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SG WATTENSCHEID - Homola: "Ich laufe nicht weg"

SG WATTENSCHEID - Homola: "Ich laufe nicht weg"
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Es gibt zwei Jiri Homolas. Einer ist 23 Jahre alt, spielt bei Dukla Prag, hat Champions League-Erfahrung. Stärken: Bissig im Zweikampf, präzises Kopfballspiel. Der andere Homola ist 29 Jahre alt und klebt derzeit mit Wattenscheid in der Abstiegszone der Regionalliga Nord fest.

Es gibt zwei Jiri Homolas. Einer ist 23 Jahre alt, spielt bei Dukla Prag, hat Champions League-Erfahrung. Stärken: Bissig im Zweikampf, präzises Kopfballspiel. Der andere Homola ist 29 Jahre alt, stieg mit Greuther Fürth und dem VfB Lübeck zwei Mal in die Zweite Liga auf und klebt derzeit mit Wattenscheid in der Abstiegszone der Regionalliga Nord fest.

"Ich kenne den jüngeren Jiri nicht persönlich, bin aber schon mehrfach darauf angesprochen worden, ob ich mittlerweile bei Dukla Prag unter Vertrag stünde", lacht der Wattenscheider Offensiv-Spieler, der seinen Namensvetter "als großen Bolzer" beschreibt. Der ältere Jiri gilt als feiner Techniker, der weniger Vollstrecker-Qualitäten, aber dafür umso effektivere Vorbereiter-Vorzüge besitzt. "Mit dem Herauskloppen von Bällen habe ich wirklich meine Probleme. Ich versuche immer, richtig Fußball zu spielen, ganz gleich, ob der Trainer mich als Spitze oder im Mittelfeld bringt. Für ein paar Tore bin ich zwar immer gut, aber 20 Stück werde ich nie machen", sagt der Familienvater, den RevierSport gestern Nachmittag beim Bobfahren mit Sohn Dominik (gerade fünf Jahre alt geworden) in der Tschechei erreichte.

Über die Feiertage konnte der vor zwölf Monaten als neuer Hoffnungsträger verpflichtete Ex-Olmützer zwar etwas abschalten, aber der Frust einer verkorksten Halbserie sitzt nach wie vor tief.

"Irgendetwas", grübelt Homola, "ist bei uns in den letzten Monaten schief gelaufen. Ich hoffe, dass der Trainer die Situation analysiert hat. Wir benötigen Druck und eine harte Hand, so wie es kurz vor Weihnachten der Fall war." Seinerzeit zürnte Coach Hannes Bongartz ob der schwachen Vorstellung beim 0:1 gegen Dynamo Dresden (90 Minuten ohne Torchance) mächtig. Homola: "Dresden war mit Sicherheit eine Klasse besser als wir. Dynamo zählt mit Wuppertal, Essen und Paderborn zu den großen Aufstiegs-Favoriten."

In dieses Schema wurde im letzten Sommer auch die SG Wattenscheid gepresst. Ein fatales Fehlurteil, wie sich mittlerweile herausstellte. Homola: "Die Leistungen von uns allen waren einfach schlecht, jeder muss sich an die eigene Nase fassen. Nicht nur die Fans sind sauer, wir selbst natürlich auch. Die Situation ist für alle unbefriedigend. Wir müssen allesamt dringend zulegen. Versteck-Spiele bringen nichts, Klartext ist angesagt." Der Techniker erinnert an prominente Beispiele, wo sich vermeintliche Favoriten flugs in arger Not wieder fanden: "Hertha BSC Berlin hat in dieser Saison große Schwierigkeiten, im Vorjahr war es Bayer 04 Leverkusen. Das Problem ist einfach, wenn man sich immer wieder vormacht, dass alles irgendwie besser wird. So etwas kann ich nicht mehr hören."

Der einstige Lübecker fühlt sich trotz der rasanten Talfahrt weiterhin wohl an der Lohrheide. Für ihn selbst war ein Wechsel zu keinem Zeitpunkt ein Thema. "Das", sagt Jiri Homola, "würde auch ziemlich blöd aussehen. So nach dem Motto: Es läuft nicht gut, der Homola verpisst sich. Ich will mich in Wattenscheid auf keinen Fall so verabschieden, sondern helfen, wieder auf Kurs zu kommen."

Drei offizielle Anfragen, so berichtet der Routinier, trudelten bei seinem Berater Michael Spies in den vergangenen Wochen ein. "Alle Vereine waren sogar bereit, eine Ablösesumme zu zahlen. Mein Vertrag läuft schließlich noch bis zum kommenden Sommer. Ich finde es aber absolut richtig, dass der Verein jetzt keinen Spieler gehen lässt", klingt der Tscheche keineswegs sauer oder beleidigt.

Homola sagt ganz klar: "Ich laufe vor der Verantwortung nicht weg. Wenn wir die Liga sichern und es mit Schalke eine vernünftige Basis zur Kooperation gibt, dann hat man ein neues Ziel vor Augen. Wenn der Verein weiter mit mir plant, könnte ich mir vorstellen, hier langfristig zu bleiben." Doch bevor es zu konkreten Gesprächen kommt, steht knallharte Arbeit auf dem Programm. Jiri Homola: "Jeder muss bei uns richtig Gas geben. Wir haben im letzten Jahr genug gesprochen, immer wieder Sitzungen durchgeführt. Jetzt müssen Taten folgen." Auch von Jiri Homola. "Ich bin als Leistungsträger geholt worden. Das auch an mir Kritik aufkam, war absolut verständlich", zeigt sich der zweifache Saison-Torschütze selbstkritisch. Homola: "In meiner Karriere habe ich bisher immer oben gespielt, bin entweder aufgestiegen oder knapp gescheitert. Der Abstiegskampf ist für mich eine neue Situation." Bleibt nur zu hoffen, dass Jiri sie mit der SG Wattenscheid erfolgreich meistert.

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