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RWO: Behrendt und die zwölf Keeper-Schützlinge

RWO: Behrendt und die zwölf Keeper-Schützlinge
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Am Anfang merkte man es kaum, der Verein publizierte es bis heute nicht. Der Posten des Torwart-Trainers wurde in Oberhausen klammheimlich besetzt, aus Osterfeld kam der ehemalige Wattenscheider Manfred Behrendt an die Landwehr.

Am Anfang merkte man es kaum, der Verein publizierte es bis heute nicht. Der Posten des Torwart-Trainers wurde in Oberhausen klammheimlich besetzt, aus Osterfeld kam der ehemalige Wattenscheider Manfred Behrendt an die Landwehr. Für die SGW und Göttingen war der 55-Jährige zwischen 1972 und 1984 knapp 370 Mal als Schnapper in der zweiten Liga aktiv. Zudem stehen fünf Amateur-Länderspiele in seiner Vita, auch die Olympia-Qualifikation 1976. Seine Handschrift wurde sehr schnell deutlich. Daniel Masuch in der Regionalliga und Marcel Johns in der Verbandsliga, beide schon in Osterfeld unter seinen Fittichen, sind mit Sicherheit zwei Neuzugänge, die alle Erwartungen erfüllt, bei Masuch sogar bei weitem übertroffen haben. RS unterhielt sich mit Behrendt über seine Schützlinge bei den "Kleeblättern".

Manfred Behrendt, wann gab es eigentlich den ersten Kontakt zu RWO?

Im Sommer, alles ging über Adler Osterfeld und Hans-Günter Bruns. Dort habe ich im letzten Jahr angefangen, die Zusammenarbeit mit Daniel und Marcel stellte sich als sehr fruchtbar heraus, da die Chemie zwischen uns stimmte, das Vertrauensverhältnis war sofort da. Dann hat Daniel das in Oberhausen ins Spiel gebracht, weil es keinen Coach für die Keeper gab.

Vor der Spielzeit gab es die Befürchtung, die Position zwischen den Pfosten könnte zum Risiko werden. Erinnern Sie sich noch daran?

Das war wirklich die Baustelle, wo man am Anfang nicht wusste, wer setzt sich durch. Wie man jetzt gesehen hat, war Daniel der beständigste in der Mannschaft. Aber leider kann er alleine die Spiele nicht gewinnen. Er kann nur einen Beitrag zum Erfolg leisten. Da sehe ich meine Aufgabe, die Torhüter stabil zu bekommen. Und das nicht nur durch zirkusreife Aktionen auf der Linie, sondern durch dominantes Mitspielen, speziell in der Strafraum-Beherrschung.

Wo man resümieren kann, Masuch hatte die erste kleine Unsicherheit in der Luft am 12. Spieltag.

Das ist meine Philosophie, das aggressive Mitwirken. Ein oder zwei Meter vor der Linie zu stehen, dem Team Rückendeckung geben, Sicherheit ausstrahlen, Situationen erkennen.

Was Sie auf mehrere Schlussleute übertragen können. Denn mittlerweile halten Sie sich nicht nur bei der ersten Mannschaft auf, korrekt?

Richtig, ich trainiere zwölf Akteure bei RWO, runter bis zur C-Jugend.

Wie teilt sich das zeitlich auf?

Ich versuche, jeden Keeper drei Mal in der Woche bei mir zu haben. Dazu kommt noch, dass ich am Sonntag bei der A-Jugend und der zweiten Elf bin. Ich halte es für sehr wichtig, auch vor der Partie die Schlussmänner zu trainieren.

Zurück zu Masuch: Wo liegen bei ihm die Schwerpunkte?

Ich verfolge eine bestimmte Philosophie, die ich früher auch vorgelebt habe. Es geht um das Mitspiel, nicht um das Fliegen auf der Linie, das will ich rüber bringen. Da hatte Daniel einige Probleme, weil er schon sehr festgelegt war. In Osterfeld musste er kaum raus aus dem Kasten, weil er mit Dominic Tempel und Thomas "Air" Schlieter zwei Jungs vor sich hatte, die alles abräumten. Daher haben wir das intensiv erarbeitet und man kann sicherlich bei ihm einen riesigen Schritt nach vorne beobachten. Ihn zeichnet aus, dass er keinen Wackler hatte, er wirkt sehr kaltschnäuzig.

