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"System Klinsmann" gegen Italien auf dem Prüfstand

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Genau 100 Tage vor dem WM-Start geht es für die deutsche Nationalmannschaft beim heutigen Kräftemessen mit dem dreimaligen Weltmeister Italien (21.00 Uhr/live in der ARD) in Florenz um eine erneute Standortbestimmung.

Fortschritt oder Rückschlag? Am heutigen Mittwochabend, genau 100 Tage vor dem WM-Start, entscheidet sich in Florenz, wie das Klima bei der deutschen Nationalmannschaft im Endspurt auf das Großereignis im Sommer (9. Juni bis 9. Juli) sein wird. Beim Kräftemessen mit dem dreimaligen Weltmeister (21.00 Uhr/live in der ARD) Italien steht auch das "System Klinsmann" auf dem Prüfstand, denn bei einem Versagen des WM-Gastgebers gegen die "Azzurri" würde die Unruhe nach den jüngsten Ereignissen wohl weiter wachsen und der Druck auf die DFB-Auswahl und ihre sportliche Führung zusätzlich erhöht.

Klinsmann: "Bleiben ganz ruhig, egal was passiert"

"Es ist doch normal, dass jetzt jedes Spiel einen besonderen Stellenwert in der Öffentlichkeit hat. Aber wir machen uns da keinen Kopf und bleiben ganz ruhig, egal was am Mittwoch passiert", meinte ein äußerlich gelassener Bundestrainer Jürgen Klinsmann, der nichts von einem Stimmungstest wissen wollte. Vielmehr verbreitete der 41-Jährige einmal mehr gute Laune, nachdem die Mannschaft am Dienstagmittag bei herrlichem Sonnenschein und strahlend blauem Himmel in Bologna gelandet war und die rund einstündige Busfahrt in das "Herz der Toskana" hinter sich gebracht hatte. "Bis zur WM werden wir keine Ruhe mehr haben", mutmaßte der DFB-Coach, der nicht nur wegen seiner jüngsten Personalentscheidungen (Wörns rausgeschmissen, Kuranyi nicht nominiert) auf einem schmalen Grat wandert.

Dass die Wechselgerüchte um seinen Kapitän Michael Ballack, der angeblich zum englischen Meister FC Chelsea wechseln wird, trotz Dementis von allen Seiten einmal mehr im Fokus standen, ließ Klinsmann wie immer äußerlich kalt: "Das ist nicht unsere Sache. Da mischen wir uns nicht ein. Wir hoffen nur, dass er die richtige Entscheidung für sich trifft."

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Bundestrainer will endlich "einen Großen schlagen"

Genauso sei für ihn zweitrangig, ob seine Elf heute die Negativserie gegen die Etablierten des Weltfußballs beenden kann, nachdem dies zuletzt in 15 Anläufen vergeblich versucht wurde. "Wir wollen endlich einen Großen schlagen, das ist klar. Das Ergebnis ist schon wichtig, weil wir daraus Selbstvertrauen ziehen könnten. Sollte es aber nicht klappen, dann werden wir eben einen Großen bei der WM schlagen", erklärte der ehemalige DFB-Kapitän lapidar.

Derweil nimmt der aktuelle Spielführer seine Mitstreiter in die Pflicht. "Das Spiel ist sehr wichtig für uns, weil es eines der wenigen Spiele vor der WM ist. Wir müssen die Eindrücke vom Frankreich-Spiel bestätigen und möglichst einen Schritt nach vorne machen - unabhängig davon, ob der eine oder andere im Verein nicht spielt. Es darf nicht sein, dass wir danach wieder sagen: Das war ein Rückschritt, wir sind enttäuscht. Man muss merken, dass es jetzt um die Stammplätze geht. Da ist so ein Klassiker prädestiniert, um sich zu zeigen", erklärte Ballack und erinnerte an den guten Auftritt der DFB-Auswahl zum Abschluss vergangenen Jahres beim 0:0 in Paris.

Torwartfrage wird zum Tanz auf dem Drahtseil

Der Tanz auf dem Drahtseil beginnt bei Klinsmann aber schon in der Hintermannschaft. Sollte Torwart Jens Lehmann gegen die "Squadra Azzurra" überzeugen, wird der unbequeme Schlussmann seine Forderungen nach einem Stammplatz bei der WM verstärken. Oliver Kahn, der am 22. März in Dortmund gegen die USA spielt, wird dies mit allen Mitteln zu verhindern suchen. Ob einer der beiden die Rolle der Nummer zwei bei der WM akzeptiert, ist nach wie vor fraglich. "Ich betrachte das Spiel als Chance und freue mich drauf", sagte ein gut aufgelegter Lehmann, der für seinen verletzten Dauerrivalen entgegen der ursprünglichen Planung gegen die Italiener zwischen den Pfosten steht.

In der Viererabwehr-Kette soll der bei Borussia Dortmund auf die Ersatzbank verbannte Christoph Metzelder die Chefrolle übernehmen. Als Nebenleute stehen in Arne Friedrich und Per Mertesacker wohl zwei Profis zur Seite, die zurzeit in der Bundesliga wenig glänzen können. Auf der linken Seite wird Philipp Lahm nach über einjähriger Pause sein Comeback geben. "Vor der WM 2002 gab es auch viel Feuer für die Abwehr, aber dann haben wir uns gefangen, sind zusammengewachsen und haben ein sehr gutes Turnier gespielt", hielt Metzelder den Skeptikern entgegen.

"Schutzsperre" für die Sorgenkinder

Offen hielt Klinsmann, der vor dem Match nahezu hinter veschlossenen Türen trainieren ließ, dagegen noch die Besetzung in Mittelfeld und Angriff. In Bastian Schweinsteiger, Sebastian Deisler und Lukas Podolski gibt es dort Problemfälle, die im Kreis der Nationalelf aufgebaut werden sollen. "Sie genießen alle unser Vertrauen und müssen sich keine Sorgen machen, wenn es mal nicht so läuft", sagte der Bundestrainer und verhängte sozusagen eine "Schutzsperre" für seine Sorgenkinder.

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