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EM-Qualifikation gegen die Slowakei: 500 Krawallmacher erwartet

EM-Qualifikation gegen die Slowakei: 500 Krawallmacher erwartet
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Die Vorfreude auf den Härtetest gegen die Slowakei wird von der Angst vor den eigenen Hooligans überschattet.

Die Vorfreude auf den Härtetest gegen die Slowakei wird von der Angst vor den eigenen Hooligans überschattet. `Wir machen uns ernsthaft Sorgen, denn es gibt deutliche Hinweise, dass rund 500 gewaltbereite Problemfälle nach Bratislava reisen, die unseren bei der WM erworbenen guten Ruf wieder kaputt machen können´, erklärte Teammanager Oliver Bierhoff einen Tag vor der Abreise der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in die slowakische Hauptstadt. In Bratislava steht am Mittwochabend (20.45 Uhr/live in der ARD) das EM-Qualifikationsspiel der DFB-Auswahl gegen den punktgleichen Dritten der Gruppe D auf dem Programm.

Angesichts der Negativmeldungen aus Sicherheitskreisen gerieten die sportlichen Fragen zu Wochenbeginn völlig in den Hintergrund, zumal der Deutsche Fußball-Bund (DFB) schlechte Erinnerungen an den bislang letzten Auftritt seiner Auswahlmannschaft in Bratislava hat. Am 3. September 2005 hatten an selber Stelle deutsche Krawallmacher nach der 0:2-Pleite der deutschen Elf für schwere Ausschreitungen gesorgt, in deren Verlauf sechs Personen verletzt worden waren, davon einer schwer. Einige Chaoten unter den insgesamt rund 500 deutschen Fans hatten nach dem Spiel eine Absperrung durchbrochen und sich mit slowakischen Sicherheitskräften eine wüste Schlägerei geliefert. Schon während der Partie waren die Randalierer mit rechtsradikalen Parolen aufgefallen. `Wir müssen aufpassen, dass wir unseren guten Ruf im Ausland nicht wieder verspielen. Bei der WM haben wir mit Fans aus verschiedenen Kulturen, Rassen und Glaubensgemeinschaften gefeiert. Dieses positive Bild darf nicht von einigen Chaoten, die die Bühne des Fußballs für ihre Zwecke nutzen wollen, zerstört werden´, meinte Bierhoff und fügte nahezu ohnmächtig an:

`Uns sind aber die Hände gebunden, weil die Slowaken für die Organisation verantwortlich sind.´ Im vergangenen Jahr hatten die Hooligans vor Ort die Karten erworben, obwohl ihnen offiziell in Deutschland keine zugeteilt worden waren. Der DFB hat die Tickets für das Spiel am Mittwoch wie immer nur an Mitglieder des Fanklubs Nationalmannschaft verkauft sowie an die organisierten Fanklubs der Lizenzvereine. Bis Montag waren nur 600 Tickets auf dem offiziellen Weg abgesetzt worden. `Wir müssen aber davon ausgehen, dass vor Ort wieder Karten an Personen verkauft werden, die wir nicht im Stadion haben wollen´, sagte DFB-Sicherheitsexperte Alfred Sengle dem Sport-Informations-Dienst (sid). Zwar habe er in den vergangenen Tagen viele Gespräche mit den Verantwortlichen in Bratislava geführt, aber er sei sich nicht sicher, ob alle Warnungen von Seiten des DFB fruchten werden. `Es wird aber mit Sicherheit nicht mehr so sein, dass Hooligans mit den richtigen deutschen Fußball-Fans in einem Block sein werden. Damals haben unsere Anhänger ja Angst vor den eigenen Landsleuten gehabt´, sagte Sengle.

Der DFB erklärte zudem, dass in Absprache mit den österreichischen und slowakischen Behörden die Grenzkontrollen am Mittwoch verschärft, die wahren deutschen Anhänger zudem von einem speziellen Ordnungsdienst und Fan-Beauftragten ins Stadion begleitet würden. Darüberhinaus entsendet die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS), die bei der WM in Deutschland schon die Sicherheitsmaßnahmen koordiniert hatte, nach einem Bericht des Tagesspiegel (Dienstag-Ausgabe) acht szenekundige Ermittler nach Bratislava. DFB-Präsident Theo Zwanziger forderte am Montag noch einmal alle friedliebenden Anhänger auf, den Verband im Kampf gegen Hooligans zu unterstützen und `die Minderheit der Wirrköpfe und Chaoten in die Schranken zu weisen´. Bierhoff hofft zwar nach wie vor, dass es am Mittwoch im Stadion Teheine Pole ruhig bleibt, von etwaigen Ausschreitungen dürfe sich die Mannschaft im Kampf gegen den direkten Konkurrenten aber nicht beeinflussen lassen.

`Während des Spiels beeindruckt das normalerweise nicht. Damit beschäftigt man sich erst nach dem Spiel. Ich hoffe aber immer noch, dass es keine Ausschreitungen gibt, dass es ruhig bleibt und alle wie bei der WM miteinander Spaß haben´, sagte Philipp Lahm zu dieser Problematik, auf die die Profis vom Manager und Trainerstab noch einmal besonders hingewiesen wurden. Neben dieser äußerst ernsten Angelegenheit standen aber auch erfreuliche Dinge auf dem Programm des WM-Dritten, der sich im Ostseebad Heiligendamm nahe Rostock auf das Match vorbereitet. Neben einem Knigge-Kurs, bei dem den Nationalspielern unter anderem die richtigen Umgangsformen für ein Treffen mit dem Bundespräsidenten oder der Bundeskanzlerin erklärt wurden, sorgte ein Rennen auf der Carrera-Bahn für Abwechslung.

Zudem konnte die Nationalelf mit dem überraschenden Besuch der Fritz-Reuter-Grundschule im Ostseestädtchen Kühlungsborn am Montagmorgen viele Kinder glücklich machen. `Das hat uns allen sehr viel Spaß gemacht´, berichtete Bierhoff, der zudem vermelden konnte, dass für das Slowakei-Spiel voraussichtlich alle Akteure zur Verfügung stehen. Bastian Schweinsteiger, Torschütze beim 2:0 am Samstag im Test gegen Georgien, klage zwar noch über Ohrenschmerzen, was aber kein Grund zur Beunruhigung für Bundestrainer Joachim Löw sei, der am Mittwoch im Gegensatz zum Georgien-Spiel wieder seine derzeit stärkste Elf aufs Feld schicken kann.

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