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Schalke: Millionensegen
Poker mit neuem Selbstvertrauen

Schalke: Poker mit neuem Selbstvertrauen
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Die Millionen aus der Champions League sind für Schalke ein echter Segen. Vor allem die Bayern dürften Schalker Selbstbewusstsein zu spüren bekommen.

Wenn Horst Heldt über die angespannte Finanzlage von Schalke 04 redet, kann er sich derzeit ein Lächeln nicht verkneifen. "Diese Saison verläuft sportlich sehr erfolgreich. Das beinhaltet, dass wir Einnahmen generieren, mit denen wir nicht gerechnet haben", sagt der Manager des Vizemeisters auch mit Blick auf die Millionen, die das Champions-League-Halbfinale gegen Manchester United in die königsblauen Kassen spült: "Es ist ja auch unser Ziel, von unseren Verbindlichkeiten mittelfristig herunterzukommen. Da tun diese Einnahmen gut."

Bei solchen Sätzen wirkt der Schalke-Vorstand wie von Demut erfüllt, die angesichts von Vereins-Verbindlichkeiten in Höhe von angeblich weit mehr als 200 Millionen Euro angemessen erscheint. Bei anderen Aussagen hingegen gewinnt man den Eindruck, dass sich gerade ein geschickter Spieler und gewiefter Taktiker in einer Pokerpartie mit gewaltigen Einsätzen befindet. Vor allem, wenn Manuel Neuer und Bayern München ins Spiel kommen.


"Wir haben nichts zu verschenken. Grundsätzlich sind wir in einer Situation, in der wir Dinge nicht tun müssen, die wir nicht tun wollen", sagt Heldt und fügt mit Nachdruck hinzu: "Diese Grundsätzlichkeit lässt sich auf jede Personalie umlegen."

Übertragen auf die Situation im Fall Neuer beinhalten diese Sätze eine deutliche Warnung an den potenziellen Arbeitgeber des Nationaltorwarts, Branchenprimus Bayern München: Zahlt ihr nicht genug, bekommt ihr Neuer nicht - zumindest nicht sofort.

Neuer, der am vergangenen Mittwoch tränenreich seinen Abschied von seiner königsblauen Liebe angekündigt hat, besitzt noch einen Vertrag bis Ende der kommenden Saison. Doch nur am Ende der laufenden Spielzeit kann Schalke noch eine hohe Ablösesumme einstreichen. Angesichts der Kassenlage scheint Schalke in einer schwachen Verhandlungsposition.

Doch Heldt plaudert über die anstehenden Gespräche mit dem Bayern-Vorstand um Karl-Heinz Rummenigge, als gehe er zu einem Kaffeekränzchen: "Das ist nicht meine erste Verhandlung mit dem FC Bayern. Ich denke, sie wird wieder intensiv, aber respektvoll ablaufen. Das Klima ist immer angenehm."

Auch Trainer Ralf Rangnick springt Heldt und Finanzvorstand Peter Peters zur Seite und stützt deren Strategie, wann immer er kann. "Wir sind an sich nicht froh über Manuel Neuers Entscheidung. Sie bedeutet aber nicht, dass sich beide Vereine auch wirklich einigen werden", sagt Rangnick: "Zu einer Entscheidung gehören immer drei Parteien. Manuel hat nur seinen Wunsch geäußert, mehr nicht."

Es sind die Erfolge in der Champions League, die das Schalker Selbstbewusstsein stärken, in sportlicher wie finanzieller Hinsicht. Mehr als 50 Millionen Euro hat der Vizemeister bereits in der laufenden Saison auf seinem traumhaften Streifzug durch die Königsklasse eingenommen. Eine Geldquelle, die noch nicht mitgerechnet ist, bilden die Boni des Hauptsponsors Gazprom. "Der Vertrag mit unserem Partner beinhaltet gewisse Leistungskomponenten. Und auch da ist es so, dass uns die Situation gerade ganz gut tut", sagt Heldt. Der Sechsjahresvertrag mit dem russischen Energieriesen läuft noch bis 2012, der Garantieertrag liegt bei 60 bis 66 Millionen Euro - die Obergrenze bei 100 Millionen.

Auch mit Blick auf die russischen Partner gilt: Die Erfolge in der laufenden Saison könnten für Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung Gold wert sein. Dasselbe gilt für die anstehenden Gespräche mit den Beratern von Superstar Raúl, der gerne länger auf Schalke bleiben würde.

Und wer weiß, vielleicht setzt sich bei den Verantwortlichen im Fall Neuer ja doch noch die Erkenntnis durch, zu der schon Heldts Vorgänger Felix Magath gelangt war. Der hatte den Weltklassetorwart bis zum Ablauf dessen Vertrages kurzerhand für unverkäuflich erklärt: "Mit ihm ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir wieder die Champions League erreichen, wesentlich größer als ohne ihn. Und dort gibt es mehr zu verdienen als nur 20 Millionen Euro."

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