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UEFA: Neue Maßnahmen
"Financial Fair Play" wird eingeführt

UEFA: Kampf gegen die Schuldenmacher
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Die Europäische Fußball-Union (UEFA) will ab der Saison 2012/2013 nach einer Übergangsphase das sogenannte Financial Fair Play endgültig greifen.

Damit wird der Kampf gegen die Schuldenmacher unter den Klubs weiter forciert. Innerhalb von drei Jahren dürfen Klubs maximal 45 Millionen Euro Verluste schreiben. Zu einem Europacup-Ausschluss aufgrund einer Überschuldung kann es frühestens zur Saison 2014/2015 kommen, sollte die sogenannte "break even"-Vorschrift nicht erreicht werden.

"Die Klubs dürfen einfach nicht mehr ausgeben als sie einnehmen. Diese Philosophie steckt dahinter", sagte UEFA-Präsident Michel Platini. Das Exekutivkomitee der UEFA, darunter DFB-Präsident Theo Zwanziger, einigte sich auf seiner Sitzung am Donnerstag am UEFA-Sitz im schweizerischen Nyon einstimmig auf den Kurs, um die Vereine auf Linie zu bringen. Manchester United sagte laut UEFA bereits zu, den künftigen Maßnahmenkatalog befolgen zu wollen.

Außerdem beschloss das Exko das Experiment mit zwei Torrichtern, das in dieser Saison bereits in der Europa League umgesetzt wurde, auszudehnen. Ab der neuen Spielzeit soll es in den Spielen der Champions League, der Europa League, in den Qualifikationsspielen zur EURO 2012 und der Endrunde 2012 in Polen und der Ukraine fortgesetzt werden. Ein entsprechender Antrag wird von der UEFA an den Weltverband FIFA gerichtet.

Das Thema EURO 2012 in Polen und der Ukraine wurde ebenfalls diskutiert. "Am 2. Juni gibt es nochmals ein Expertentreffen. Es ist noch nicht alles, wie es sein sollte, aber ich hoffe, es klappt", sagte Zwanziger nach der Sitzung.

Im Mittelpunkt der Sitzung stand aber der Kampf gegen das Finanzdoping. "Wir wollen die Vereine nicht bestrafen, sondern helfen, um die Klubs in einer Übergangszeit in den Bemühungen zu unterstützen, das Haus in Ordnung zu halten", sagte UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino auf einer Pressekonferenz nach der achteinhalbstündigen Exko-Sitzung. Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge, Chef der Europäischen Klub-Vereinigung ECA, hatte in einem Vortrag vor dem Exko den Standpunkt der Vereine dargelegt.

"Das ist wirklich eine große Errungenschaft. Die Initiative geht in die richtige Richtung und bringt uns einen große Schritt nach vorne", sagte Rummenigge. Zwanziger lobte den Bayern-Boss: "Er hat sehr beeindruckend vor dem Exekutivkomitee gesprochen. In dieser Angelegenheit gab es keine zwei Meinungen." Laut einer internen Studie der UEFA unter 650 europäischen Klubs schreibt die Hälfte jedes Jahr rote Zahlen, 20 Prozent der Vereine weisen sogar einen Verlust von 20 Prozent des Budgets auf.

Die Maßnahme der UEFA, die am Freitag (13.00 Uhr) in Genf den Gastgeber der EURO 2016 unter den drei Bewerbern Frankreich, Türkei und Italien bekannt geben wird, soll ein deutliches Zeichen gegen die weiterhin steigenden Ablösesummen und Spielergehälter sein, die auf Dauer den Fußball in Europa in eine Schieflage bringen und die Existenz gefährden. Defizite im Haushalt können künftig nicht mehr durch Darlehen ausgeglichen werden. Zuwendungen von einem Mäzen, der rote Zahlen ausgleicht, sind allerdings weiterhin möglich.

Die UEFA unter Vorsitz von Platini hatte bereits vergangenen September die Einführung eines Finanzkontrollsystems beschlossen, um finanzielles Fair Play unter den Klubs zu gewährleisten. Chef des eingeführten Finanz-Kontrollgremiums der UEFA ist der ehemalige belgische Premierminister Jean-Luc Dehaene.

Selbst Giganten wie Manchester United oder der FC Liverpool stehen nach der Übernahme durch Investoren mit großen Summen in der Kreide. Der englische Pokalfinalist FC Portsmouth musste in dieser Saison die Insolvenz beantragen; der Schuldenberg beläuft sich auf umgerechnet 132 Millionen Euro.

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