statuieren will.“

Günter Ullrich, Vorsitzender des Kreises Mülheim/Duisburg/Dinslaken, verurteilte diesen und vorhergehende Vorfälle in der laufenden Saison scharf und kündigte eine Aktion gegen Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit an. Nach Gesprächen mit den für den Kreis zuständigen Polizeibehörden in Essen, Duisburg und Wesel formulierte der Vorstand ein mehrseitiges Schreiben. Der Brief enthält Handlungsempfehlungen und Statistiken über die Zunahme der Gewalt und Spielabbrüche.

Für Rot-Weiß heißt das wohl konkret: Die erwähnten Spieler stehen vor langen Sperren, die bis zur Verhandlung abgesagten Partien werden vermutlich für die jeweiligen Gegner gewertet und dem Klub droht eine empfindliche Geldstrafe. „Ein komplettes Jahr verloren“, sagte ein Rot-Weiß-Spieler. Wohl wahr.

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