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RWO im Test

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Nach drei Spieltagen fällt bei Rot-Weiß Oberhausen die erste Bilanz durchwachsen aus. Zwei von neun möglichen Punkten sind zu wenig für den Verein, der im letzten Jahr knapp den Aufstieg verpasste. "Ein ganz klarer Fehlstart", bekennt der Vorstands-Vorsitzende Hermann Schulz. Die Gründe dafür sollen im Folgenden, nach zehn Unterpunkten gegliedert, erläutert werden.

Zahlen und Fakten 3 Spiele, 0 Siege, 2 Unentschieden, 1 Niederlage. Ganz eindeutig zu wenig für eine Mannschaft, die in der letzten Saison mit um den Aufstieg gespielt hat.

Stimmung im Umfeld Nach der Derby-Niederlage bat Vorstands-Vorsitzender Hermann Schulz Trainer Jörn Andersen zum Rapport. Inhalt des Gesprächs: Streng geheim. Allerdings sind Treffen zwischen Vorstand und sportlicher Führung an der Landwehr nichts Ungewöhnliches und sollten daher nicht überbewertet werden. Eher bedenklich ist die Stimmung unter den Fans. Die, die da sind, kann man durchaus als treu auch bei Niederlagen bezeichnen. Was der RWO-Anhang allerdings gar nicht mag, sind fehlender Einsatz und leidenschaftsloses Spiel. Wenn sich Vorstellungen wie bei der Derby-Pleite gegen Duisburg wiederholen sollten, kann ein Konflikt-Potenzial entstehen.

Die Abwehr Was das Tor angeht, hat man mit Oliver Adler den Fels in der Brandung. Er gehört trotz seiner 36 Jahre zu den besten Keepern in der zweiten Liga. Sein Ersatzmann Matko Kalinic zeigte in Testspiel-Einsätzen einige Schwächen, ist noch kein gleichwertiger Ersatz. Ansonsten: verbesserungswürdig. Thomas Cichon lebt von seinem guten Stellungsspiel. Mit seiner Erfahrung wird er die Abwehr sichern, sobald er sich mit seinen Nebenleuten eingespielt hat. Adrian Aliaj muss sich noch steigern. In der Vorjahres-Form ist er aber ein wichtiger Eckpfeiler auf der linken Seite. Anthony Tieku war gegen Duisburg ein Total-Ausfall, ansonsten jedoch eine sichere Stütze in der Innenverteidigung. Gauthier Remacle und Hugo Costa spielen solide, mehr nicht. André Izepon Astorga ist, wenn hundertprozentig fit, eine Verstärkung. Benjamin Reichert steht momentan hinten dran, wird aber im Laufe der Saison noch zu seinen Einsätzen kommen.

Das Mittelfeld Von den Namen her das Prunkstück. Neuzugang Ralf Keidel konnte bislang überzeugen, zeigte großen Einsatz und Laufbereitschaft. Mike Rietpietsch bot bislang solide Leistungen, spielt auf einem konstant guten Level. Bojko Velichkov musste bislang verletzungsbedingt passen. Wenn er wieder richtig im Saft steht, wird der Zehner die Qualität weiter erhöhen. David Montero ist noch nicht in der Form des Vorjahres, muss seine Zweikampf-Quote verbessern. Für das defensive Mittelfeld wurde Marius Baciu vom OSC Lille verpflichtet. Sobald er die nötige Spielpraxis gesammelt hat, wird er eine Verstärkung sein. Was Stijn Haeldermans kann, wird sich erst zeigen, wenn er seine Innenbanddehnung auskuriert hat. Moustapha Salifou und Ümit Ertural werden über die Rolle von Ergänzungsspielern nicht hinaus kommen, müssen zwischen Bank und Tribüne pendeln.

