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Kreisliga C, Gruppe 2, Kreis Duisburg, Mülheim, Dinslaken:
Training erst nach dem Aufstieg

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Die WM ist längst passé – aus der Idee ist Realität geworden. Im Sommer, Deutschland begeisterte im Viertelfinale gegen Schweden die Republik, beschlossen Oguz Yildirim, Abdullah Özcan und Ibrahim Mert: "Wir gründen einen Verein."

Die drei jungen Männer wuchsen in Duisburg-Marxloh auf. Jenem Stadtteil, der seit Jahren als Schmelztiegel der Kulturen und als sozialer Brennpunkt bekannt ist und darüber hinaus meist negative Schlagzeilen produzierte.

Doch im Sommer schien alles anders zu sein. "Ihr seid auch unsere Jungs" war dort auf einer überdimensional großen deutsch-türkischen Fahne zu lesen. "Das war eine schöne Zeit und wir wollten dieses Einigkeitsgefühl auch weit über dieses Ereignis hinaus aufrecht erhalten", erinnert sich Oguz Yildirim, der wie Abdullah Özcan in Essen Sport auf Lehramt studiert.

Der 26-Jährige fungiert zusammen mit Abdullah Özcan als Trainer der Sportfreunde Marxloh. Der im letzen Sommer neu gegründete Verein ist das Produkt dessen, was sich die drei Freunde in den Tagen des deutschen Sommermärchens fest vornahmen: "Die Idee bestand schon länger", erzählt Ibrahim Mert, Spieler und Vorsitzender des Klubs. Seit 1993 spielen weite Teile des heutigen Kaders zusammen: "Als die "Grünen" haben wir damals verschiedene Pokalwettbewerbe auf Hobby-Ebene gewonnen", erklärt Mert und fügt lächelnd an: "Bei der Wahl der Vereinsfarben mußten wir ob der errungenen Erfolge nicht lange überlegen." Obwohl die Kicker ihre Meisterschaftsspiele zumeist in blauen Jerseys bestreiten, sind die offiziellen Vereinsfarben grün und weiß. Bei der Wahl des Wappens wird die Intention der Klubverantwortlichen klar: "Wichtiger als der sportliche Erfolg ist uns der interkulturelle Dialog und die Bekämpfung von Vorurteilen", erzählt Yildirim und fährt fort: "Die auf dem Wappen zu sehenden Hände, reichen sich die Hand zum Zeichen gegenseitigen Respekts".

Auch wenn der sportliche Erfolg nicht im Vordergrund steht, so kann sich die bisherige Bilanz des im Sommer nachträglich zugelassenen C-Ligisten sehen lassen. "Ein Dank geht an den Fußballverband Niederrhein, der uns trotz relativ später Anmeldung keine Steine in den Weg gelegt hat", betont Özcan.

Aufgrund der Kaderbesetzung, ehemalige Bezirks- und Landesliga-Akteure bilden das Gerüst des 21-Mann Kaders, bleibt der sportliche Erfolg auch nicht aus. Kurios: Obwohl sich die Sportfreunde noch nie zum gemeinsamen Mannschaftstraining getroffen haben, rangieren die Duisburger auf Rang eins der Tabelle. Nach zwei Niederlagen zum Auftakt, nahmen die Marxloher Fahrt auf. Eine grandiose Siegesserie folgte, von der auch höherklassige Vereine nicht verschont blieben.

So wurde der Bezirksligist Hertha Hamborn in der vierten Runde des ARAG-Pokals auf Kreisebene mit 6:3 vom Platz gefegt. Die Auslosung für die nächste Runde steht noch aus. Der Wunschgegner steht auch schon fest: Der Verbandsligist Hamborn 07. "Das wäre eine tolle Sache, wenn es so käme", erklärt Yildirim.

Neben dem Geschehen auf dem Platz kann der Verein auch im organisatorischen Bereich auf sein "Triumvirat" bauen. Die Heimspiele werden auf der Platzanlage von Rheinland Hamborn bestritten, ein Vereinslokal ist auch schon gefunden. Neben ortsansässigen Sponsoren wird der Neuling auch von der EGDU (Entwicklungsgesellschaft Duisburg) sowie Poyad e.V. unterstützt. "Das hilft uns wahnsinnig. Wir hätten nie gedacht, dass eine Vereinsgründung so aufwendig sein kann", gibt Yildirim zu, "aber es hat sich definitiv gelohnt." Desweiteren sei zu erwähnen, dass in Eigenregie eine Internetpräsenz unter sportfreunde-marxloh.de/entstanden ist, die auch ständig aktualisiert wird.

Für die Zukunft liegen bereits weiterführende Pläne in der Schublade. Yildirim und Özcan, beide Inhaber der Trainer C-Lizenz, möchten bei einem möglichen Aufstieg in die Kreisliga B regelmäßiges Mannschaftstraining einführen. "Bereits jetzt treffen wir uns vor jedem Spiel zum gemeinsamen Frühstück und analysieren dabei unser letztes Match noch einmal per Video. In der Kreisliga B sollten regelmäßige Übungseinheiten dazukommen", ist sich das Duo einig. Als angehende Sportlehrer machen sich die beiden jetzt schon Gedanken wie das Training effektiv und abwechslungsreich gestaltet werden kann.

Des weiteren ist die Zukunft der Sportfreunde auch ständiges Gesprächsthema: "Wir haben uns nicht vorgenommen weitere Seniorenteams zu gründen, vielmehr möchten wir die Jugend für uns und den Sport gewinnen." Siegt die Mannschaft weiter und zeigen sich die Verantwortlichen auch weiterhin so engagiert, wird das Modell bei Kindern und Jugendlichen Anklang finden und somit seinen Beitrag für ein friedliches Zusammenleben der Kulturen leisten.

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