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Rostocks Geisterspiel
Tausende Karten verkauft, keiner darf hin

Rostock: Tausende Karten verkauft, aber keiner darf hin
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Nach den Ausschreitungen im Spiel gegen St. Pauli muss Hansa Rostock am Sonntag gegen Dynamo Dresden unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielen.

Dennoch wurden für das Spiel tausende Tickets verkauft, doch das Stadion bleibt leer: Hansa Rostock sorgt im deutschen Fußball für ein Novum. Obwohl das Heimspiel gegen Dynamo Dresden am Sonntag (13.30 Uhr/Liga total! und Sky) vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) zum Geisterspiel erklärt worden war, kauften die Fans Tickets oder gaben ihre bereits erworbenen Karten nicht zurück - aus Solidarität mit ihrem Klub.

"Wir freuen uns über die Bereitschaft unserer treuen Fans, ihrem Verein in dieser schweren Stunde beistehen zu wollen", sagte Vorstandsvorsitzender Bernd Hofmann. Die finanzielle Verlust von rund 400.000 Euro dürfte durch die unerwarteten Einnahmen etwas abgeschwächt werden. Zwischenzeitlich hoffte der Klub sogar auf ein virtuell ausverkauftes Stadion, nachdem der DFB die Öffentlichkeit wegen der Ausschreitungen im Spiel gegen St. Pauli ausgesperrt hatte.

Um das Ostderby dennoch möglichst stadionnah zu erleben, führen die Hansa-Anhänger am Spieltag einen Fanmarsch vom Vereinsgelände bis zum Platz der Freiheit an der Arena durch und verantsalten dort ein "Public Listening". Statt das Spiel auf einer Leinwand zu verfolgen, greifen die Fans auf das gute alte Radio zurück. Der Hörfunksender Radio Dresden bietet den Dynamo-Fans an, die Partie in einem Kino zu verfolgen. Der frühere Dynamo-Profi Matthias Schulz lädt in die Sachsenwerk-Arena zum Public Viewing ein.

Beide Klubs hatten im Vorfeld in einer gemeinsamen Erklärung darum gebeten, zu Hause zu bleiben und den Vereinen nur "gedanklich beizustehen". Die Polizei geht davon aus, dass keine Dynamo-Anhänger anreisen werden und rechnet deswegen mit keinen großen Komplikationen. In der Vergangenheit war es beim Ostklassiker immer wieder zu Ausschreitungen gekommen. Beim letzten Aufeinandertreffen im vergangenen Oktober in der 3. Liga wurden 19 Krawallmacher festgenommen.

Ein Spiel vor leeren Rängen - damit haben zwei Rostocker bereits ihre Erfahrungen gemacht. Trainer Wolfgang Wolf und Stürmer Marek Mintal waren 2004 bereits im Geisterspiel zwischen Alemania Aachen und dem 1.FC Nürnberg (3:2) mit dabei. "Auf dem Platz wird Totenstille sein. Es besteht die Gefahr, dass man wie in ein Freundschaftsspiel reingeht", sagte Wolf.

Dabei hätten die Mecklenburger die Fanunterstützung bitter nötig. Als Tabellenletzter peilt Hansa einen "dreckigen Sieg" an, wie Wolf es am Freitag ausdrückte. Ansonsten dürfte die Stimmung unterm Weihnachtsbaum nach der schlechtesten Hinrunde der Vereinsgeschichte in der 2. Liga kaum noch zu retten sein.

Das Geisterspiel nutzen die Rostocker aber auch zu einem klaren Statement gegen die Vorfälle gegen St. Pauli. Die Hansa-Spieler werden mit Trikots mit der Aufschrift "Nur unsere Herzen sollen brennen" auflaufen.

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