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Beckenbauers Rat: "Rudi bleib ruhig"

Beckenbauers Rat: "Rudi bleib ruhig"
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Franz Beckenbauer hat auf den Wutausbruch Rudi Völlers nach dem EM-Qualifikationsspiel gegen Island mit Verständnis reagiert. "Mir ging es bei der WM 1986 so", äußerte sich der "Kaiser" in seiner Zeitungs-Kolumne.

Nach dem verbalen Ausraster von DFB-Teamchef Rudi Völler im Anschluss an das EM-Qualifikationsspiel gegen Island (0:0) zeigt Franz Beckenbauer Verständnis für seinen einstigen Schützling. "Ich kann das nachempfinden, weil ich selber als Teamchef oft genug zurückgekeilt habe, wenn es eng wurde. Du reagierst wie eine Glucke, die ihre Jungen beschützen muss. Besonders, wenn du selber spürst, dass die Kritik im Kern berechtigt ist", schrieb der "Kaiser" in seiner Bild-Kolumne.

Ähnliche Erfahrungen in Mexiko 1986

Der Bayern-Präsident erinnerte an seine persönlichen Erfahrungen als Teamchef: "Mir ging es so bei der WM 1986 in Mexiko, als ich wusste, dass wir nur eine durchschnittliche Mannschaft zur Verfügung haben und dennoch riesige Erwartungen da waren. Wir sind dann ja auch Vize-Weltmeister geworden." Grundsätzlich wolle er aber nicht von alten Geschichten plaudern: "Gerade dass wirft Rudi ja Günter Netzer, Paul Breitner und auch mir vor." Völler hatte nach dem blamablen 0:0 der deutschen Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation am Samstag in Reykjavik in einem Rundumschlag die "Gurus" Beckenbauer, Netzer und Breitner wegen ihrer "zumeist überzogenen" Kritik in ihren jeweiligen Rollen als TV- bzw. Zeitungs-Kommentatoren scharf angegriffen und damit ein mittleres Erdbeben in der deutschen Fußball-Landschaft entfacht.

"Können nur beurteilen, was wir sehen"

Beckenbauer meinte fast entschuldigend: "Was sollen wir tun. Wir können nur das beurteilen, was wir sehen. Gegen Island haben wir eine deutsche Elf gesehen, die mit dem 0:0 noch Riesenglück hatte. Ich kann auch nichts dafür, dass die nicht besser Fußball spielen können." Der Weltmeister von 1974 glaubt den Grund dafür aber zu kennen: "Die Vize-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr scheint die Spieler zu erdrücken, weil sie die Ansprüche, die so ein Erfolg nach sich zieht, nicht erfüllen können. Natürlich haben wir nicht die zweitbeste Mannschaft der Welt."

Das gute Abschneiden in Asien schreibt Beckenbauer vor allem Rudi Völler zu: "Rudi hat den Erfolg in Japan/Korea nur zustande gebracht, weil er die Truppe drei, vier Wochen zusammen hatte, aufbauen und einschwören konnte. Einen solchen Kraftakt traue ich ihm auch für die Europameisterschaft zu. Wenn wir uns qualifizieren, wovon ich nach wie vor überzeugt bin. Jetzt heißt es: Rudi bleib ruhig!"

Diskussion um Völler-Rücktritt "Schmarrn"

Beckenbauer glaubt zudem nicht, dass Völler mit seiner Aussage "Ich klebe nicht an meinem Stuhl" eine verkappte Rücktrittsdrohung ausgesprochen hat: "Die Diskussion um seine angebliche Amtsmüdigkeit halte ich für großen Schmarrn. Er soll und wird weitermachen. Da habe ich gar keine Zweifel." Im Nachhinein sieht der "Kaiser" den denkwürdigen Wutausbruch des Teamchefs als "ein reinigendes Gewitter" an, das noch bis zum Spiel am Mittwoch gegen die Schotten (20.45 Uhr/live in der ARD) nachhallen wird.

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