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Klinsmann bläst der Wind aus der Liga entgegen

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Nach der 1:2-Niederlage gegen die Türkei sieht sich Jürgen Klinsmann zunehmend mit Kritik aus der Liga konfrontiert. Dennoch verteidigt der Bundestrainer weiter seine "Agenda 2006". Rückendeckung gab es von Felix Magath.

Die Kritik aus der Liga gegen den Bundestrainer verstärkt sich, die sportliche Leitung unter Jürgen Klinsmann aber nimmt die "Kriegserklärung" an und verteidigt vehement ihre "Agenda 2006". Unterdessen sind "Kaiser" Franz Beckenbauer und Liga-Boss Werner Hackmann um Deeskalation bemüht. 242 Tage vor dem WM-Start wird die Nationalmannschaft in ihrer Vorbereitung auf das Großereignis im kommenden Sommer in ihren Grundfesten erschüttert.

Kommunikation mit Bundestrainern optimal

"Die Kommunikation mit den Bundesligatrainern ist optimal. Wir haben immer wieder unterstrichen, dass jeder Trainer seine eigene Philosophie hat. Wir telefonieren regelmäßig mit den Trainern und Managern und haben für deren Wünsche immer ein offenes Ohr. Wir erwarten aber nicht, dass wir alle auf einer Wellenlänge sind", sagte Jürgen Klinsmann dem Sport-Informations-Dienst (sid) zu den Vorwürfen einiger Bundesligatrainer und -manager, die dem DFB-Trainerstab mangelnde Kommunikation vorgeworfen haben.

Klinsmann machte klar: "Wir haben ein Konzept entwickelt, durch das sich auf Dauer alle Spieler verbessern sollen. Unser Denken ist nicht kurzfristig angelegt, deshalb auch nicht von einem Spiel abhängig. Der alleinige Maßstab ist die Leistung, die wir bei der WM abrufen können. Deshalb erwarten wir von den Nationalspielern, der deutschen Fußball-Elite, mehr Engagement als von einem Durchschnittsspieler." Zuvor hatte bereits sein Assistent Joachim Löw in Hamburg mit bebender Stimme deutlich gemacht: "Für uns ist klar, was wir wollen. Es steht fest, dass wir nicht von unserem Kurs abweichen."

Löw schob indirekt den Vereinstrainern, vor allem aber auch den Spielern den schwarzen Peter zu. "Wir wollen eine Belastungsgrenze nach oben setzen, um besser zu werden. Wer Champion werden will, muss auch mehr investieren. Die Spieler, die so ein großes Ziel vor Augen haben, müssen auch in der Lage sein, 20 Prozent mehr zu machen. Das ist absolut zumutbar", meinte er einen Tag nach der Rückreise aus Istanbul, wo sich der WM-Gastgeber am Samstag beim 1:2 gegen die Türkei blamiert hatte. "Wir müssen uns nicht rechtfertigen und in Erklärungsnotstand geraten", fügte der Schwabe zwei Tage vor dem nächsten Test am Mittwoch (20.30 Uhr/live in der ARD) in Hamburg gegen China an.

Unterschiedliche Auffassungen über Trainingsmethoden

Zum Wochenstart glühten nicht nur wegen des schwachen Auftritts am Bosporus die Telefondrähte zwischen den Klubverantwortlichen und der DFB-Führung. "Ich habe mit Oliver Bierhoff telefoniert und ihn über unsere Bedenken informiert", berichtete Klaus Allofs im sid-Gespräch. Werder Bremens Manager konkretisierte die Vorwürfe gegen Klinsmann, die Beckenbauer am Wochenende noch als "Grummeln" bezeichnet hatte: "Es geht im Klartext darum, dass es unterschiedliche Auffassungen über die Trainingsmethoden gibt, dass Spieler mit schweren Beinen in die Spiele gehen."

Allofs berichtete nach seinen Gesprächen mit Kollegen aus anderen Klubs, dass sich Spieler bei ihren "Vereinstrainern ausheulen" würden. "Das sind keine guten Voraussetzungen. Wir wollen alle die Nationalmannschaft unterstützen. Das heißt aber nicht, dass wir alles mitmachen müssen. Die Unklarheiten müssen ausgeräumt werden. Es muss endlich eine Linie bei der Nationalmannschaft geben. Dann können die Trainer immer noch entscheiden, ob sie diesen Weg mitgehen oder nicht", sagte der Europameister von 1980.

Unterstützung findet Allofs unter anderem bei seinem Trainer Thomas Schaaf und Schalke-Coach Ralf Rangnick, die Klinsmann im Fachmagazin kicker sogar falsches Spiel vorwarfen. "Ich habe Klinsmann gebeten, dass Ernst und Kuranyi regenerieren. Das ist nach meinen Informationen nicht geschehen", kritisierte Rangnick, und Schaaf meinte: "Man muss sich die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, dass sich die Spieler nach englischen Wochen Tests unterziehen müssen, die eine zusätzliche Belastung bedeuten." Der Werder-Coach führte aber an: "Ich hoffe, dass beide Seiten aufeinander zugehen. Ich von meiner Seite her werde es tun."

Rückendeckung von Felix Magath

Rückendeckung bekam Klinsmann indes von Felix Magath. "Mein Kontakt zu ihm ist so eng wie mit noch keinem Bundestrainer zuvor", sagte der Bayern-Coach am Montag in München. Die Kommunikation sei "völlig in Ordnung", die Zusammenarbeit "gut". Auch die Aufregung um die Fitnesstests könne er nicht nachvollziehen. "Dass man am Dienstag keine Leistungstests machen kann, wenn man am Samstag ein Spiel hat, wage ich zu bezweifeln", sagte Magath. Die Fitnesstests könnten nach seiner Meinung nicht die Ursache für die Leistung in Istanbul gewesen sein.

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