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EU stellt sich gegen "Schuldendehngesetz"

EU stellt sich gegen "Schuldendehngesetz"
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Die EU will das so genannte "Schuldendehngesetz", das die italienischen Klubs vor der Pleite bewahren soll, nicht in Kraft treten lassen. EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti hält das Gesetz für verfassungswidrig.

Die italienischen Fußball-Klubs müssen um ihre finanzielle Existenz zittern: Die Brüsseler Anti-Trust-Kommission möchte das so genannte "Schuldendehngesetz" für den italienischen Fußball nicht in Kraft treten lassen. Das im Februar verabschiedete Bilanzgesetz soll die italienischen Klubs vor der Pleite bewahren. Demnach haben die Vereine zehn Jahre Zeit bekommen, um ihre durch den Verfall der Spielerpreise in die Höhe geschnellte Schuldenlast in Raten abzutragen.

Monti hält Gesetz für verfassungswidrig

Ohne das neue Gesetz hätten die Vereine ihre negativen Bilanzen durch frisches Geld noch vor Beginn dieser Meisterschaft ausgleichen müssen, um die neue Spiellizenz zu erlangen. Dazu wären die meisten Klubs aber nicht in der Lage gewesen. EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti hält das Gesetz für verfassungswidrig. "Es besteht konkreter Verdacht, dass das Gesetz de facto eine Staatshilfe für die Serie A-Klubs ist", sagte Monti. Das Gesetz widerspreche den europäischen Bilanzregeln, da die italienischen Fußballklubs günstigere Bedingungen als die Konkurrenten im Rest Europas erhalten haben. Der EU-Kommissar plant für den 11. November die Einrichtung einer Ermittlungskommission.

Liga-Boss Galliani droht mit Rechtsstreit

Sollte Brüssel das neue Gesetz stoppen, droht mehreren Vereinen der finanzielle Kollaps. Die großen Traditionsklubs wären nicht in der Lage, sich in die nächste Champions League und UEFA Cup-Runde einzuschreiben. Dagegen wehrt sich Liga-Chef und Vizepräsident von AC Mailand, Adriano Galliani, heftig. Galliani drohte mit einem Rechtsstreit gegen Brüssel, sollte Monti das Gesetz als illegal erklären. "Das neue Gesetz löscht unsere Schulden nicht, es gewährt den Klubs nur eine längere Zeit, um sie zu zahlen", betonte Galliani.

Ausgaben-Rekord der größten Serie-A-Teams

Das Damoklesschwert der Verschuldung belastet die italienischen Klubs immer mehr. In der Saison 2002/2003 stellten die fünf größten Serie-A-Teams (Juventus Turin, AC Mailand, Inter Mailand, AS Rom und Lazio Rom) einen Ausgaben-Rekord auf: 1,2 Milliarden Euro gaben die Vereine aus, 582 Millionen davon für die Gehälter. Dabei betrugen die Einnahmen der Klubs knapp 825 Millionen Euro. Die Gesamtverluste beliefen sich in der letzten Saison auf 271 Millionen Euro, die ohne den Eingriff der Regierung von Silvio Berlusconi auf über einer Milliarde Euro geklettert wären.

Berlusconi selbst hatte tief in die Tasche greifen müssen, um die Verluste von Milan aufzufangen. 60 Millionen Euro musste Berlusconis Medienholding Fininvest zahlen, um das Bilanzdefizit des Klubs im vergangenen Geschäftsjahr auszugleichen. Berlusconis Fininvest ist mit einem Anteil von 99,94 Prozent Hauptaktionär des Mailänder Traditionsklubs.

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