Der Angriff Bislang enttäuschend. Salif Keita traf im Pokal bei Hannover, war aber in der Liga eher schwach. Dass er was kann, zeigte der fünffache senegalesische Nationalspieler bei Union Berlin. Was fehlt, ist die Konstanz. Alassane Ouedraogo ist nicht in der Form der letzten Saison (siehe Bericht S. 19). Wenn er sich aufrafft, ist er auf Rechtsaußen gesetzt. Chiquinho war bislang auf der rechten Angriffs-Seite im Einsatz, pendelte zwischen Mittelfeld und Angriff. Bislang konnte der Rückkehrer nicht überzeugen, sein Auftritt gegen den MSV gibt zu denken. Leandro Simioni kam bislang nicht über die Rolle des Jokers hinaus. Was nicht verwundert, wenn man seine Leistungen in den Kurz-Einsätzen sieht. Wenn er so weitermacht, ist er eher ein Kandidat für die Tribüne. Tibor Tokody kann mehr, als er bislang zeigte. Allerdings braucht er auch die nötigen Anspiele. Gleiches gilt für Peter Bajzat. Er benötigt noch Zeit, bislang fehlt die Bindung zum Spiel. Nassirou Ouro-Akpo wird es schwer haben, einen Platz im Kader zu finden. Bei einem entsprechenden Angebot ist er weg.

Das System Trainer Jörn Andersen holte seine Spieler auch in Hinsicht auf vielseitige Verwendbarkeit, um den Gegner mit taktischen Varianten überraschen zu können. Grundlage des Spiels wird immer eine offensive Ausrichtung sein, der Norweger setzt viel auf die Abteilung Attacke. Gegen den MSV scheiterte er im ersten Durchgang mit einer 3-4-3-Formation, wobei Thomas Cichon als Libero agierte. Wesentlich erfolgreicher ist da schon das 4-3-3-System. Voraussetzung dafür ist ein lauffreudiges Mittelfeld sowie schnelle Außen. Die Spieler für das System hat Andersen, jetzt müssen sie sich nur noch zu einer Mannschaft zusammenfinden.

Die Neuzugänge Thomas Cichon wurde als Eckpfeiler für die Abwehr verpflichtet. Mit wuseligen Gegnern hat der Neuzugang aus Köln seine Probleme. Da er aber nicht jede Woche auf einen Abdelaziz Ahanfouf trifft, wird er die erhoffte Verstärkung sein. Ralf Keidel wurde seinem Ruf gerecht, hat als Malocher im Mittelfeld schon viele Fans in Oberhausen gewonnen. Chiquinho, mit großen Erwartungen an die Landwehr zurückgekehrt, hat bislang enttäuscht. Wenn alle Mann an Bord sind, ist sein Stammplatz in Gefahr. Der Belgier Stijn Haeldermans macht einen soliden Eindruck, auf ihn kann man sich verlassen. Salif Keita muss noch mehr zeigen, wird RWO in Normalform helfen können. Peter Bajzat muss seine Mitspieler noch kennenlernen. Hat er sich ans Team gewöhnt, wird er entsprechend knipsen. Marius Baciu wird die Defensive stabilisieren, sobald er die Bindung ans Team gefunden hat.

Der Trainer Jörn Andersen hat im Vorjahr bewiesen, dass er ein Klasse-Trainer ist. Aus einem Nichts formte der Norweger einen Aufstiegs-Aspiranten. Nachdem der ehemalige Stürmer-Star von Eintracht Frankfurt erste Erfahrungen als Junioren-Coach beim FC Luzern sammelte, folgte der nächste Karriere-Schritt. Keine Frage, ein Mann mit seinen Qualitäten hat auf Dauer andere Ambitionen als die zweite Liga. Dass es über kurz oder lang mit der Bundesliga klappen wird, ist durchaus nicht unwahrscheinlich. Ob mit Oberhausen, bleibt abzuwarten.

Der Knackpunkt Ganz eindeutig die mannschaftliche Geschlossenheit. Die fehlt momentan noch. Man hat nicht wie im Vorjahr den Eindruck, dass der eine für den anderen kämpft und alles gibt. Daran muss Andersen feilen. Zudem fehlen in der Truppe die Leute, die auch mal den Mund aufmachen, nach Rückständen ihre Mitspieler anfeuern. Auf Oliver Adler kann positionsbedingt nicht alle Verantwortung lasten, es sind auch andere gefordert. Ein Thomas Cichon ist kein Lautsprecher, muss mit seiner Erfahrung aber ganz anders auftreten. Ähnliches gilt auch für Rietpietsch und Montero.

Die Perspektive Findet sich das Team schnell zusammen, kann man noch einmal am oberen Tabellendrittel schnuppern. Die Qualität dazu steckt in der Mannschaft. Wenn der Traum vom Aufstieg realisiert werden soll, müsste allerdings schon eine Siegesserie her. Sollte sich die Mannschaft aber weiter dermaßen in Niederlagen ergeben, wird die Saison enttäuschend verlaufen.

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