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Ribbeck redet über Entlassung vor vier Jahren

Ribbeck redet über Entlassung vor vier Jahren
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Erich Ribbeck wurde als Trainer der deutschen Nationalmannschaft nach der katastrophalen EM 2000 entlassen. Kurz vor dem nächsten EM-Endrunden-Turnier plauderte der "Fußball-Rentner" nun aus dem Nähkästchen.

Ziemlich genau vor vier Jahren wurde Erich Ribbeck nach einer schlechten EM-Endrunde als deutscher Nationaltrainer entlassen. Deswegen wird Erich Ribbeck in diesen Tagen mehr als ihm lieb ist mit der eigenen Vergangenheit konfrontiert. "Im Prinzip ist das Thema abgehakt. Aber im Moment lässt es sich nicht vermeiden, sich noch einmal damit zu beschäftigen, denn es wird ja alles von den Medien noch einmal aufgerollt", sagt Ribbeck im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (sid).

Ribbeck sieht sich als Bauernopfer

Vier Jahre hat "Fußball-Rentner" Ribbeck, dessen Lebensmittelpunkt nur noch die Familie ist, zu den Umständen seiner Trainerentlassung geschwiegen - kurz vor dem EM-Start in Portugal macht er seiner Verbitterung über die Verhaltensweise der Verantwortlichen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Bundesliga-Bosse während seiner Amtszeit (10. September 1998 bis 20. Juni 2000) aber Luft. Im Nachhinein fühlt sich der Nachfolger von Bundestrainer Berti Vogts verheizt und als Bauernopfer der damaligen Verbandspolitik. "Wenn ich das Wort Konföderationen-Cup nur höre, dann springe ich heute noch unter die Decke. Da musste ich die Birne hinhalten, nur damit wir die WM 2006 kriegen", echauffiert sich Ribbeck noch heute über dieses aus deutscher Sicht unsägliche Turnier im Sommer 1999.

Seiner Meinung nach ist die egoistische Einstellung der Klubs bis heute gleich geblieben. "Es hat sich doch nach meinem Rausschmiss nichts geändert, trotz einer Task Force oder solch einem Unsinn. Wenn es um nichts geht, läuft es genauso wie damals in Kaiserslautern gegen die Schweiz", erinnert sich der ehemalige Leverkusener und Bayern-Coach an das EM-Testspiel seiner Mannschaft, die sich beim 1:1 gegen die Eidgenossen kurz vor der Euro bis auf die Knochen blamiert hatte.

"Völler hat einen größeren Bonus als ich"

Dass sein Nachfolger Rudi Völler, zu dem er keinerlei Kontakt hat, nach dem 1:5-Debakel zuletzt in Rumänien nahezu unbeschadet aus einem solchen Match ging, hat für Ribbeck einen einfachen Grund: "Theater ist immer. Aber Völler hat einen größeren Bonus als ich. Was war denn nach diesem Spiel los - mich hätten sie nach so einer Vorstellung in der Luft zerrissen", glaubt Ribbeck.

Dass es im Fußball nicht immer gerecht zugehe, habe er inzwischen gelernt, auch wenn er ein ordentliches Schmerzensgeld - "nicht so viel wie heute gezahlt wird" - erhalten habe. Das beste Beispiel sei die WM 2002 in Asien. "Plötzlich ist man Vize-Weltmeister und weiß nicht, warum. Dabei hätte man sich beinahe gar nicht qualifiziert", verweist der Großvater von mittlerweile 6 Enkelkindern auf die Play-off-Spiele gegen die Ukraine. Er selbst war damals dafür angefeindet worden, dass Fußball-Deutschland vor dem letzten Gruppenspiel gegen die Türkei (0:0) im Oktober 1999 noch zittern musste.

Dass die Euro 2000 in einem Desaster endete, lag sicherlich auch am fehlenden Charakter eines Großteils seiner damaligen Spieler. "Es ist auch viel kolportiert worden, ich weiß nicht, ob das alles gestimmt hat", sagt Ribbeck, der nur noch zu Ungarns heutigem Nationaltrainer Lothar Matthäus, der ihn während des Turniers als Kapitän gestützt und bis zuletzt verteidigt hatte, Kontakt hält.

"Es bringt nichts, heute noch nachzukarten

"Es bringt auch nichts, heute noch nachzukarten. Aber Tatsache ist, die Pappenheimer, die dabei waren, sind immer noch Pappenheimer und zum Teil heute noch dabei." Namen will Hobby-Golfer Ribbeck, der nur noch ganz selten ein Bundesligaspiel im Stadion verfolgt und überwiegend im TV den Fußball konsumiert, nicht nennen. Aber da vom EM-Kader 2000 nur noch die beiden Torleute Oliver Kahn und Jens Lehmann sowie Jens Jeremies, Dietmar Hamann, Jens Nowotny, Michael Ballack und Christian Ziege im Aufgebot von Völler für die EM 2004 stehen, kann sich jeder seinen eigenen Reim machen.

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