Hätte er vielleicht früher den Liga-Sprung wagen sollen?

Daniel ist jetzt im besten Alter. Ich traue ihm auch zu, noch einen Schritt weiter zu gehen. Eine Liga ist mit Sicherheit noch drin. Bei uns fruchtet jetzt die gute Zusammenarbeit, wir sprechen wirklich alles an, verfolgen eine klare Linie.

Was man merkt, Masuch ist sehr selbstkritisch. Es gab eine Szene gegen Wattenscheid, als man grübelte, kann er oder kann er nichts machen. Es ging um einen Querpass durch den Fünfmeter-Raum. Erinnern Sie sich?

Mache ich, man muss sagen, ich bin der größte Kritiker. Diese Szene haben wir angesprochen, man muss als Schlussmann auch spekulieren. Wenn ich sehe, ein Keeper steht nicht parallel zur Torlinie, macht nicht den Versuch, rauszugehen, ist es für mich schon ein Fehler. Damit hat er sich befasst, weil sich auch Daniel ständig verbessern will.

Was sind die nächsten Schritte, um die Jungs nach vorne zu bringen?

Es geht besonders um das Mitspielen, den Spagat zwischen kalkuliertem Risiko und Vorsicht, Eins-Gegen-Eins-Situationen, wo man so nah wie es geht an den Schützen kommen muss. Alles entscheidend ist die Psyche, wo man als Torwarttrainer speziell gefordert ist. Daher spreche ich sehr viel mit den Spielern.

Nennen Sie ein Beispiel, an dem Sie Ihre Philosophie festmachen können?

Bochum gegen 1860 München. Dem Siegtreffer des VfL geht meiner Meinung nach ein klarer Fehler voraus. Bevor der Freistoß geschossen wird, muss ich schon zwei Meter vor der Linie stehen. Da erwarte ich, dass ein Keeper der Elf den Rücken frei hält. Man muss auch Fehler einkalkulieren, die einen nicht aus dem Rhythmus bringen dürfen. Von zehn Bällen muss ich sieben oder acht abfangen, dann habe ich eine gute Quote. Ich habe das Gefühl, die Jungs haben manchmal Angst, rauszugehen. Weil sie dann bei einem Bock kritisiert werden, was nicht passiert, wenn sie auf der Linie bleiben und aus fünf Metern ein Gegentor kassieren. Man muss versuchen, Szenen vorzubeugen.

Wie nah ist Marcel Johns, der in der Verbandsliga gute Kritiken bekommt, an Masuch und Christoph Semmler dran?

Ich würde ihm zutrauen, dass man ihn ins kalte Wasser in der Regionalliga wirft. Er profitiert von seinem jungen Alter, da er noch lernfähiger ist. Er setzt Absprachen noch schneller um, hat auch im letzten Jahr in der Oberliga bereits tolle Spiele gemacht. Das gilt alles auch für Semmler, der leider momentan kaum spielt. Alle haben das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht.

Gibt es im Nachwuchsbereich Talente, die den Sprung in höhere Ligen schaffen können?

In der A-Jugend haben wir drei klasse Jungs. Ich sehe Möglichkeiten, um im hohen Amateurbereich anzugreifen. Besonders bei Christian Staudt, der aktuell in seinem Jahrgang die Nase vorn hat.

Wie funktioniert das Herz eines Torwart-Trainers auf der Tribüne? Zuletzt stand Masuch immer öfter im Blickpunkt, der Erfolg vom Team blieb aber aus.

Jedes Gegentor trifft mich persönlich, da leide ich mit, als stünde ich selber im Kasten. Leider hatte ich zuletzt keinen leichten Stand, da es in den Mannschaften zuletzt nicht gut lief. Aber das härtet auf der anderen Seite auch ab und zeigt, man muss noch eine Schüppe drauf legen und noch härter arbeiten. Dann wird auch der Lohn dafür eingefahren. Zum Schluss: Ich bin der festen Überzeugung, unsere ganze Elf wird sich finden und das Match gegen den WSV in 13 Tagen gewinnen.

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