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Reus: "Alles klappt"
Gladbachs Fans träumen vom Titel

Gladbach: Fans träumen vom Titel
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Als Marco Reus trotz schmerzender Füße Mike Hanke huckepack in die Kurve trug, sangen 8000 Fans mit grün-weißen Weihnachtsmützen bereits die ersten Meisterlieder.

"Spitzenreiter" und "Deutscher Meister wird nur der VfL" schallte es den übermütig umherspringenden "neuen Fohlen" entgegen.

Zum dritten Mal in Folge hatte Borussia Mönchengladbach den Erzrivalen 1. FC Köln im Derby gedemütigt und zum Auftakt des 14. Spieltags der Fußball-Bundesliga die Tabellenführung erobert - niemals in den vergangenen 27 Jahren hatte der fünfmalige Meister zu einem solch späten Zeitpunkt der Saison als Erster übernachtet. "Im Moment klappt einfach alles", sagte Nationalspieler Reus. Und das, obwohl er sich verletzt hatte und nach sieben Toren in drei Spielen diesmal ohne Erfolg blieb.

Hanke trifft nach 1036 Minuten

Verschmerzen konnte er dies ("Die Zehen sind voll angeschwollen, der Schuh ist geplatzt, ich habe eine Tablette genommen"), weil diesmal Mike Hanke in die Bresche sprang. Der Ex-Nationalspieler und WM-Teilnehmer von 2006 hatte mit seinen ersten beiden Saisontoren (20./47.) seine 1036 Minuten währende Flaute beendet. "Jetzt werden wir sicher das ein oder andere Bier trinken und den Moment genießen", sagte der Stürmer - und wirkte dabei ganz entspannt.

Vom Europapokal oder gar der Meisterschaft, versicherte Hanke, spricht bei der Borussia niemand. "Auch in der Kabine nicht. Das ist wirklich so", beteuerte er: "Wir verfallen nicht in Euphorie und haben auch nicht vor, unsere Saisonziele zu ändern."

"Und diese 29 Punkte haben wir verdient"

Dabei braucht über den Klassenerhalt niemand mehr zu reden. 29 Punkte haben die Gladbacher bereits. So viele wie im Vorjahr drei Spieltage vor dem Saisonende. "Und diese 29 Punkte haben wir verdient", sagte Trainer Lucien Favre, dem beim Tiefstapeln langsam die Argumente ausgehen. Diesmal fiel ihm nur noch ein, daran zu erinnern, "dass Frankfurt im Vorjahr im Winter 26 Punkte hatte und noch abgestiegen ist."

Unfreiwillig erinnerte Favre dann aber an ein ganz anderes prägendes Vorbild der Bundesliga-Geschichte. "Das 1:0 in München hat uns viel Selbstvertrauen gegeben", sagte der Trainer. Damit erinnerte er an die Initialzündung zu Saisonbeginn nach dem soeben vermiedenen Abstieg in der Vorsaison - und damit an das Beispiel des Sensationsmeisters 1. FC Kaiserslautern.

"Welchen Titel?"

Der hatte 1997 als Aufsteiger das erste Saisonspiel mit 1:0 bei den Bayern gewonnen und wurde auf der Euphoriewelle zum Titel getragen. "Es ist unseriös, über so etwas zu sprechen", sagte Favre, wogegen sein Kölner Kollege Ståle Solbakken Gladbach "als die wohl derzeit beste deutsche Mannschaft" adelte. Torhüter Marc-André ter Stegen, der nach dem dritten klaren Derbysieg in Folge (4:0 und 5:1 im Vorjahr) mit dem Megafon die Fangesänge anheizte, entgegnete auf die Frage nach Titelträumen treu dreinschauend eine Gegenfrage. "Welchen Titel?", meinte er: "Die Meisterschaft? Nein, wir lassen uns nicht von der Tabelle beeindrucken."

Hanke versicherte, die Borussia sei noch keine Spitzenmannschaft. "Ein Spitzenteam spielt über Wochen, Monate, ja sogar Jahre immer oben mit", sagte er: "Wenn wir zweimal Meister und einmal Pokalsieger geworden sind, dann sind wir ein Spitzenteam."

Aktuell waren die Unterschiede zum Erzrivalen jedoch augenscheinlich. Bei der Borussia wollte Reus trotz Schmerzen und klarer Führung "unbedingt weiterspielen, weil es so viel Spaß gemacht hat". In Köln gingen sie nach dem Spiel aufeinander los.

FC-Spieler gehen aufeinander los

Der verletzte Stürmer Milivoje Novakovic kritisierte im TV Torhüter Michael Rensing, weil das 0:2 durch Juan Arango (30.) haltbar gewesen sei, der frühere Bayern-Keeper ging nach bestem Beispiel seines Vorbilds Oliver Kahn dagegen auf die Kollegen los. "Wir haben keine Eier in der Hose", schimpfte er.

Abwehrspieler Christian Eichner versuchte dies ausweichend zu kommentieren: "Als Torhüter hat Michael sicher eine eigene Sichtweise." Und für Solbakken war der Zwist unter seinen Spieler "noch unser kleinstes Problem".

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