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Ante S. über Cichon
"Für mich war er der Wortführer"

Wettskandal: Ante S. sah Cichon als "Wortführer"
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Ante S. ist aus seiner Vergangenheit offenbar nicht schlau geworden. Er, der bereits eine Haftstrafe verbüßte, gab zu, zwei FIFA-Referees bestochen zu haben.

Der berüchtigte Wettpate Ante S. hat wieder Fußball-Schiedsrichter bestochen - diesmal FIFA-Referees. Sogar ein WM-Qualifikationsspiel in der deutschen Gruppe manipulierte der 34-Jährige, der 2005 im Skandal um den ehemaligen DFB-Schiedsrichter Robert Hoyzer Berühmtheit erlangt hatte. Dem bosnischen Referee Novo Panic übergab Ante S. nach eigenen Angaben 40.000 Euro, damit Panic bei der Partie zwischen Liechtenstein und Finnland am 9. September 2009 dafür sorgte, dass nach der Halbzeit zwei Tore fielen. "Er hat einen Elfmeter gepfiffen,der keiner war" "Das wurde auch eingehalten. Er hat einen Elfmeter gepfiffen, der keiner war", sagte Ante S. als Zeuge im Prozess um den größten Wettskandal im europäischen Fußball vor dem Landgericht Bochum aus: "Man hat gesehen, dass er dazu beigetragen hat, dass die Wette erfolgreich war."

Das Spiel der deutschen Gruppe 4 endete 1:1, beide Tore fielen nach der Pause. Neben dem Geld bekam Panic eine weitere Belohnung. "Er wurde bei der UEFA höhergestuft", sagte Ante S.. Zudem behauptet der mutmaßliche Haupttäter, der slowakische UEFA-Funktionär Jozef Marko sei mit 50.000 Euro bestochen worden, damit Panic "wichtigere Spiele pfeift".

Eine weitere Manipulation, die Panic beim U21-EM-Qualifikationsspiel Schweiz gegen Georgien am 18. November 2009 (1:0) vornehmen sollte, misslang allerdings. "Da habe ich 300.000 Euro verloren", sagte Ante S., der vor fünf Jahren als Drahtzieher im Hoyzer-Skandal vom Berliner Landgericht zu zwei Jahren und elf Monaten Haft verurteilt worden war. Gleich nach seiner Entlassung im Juli 2008 wettete S., der mit seinen beiden Brüdern das Cafe King in Berlin betreibt, wieder auf manipulierte Spiele, teilte sich mit dem zweiten Hauptverdächtigen Marijo C. die Bestechungsgelder und nahm selbst wieder Kontakt zu Schiedsrichtern auf. "30.000 bis 50.000 Euro" für Oleg Orijechow Dem ukrainischen Referee Oleg Orijechow zahlte er nach eigenen Angaben "30.000 bis 50.000 Euro", damit beim Europa-League-Spiel zwischen dem FC Basel und ZSKA Sofia "zwei Tore in der zweiten Halbzeit fallen". Die Partie am 5. November 2009 endete 3:1, zwei Treffer fielen nach der Pause. Allerdings bezweifelte Ante S. bei seiner Aussage am Mittwoch im Zeugenstand, dass der Ukrainer wirklich manipuliert habe. "Die Vorgabe war, dass er in der zweiten Halbzeit einen Elfmeter oder auch zwei pfeifen sollte", berichtete er: "Aber er hat fünf Minuten vor der Halbzeit einen Elfmeter gepfiffen, das war entgegen jeder Absprache, vor allem weil es kein Elfmeter war."

Dennoch verbuchte Ante S. einen Wettgewinn von rund 150.000 Euro, war sich aber nicht sicher, ob er nicht "über den Tisch gezogen wurde". Auch Orijechow, der wie Panic von der UEFA mittlerweile lebenslang gesperrt wurde, bot er bei einem Besuch in Kiew eine Höherstufung an, der Schiedsrichter lehnte wegen seines Alters jedoch ab und nahm angeblich lieber das Geld. Jozef Marko ist weiterhin Mitglied der UEFA-Schiedsrichterkommission. Ante S. belastet Cichon schwer Ante S., der laut Staatsanwalt Andreas Bachmann "in den nächsten Tagen" angeklagt werden soll, belastete zudem den früheren Bundesliga-Profi Thomas Cichon schwer. Cichon habe beim Zweitligisten VfL Osnabrück maßgeblich an Manipulationen mitgewirkt: "Für mich war Cichon der Wortführer, er war meines Erachtens der Häuptling", sagte S.. Cichon, der derzeit bei den Moroka Swallows in Südafrika spielt, bestreitet, an Manipulationen beteiligt gewesen zu sein.

Im Bochumer Prozess um den Wettskandal stehen vier Angeklagte vor Gericht. Sie sollen 32 Spiele in Deutschland und dem europäischen Ausland manipuliert und hohe Beträge darauf gesetzt haben. Die mutmaßlichen Haupttäter Ante S. und Marijo C., die sich seit dem 19. November 2009 in Untersuchungshaft befinden, sollen in Kürze angeklagt werden. Ihnen werden mehr als 200 Fälle vorgeworfen.

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