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Platini fordert Reform der Champions League
"Bin dem DFB nicht mehr böse"

Platini fordert Reform der Champions League
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UEFA-Präsident Michel Platini will die Champions League reformieren. Der Franzose plant die Neuerungen bereits für die Saison 2009/10. Zudem regt der 51-Jährige im sid-Interview zahlreiche weitere Änderungen an.

Die Neuerungen sollen bereits in der Saison 2009/2010 in Kraft treten. Das kündigte der neue Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA) in einem Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (sid) an. Erklärtes Ziel des Franzosen ist es, kleineren Verbänden eine größere Zugangschance zur "Königsklasse" zu ermöglichen. Die Anzahl der Champions-League-Startplätze der großen Nationen soll von vier auf drei reduziert werden.

Der 51-Jährige nahm auch zur Berufung von Ex-DFB-Chef Gerhard Mayer-Vorfelder zum UEFA-Vize-Präsidenten Stellung: "Ich hoffe, so hören die Deutschen endlich auf, mich zu kritisieren." Ob er die Einladung zum DFB-Bundestag im Oktober annehmen kann, weiß er noch nicht, aber: "Ich bin dem DFB nicht mehr böse." Der hatte sich im Wahlkampf um den Vorsitz in der UEFA für Amtsinhaber Lennart Johansson stark gemacht. Frankreichs Europameister von 1984 war auf dem UEFA-Kongress Ende Januar in Düsseldorf gewählt worden.

Eine der Hauptaufgaben sieht Platini im Kampf gegen die Gewalt im Fußball. Die UEFA wird sich am 19. März mit den Polizeichefs aller 53 UEFA-Länder treffen, um über die Lage zu beraten. Platinis Überlegung: "Vielleicht brauchen wir ja eine europäische Sportpolizei, die sich um alle Probleme kümmert, die der Sport im allgemeinen und der Fußball im Besonderen nicht mehr in den Griff bekommen. Außer den Hooligans fällt mir da die Korruption, die illegalen Wetten, die Geldwäsche ein. Das Internet wird ja auch überwacht, weshalb nicht der europäische Sport?" Wenig Chancen sieht der UEFA-Boss, langjähriger Starspieler in Italiens Serie A bei Juventus Turin, für die italienischen EM-Bewerbung für den Titelkampf 2012. Platini: "Der italienische Verband hat im Moment keinen Präsidenten, und ich kann mir nicht vorstellen, dass die UEFA eine EM an einen Verband vergibt, wo sie keinen Ansprechpartner hat." Vom Tisch ist zunächst auch die Erhöhung der EM-Teilnehmerzahl von 16 auf 24 Starter. Die Möglichkeit werde zunächst einmal von einer kleinen Kommission geprüft.

Eine erneute Absage erteilte Platini, offenbar ganz auf der Linie seines Mentors, Weltverbands-Boss Joseph S. Blatter (Schweiz), der G14, dem Zusammenschluss von 18 europäischen Top-Klubs: "Welche G14? Ich hole die Vereine in die Kommissionen rein, und da können sie an Projekten mitarbeiten. Vielleicht wird man in zehn Jahren mal sagen, dass die selbsternannte G14 am Anfang eines neuen Abenteuers stand, aber ich werde sie nie anerkennen."

Stichwort Kommissionen: Ein weiteres Anliegen von Frankreichs Fußball-Ikone ("Ich betrachte mich nicht als Präsident, sondern als Leader, der den Sport nach vorne bringen will") ist es derzeit, eine Strategiekommission ins Leben zu rufen.

Platini: "Wir werden, wie die FIFA auch, die Aufgaben der Kommissionen neu definieren, damit sie deckungsgleich werden und so keine Reibungsverluste entstehen. Wir werden vor allem, wie die FIFA auch, eine Strategiekommission gründen, in der Verbände, Ligen, Vereine und Spieler vertreten sind. In der UEFA-Kommission bin ich qua Amt. FIFA-Präsident Joseph Blatter hat mich gebeten, den Vorsitz in der FIFA-Strategiekomission zu übernehmen." Das klingt nach einem engen Schulterschluss zwischen den Europäern und der FIFA. Der 51-Jährige: "Ich glaube, die Spannung in der Vergangenheit war ein Problem von Personen, nicht von Konföderationen."

Im rein sportlichen Bereich sprudelt Platini nur so vor Ideen, aber vor der neuen Gewalt-Welle, die den europäischen Fußball überschwemmt, steht er ratlos: "Ich verstehe nicht, wie 80 Fans aus Utrecht nach Sedan in Frankreich fahren können, um dort Randale zu machen. Weshalb der Fußball? Weshalb nicht Basketball oder Rugby, weshalb nicht das Kino oder der Supermarkt? Weshalb prügeln sie sich nicht auf der grünen Wiese? Ich weiss es nicht."

Zum Abschluss des Gesprächs erlaubt sich "Platoche" sogar noch ein persönliches Geständnis: "Ich arbeite so viel wie seit meiner Schulzeit nicht mehr."

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